Gipsgrube Obrigheim

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Die Gipsgrube Obrigheim ist eine der ältesten Untertagegipsgruben Deutschlands. Sie wird betrieben von der HeidelbergCement AG. 23 Bergleute bauen jährlich etwa 300.000 t Rohgips ab (Stand 2012). In unregelmäßigen Abständen kann die Grube von Besuchern befahren werden. Zusätzlich gibt es einen Gipslehrpfad, der an 5 Stationen den Gipsabbau in der Region erläutert.

Geschichte[Bearbeiten]

Seit 1830 war an der Stelle der späteren Grube ein größeres Gipsvorkommen bekannt. Am 27. Juli 1847 erhielt der Adelsheimer Bürgermeister Christian Ernst von Großherzog die vererbliche Lizenz zum Betrieb eine Gipsgrube auf Obrigheimer Gemarkung. Bereits im Folgejahr übergab er diese Lizenz an Luis Ernst. Zwei Erweiterungen und folgten, so dass 1875 eine Fläche von 75 ha zur Verfügung stand. 1888 entstanden die "Obrigheimer Gypswerke Ernst und Blank". Da in der Folgezeit der Gipsabbau immer weniger lohnte wurde die Grube 1896 schließlich geschlossen.

Zwei Jahre später wurde das Areal von der Firma "Rheinische Gypsindustrie Mannheim" erworben und die Zeche "Friede" errichtet. 1901 arbeiteten 13 Bergmänner und zwei Taglöhner in der Grube. 1903 geriet die Firma jedoch in Finanznöte. Es folgte die Zwangsversteigerung an Dr. Wilhelm Blum aus Heidelberg. Dieser veräußerte das Gelände zwei Jahre später an die "Portland Zementwerke Heidelberg und Mannheim", welche die Grube verpachtete.

Der Erste Weltkrieg stoppte die Abbauarbeiten vorläufig, erst 1920 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Schon drei Jahre später wurde die Arbeit aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage für fünf Jahre eingestellt.

Am 31. März 1944 beschlagnahmte die Wehrmacht die Grube "Friede" um die Stollen für die unterirdische Flugzeugproduktion zu nutzen. Es entstanden die Werke "Goldfisch und "Brasse". Um die Gipsförderung aufrecht zu erhalten wurde etwa 350 Meter entfernt die Grube "Emil-Willhelm" erstellt. Die Förderung wurde mit Ende des Zweiten Weltkrieges eingestellt. 1946 wurde sie wieder aufgenommen. Eine geplante Sprengung der Grube durech die Miltärregierung wurde nacht einiger Diskussion nicht vollzogen.

1963 wurden die Gruben "Friede" und "Emil-Wilhelm" miteinander verbunden und zwischen ihnen die neue Grube "Otto" eingerichtet. 1970 folgte die Grube "Ina".

Zwischen 1959 und 1968 erfolgte ein umfassender Umschwung in Ausstattung der Arbeiter und der Arbeitsweise insgesamt. Hatten die Bergleute bis dahin das Gestein in Handarbeit abbauen und abtransportieren müssen, erfolgte nun schrittweise die Modernisierung der Gerätschaften und die Einrichtung von Schaufelladern zum Transport. Die Lärmbelastung konnte massiv gesenkt, die Produktivität dabei deutlich gesteigert werden.

Weitere Modernisierungen folgten Im Verlauf der 1970er Jahre und erneut Mitte der 1990er Jahre. 1998 betrug die Gesamtlänge aller Stollen mehr als 70 Kilometer.

1995 begann man mit der Erschließung eines neuen Stollens, der auf Haßmersheimer Gemarkung liegt.

Fördermengen im Laufe der Zeit[Bearbeiten]

  • 1928: 15.00 t /Jahr
  • 1955: 125.000 t /Jahr
  • 1965: 141.217 t / Jahr
  • 1979: 255.315 t /Jahr
  • 1993: 250.000 t /Jahr
  • 1998: 260.000 t / Jahr
  • 2011: 300.000 t /Jahr


  • 1955: 350 t / Tag bei 70 Bergleuten
  • 1990: 1.000 t / Tag bei 17 Bergleuten.

Weblinks[Bearbeiten]