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Friedenskirche Obrigheim
Die evangelische Friedenskirche Obrigheim befindet sich in der im Westen des von Obrigheim (Baden) an der Hauptstraße.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die älteste bekannte Kirche am Standort der Friedenskirche war Teil der Mettelnburg. Die erste gesicherte Erwähnung der Kirche findet sich im Jahr 1345, als Dieter von Obrigheim Teile der Burg und der Kirche an die Witwe seines Sohnes, Ysengart von Angelloch, übergab. Deren Sohn Konrad übertrug seine Rechte an Burg und Kirche 1369 an Ruprecht I. von der Pfalz.
Dieser hatte hatte in seinem 1371 verfassten Testamet die Inkorparation der Obrigheimer Pfarrei mit dem Ägidienstift in Neustadt an der Weinstraße verfügt, sie wurde jedoch erst ab 1408 vollzogen.
Die erste bekannte Kirchenerweiterung fand im Jahr 1415 statt. Teile des damals im gotischen Stils errichteten Turms bestehen noch heute. 1441 gingen die Rechte an der Kirche an Otto I. von Pfalz-Mosbach über.
Aus der „Wormser Synodale“ aus dem Jahr 1496 geht hervor dass die Kirche, zu dieser Zeit dem heiligen Lambertus geweiht, ebenso wie die Burg in einem schlechten baulichen Zustand war. Besonders das Dach, dessen Unterhalt dem Mosbacher Herzog Otto oblag, war stark beschädigt. Die Synodale enthält außerdem eine Beschreibung des Inventars. Neben dem Hauptaltar befanden sich drei weitere Altare in der Kirche. Geweiht waren sie dem heiligen Sebastian, der heiligen Barbara und der Jungfrau Maria. Für das Jahr 1582 ist erstmals eine der politischen Gemeinde gehörende Kirchturmuhr belegt.
1567 kam mit Theodor Adam erstmals ein reformierter Geistlicher in die Gemeinde. 1605 wurde ein Pfarrhaus errichtet. Nach dessen Zerstörung dreißig Jahre später blieb die Kirche für 120 Jahre eine Filiale der Asbacher Gemeinde.
In den Folgejahren verfiel die Kirche zunehmend. Waren 1659 infolge von Kriegseinwirkungen vor allem Turm und Fenster stark beschädigt, sorgten weitere Kriege in den späteren Jahrzehnten für zunehmende Zerstörung des Langhauses. 1708 wurde zwar das Lach ausgebessert, der Verfall ging jedoch weiter. Um 1752 war das Gebäude so stark verfallen dass bei windigem Wetter Lebensgefahr für die Kirchenbesucher bestand. Daraufhin wurde zwar der Turm grundlegend saniert und baulich verbessert, das Langhaus blieb von den Baumaßnahmen jedoch unberührt. Grund hierfür waren neben politischen Gründen auch ein akuter Geldmangel der übergeordneten Instanzen. Lediglich das Dach wurde 1757 ausgebessert. Vier Jahre später wurde die Turmspitze bei einem Unwetter zerstört.
1763 später erfolgte durch Hofbaumeister Franz Wilhelm Rabaliatti eine umfassende Renovierung und Umgestaltung zu einer Barockkirche. Der Turm wurde neu gestaltet, das Kirchenschiff um einen Meter erhöht und mit Fenstern im zeitgenössischen Stil versehen. Ein neues Uhrwerk wurde eingebaut, das wie das Vorgängerwerk lediglich einen Stundnzeiger hatte. Auch die Innengestaltung wurde dem Zeitgeist entsprechend vorgenommen. Neu eingebaut wurden eine Kanzel und eine Empore. Die Wände wurden olivgrün gestrichen, der Chorbogen erhielt einen grauen Anstrich. Von der alten gotischen Kirche blieb der Grundriss und Teile des Mauerwerks erhalten. In dieser Zeit diente die Kirche provisorisch als Simultankirche, da die wachsende katholische Gemeinde kein eigenes Gotteshaus besaß. Katholische Hochämter wurden daher in der Friedenskirche gefeiert, bis mit dem Bau der katholischen Kirche 1832 ein eigenes Gebäude bezogen werden konnte.
1822 wurde das Geläut, dass für 1605 erstmals belegt ist, von zwei auf drei Glocken erweitert, indem die Glocke von der nicht mehr genutzen lutherischen Friedenskirche eingebaut wurde. Diese Glocke zersprang jedoch 1843 und wurde deshalb bei der nächsten Kirchenumgestaltung entfernt.
Eine erneute Umgestaltung wurde 1855 vorgenommen. Bei diesem Baumaßnahmen wurde unter anderem ein neuer Altar angeschafft, die zuvor braun gestrichenen Bänke wurden weiß bemalt, die Wand- und Deckenbemalung folgte spätklassizistischem Vorbild. Kurz nach Wiedereröffnung der Kirche wurde in das Gotteshaus eingebrochen und einige Paramente gestohlen. Unter der Leitung von Baudirektor Behagel, dem die Gestaltung des Jahres 1855 schmucklos schien, wurde fünfzig Jahre später abermals eine Renovierung und Umgestaltung vorgenommen. Er lies das Gestühl wieder braun streichen, entwarf eine in Ocker und Braun und mit Ornamenten verzierte Wandbemalung und lies eine Karbidbeleuchtung installieren, mit der er die schlechten Lichtverhältnisse im Gebäude vor allem in den Wintermonaten verbessern wollte. Da sich diese Beleuchtung jedoch als unzuverlässig erwies, wurde 1922 eine elektrische Beleuchtung angebracht. Die im Ersten Weltkrieg beschlagnahmte große Glocke sollte kurz nach Kriegsende ersetzt werden, es konnte im November 1921 jedoch inflationsbedingt nur eine kleine "Aushilfsglocke" angeschafft werden, mit der man unzufrieden war. Aus diesem Grund wurde 1928 ein komplett neues Geläut mit drei Glocken angeschafft.
Mitte der 1930er Jahre kam eine Diskussion über eine erneute Renovierung auf, die von unterschiedlicher Seite als unterschiedlich dringlich bewertet wurde. Man einigte sich schließlich auf eine Außensanierung, die aufgrund neuer gesetzlicher Bestimmungen jedoch nicht in Angriff genommen wurde. Den Zweiten Welkrieg überstand das Gebäude weitgehend unbeschadet, lediglich das Chorfenster ging bei der Sprengung der Neckarbrücke 1945 zu Bruch. Die zwei großen Gocken waren 1942 beschlagnahmt worden und wurden vorerst nicht ersetzt.
Zwischen 1950 und 1955 wurden dann umfangreiche Baumaßnahmen vorgenommen. Einige der Veränderungen der Behagelschen Gestaltung wurden rückgängig gemacht. Die Wand wurde nun rosa und weiß gestrichen, die Decke schwachgelb. Der Kohleofen wurde durch eine Zirkulations-Warmluftheizanlage ersetzt, eine von Behagel im Innern angebrachte Sakristei wurde entfernt und durch einen Außenanbau ersetzt. 1958 wurden drei neie Glocken installiert und das Geläut damit auf vier erweitert. Gleichzeitig wurde ein elektrisches Läutwerk eingebaut. Es wurde 1983 durch ein moderneeres Läutwerk ersetzt. 1960 wurde das Chorfenster durch den Heidelberger Künstler Harry MacLean neu gestaltet, im Jahr darauf wurde ein vom ebenfalls aus Heidelberg stammenden Künstler Robert Stieler entworfenes Gefallenendenkmal in der Kirche angebracht. 1964 wurde das 200 Jahre alte Uhrwerk, das in den Jahren zuvor immer öftes ausgefallen war, entfernt und durch ein modernes Werk ersetzt. dabei wurde ein Minutenzeiger hinzugefügt und zusätzlich auf der Turmostseite erstmals ein Ziffernblatt angebracht.
Umfangreiche Außenarbeiten folgten anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Barockisierung der Kirche. Neben Umgestaltung des Kirchgartens und des Eingangsbereiches erhielten Langhaus und Turm einen neuen Putz. Unter den Wetterhahn wurde eine vergoldete Kapsel mit zeitgenössischen Schriftstücken gesetzt. Die Eingangstür wurde vom Hockenheimer Künstler Meinhard Bieg neu gestaltet.
Im November 1964 beschloss der Kirchengemeinderat die Benennung des Gotteshaues in Friedenskirche. In diesem Jahr wurde auch das 200 Jahre alte Uhrwerk, das in den Jahren zuvor immer öftes ausgefallen war, entfernt und durch ein modernes Werk ersetzt. dabei wurde ein Minutenzeiger hinzugefügt und zusätzlich auf der Turmostseite erstmals ein Ziffernblatt angebracht.
1988 begann eine umfassende Außensanierung der Kirche, bei der die Fassade der Barockzeit freigelegt und erneuert wurde. Das 1955 angebrachte Vordach wurde wieder entfernt, um das Barocke Aussehen der Kirche stärker zur Geltung zu Bringen. Auch wurde der Bereich vor der Kirche neu gestaltet um den Veränderungen des gleichzeitig entstandenen Dietrich-Bonhoeffer-Platzes Rechnung zu tragen.
Während die Außenrenovierung noch in Gang war begann nach zahlreichen Diskussionen die Neugestaltung des Kircheninnern. Im Wesentlichen orientierte man sich dabei an der Gestaltung des Jahres 1763. Im Altarraum orientierte man sich hingegen an der Gestaltung von 1855. Gleichzeitig wurde eine neue Orgel angeschafft, die Heizungsanlage modernisiert, das stark beschädigte Gestühl ausgetauscht und die Empore neu gestaltet.
Bei den Renovierungsarbeiten entdeckte man vier Grabplatten aus dem 15. und 17. Jahrhundert. Sie wurden zusammen mit einer bereits bei der Renovierung 1955 entdeckten Grabplatte im Chorraum angebracht.
Bisherige Pfarrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zeitweise wurde unterschieden zwischen dem eigentlichen Pfarrer und dem Frühmessner. Letztere leitete wochentags für die Berufstätigen die Messe. Bekannte Frühmesser waren
- 1494 - 1497: Georg Stellwagen
- 1497 - ?: Johannes Frewelsheim
Pfarrer in Obrigheim waren:
- 1496 (Erwähnung): Nikolaus Friederici
- ? - 1501: Nikolaus Kretzer
- 1501 - 1503: Sigismund Krebs
- 1503 - ?: Theobald Fabri
- 1567 - 1570: Theodor Adam
- 1570 - 1584: Philipp Micheler
- 1585 - 1619: Johann Schantzenbach
- 1620: J. Feigenbach
- 1620 - 1621: Johann Philipp Häcker
- 1621 - 1625: Johann Haugius
- 1625 - 1635: unbekannt
- 1635 - 1755: Filiale der Asbacher Kirchengemeinde
- 1755 - 1774: Carl Helffenstein
- 1774 - 1783: Johann Friedrich Le Bachelle
- 1783 - 1813: Chr. David Pfaffius
- 1813 - 1837: Filiale der Neckarelzer Gemeinde
- 1838 - 1859: Karl August Menger
- 1859 - 1883: Hermann Karl Adolf Schumacher
- 1884 - 1885: Ferdinand Sprickmann
- 1886 - 1887: Karl Friedrich Hermann
- 1887 - 1901: Dekan Wilhelm Reimold
- 1901 - 1919: Gotthilf Günther
- 1919 - 1933: Hermann Fichtl
- 1933 - 1969: Gotthilf Schweikhart
- 1969: Karl Pöritz (Pfarrverweser für 7 Monate)
- 1969 - 2001: Harald Schollmeyer
- 2001 - 2009 Gunnar Kuderer
- Seit 2010: Wolfgang Müller
Adresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kirchengemeinde Obrigheim
- Hauptstraße 50
- 74847 Obrigheim (Baden)
- Telefon: (0 62 61) 72 82
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Friedenskirche Obrigheim” auf der Karte