Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Aus dem Rhein-Neckar-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg besteht seit dem Jahr 1386 und ist damit die älteste Hochschule auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland und nach Prag und Wien die drittälteste deutsche Universität. Rektor ist seit 1. Oktober 2007 Bernhard Eitel, sein Vorgänger war Peter Hommelhoff. Die Universität hat 12 Fakultäten, etwa 100 Studiengänge und um 27.000 Studierende. Ihr Motto ist "Semper Apertus" (lat. Immer offen).

Am 15. Juni 2012 wurde bekanntgegeben, dass die Universität Heidelberg , die schon in den ersten beiden Phasen als Exzellenz-Universiät gefordert wurde, auch in der dritten Runde des Förderprogramms Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder in die Förderung aufgenommen wurde. Sie ist damit die einzige "Elite-Universität" in der Metropolregion.

Großes Siegel der Universität Heidelberg

Einrichtungen der Universität

Fakultäten

In diesen Fakultäten gibt es eine Vielzahl von Studiengängen, deren Fächer nach Studienabschluss dort aufgelistet sind.

Man unterscheidet:

  • Bachelor (B.A., B.Sc.)
  • Master (M.A., M.Sc.)
  • Staatsexamen (in der Regel für ein Lehramt an Gymnasien)
  • Diplom (Achtung auslaufend)
  • Magister Artium (Magister)

und die Promotion


Zentrale wissenschaftlicher Einrichtungen

Bibliotheken

IT-Services

Service und Verwaltung

  • Die zentrale Universitätsverwaltung

Geschichte

Von der Gründung der Universität bis zum Vorabend der Reformation

Gegründet wurde die Universität im Jahre 1386 von Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz, wobei die Voraussetzungen für eine solche Gründung eher schlecht waren: Die Klöster der Augustiner und der Franziskaner verfügten über keine Schulen, die die Grundlage dafür hätten bilden können. Auch in ökonomischer und baulicher Hinsicht waren die Bedingungen in Heidelberg schlecht. Da Ruprecht I. jedoch seine kleine Residenz durch eine Universität aufwerten wollte und durch die Doppelwahl der Päpste 1378 (Schisma) sich kirchlich positionieren musste, wozu er theologisch gebildete Helfer an seiner Seite haben musste, fasste er den Entschluss, die Universität zu gründen. Papst Urban IV. genehmigte 1385 die Gründung mittels einer Autorisationsbulle. Entsprechend dieser Genehmigung sollte die Heidelberger Hochschule nach Pariser Vorbild vier Fakultäten umfassen: Theologie, Jurisprudenz, Medizin und die Artistenfakultät, in der die "Sieben Freien Künste" gelehrt werden sollten.[1] Zum Gründungsrektor bestimmte Ruprecht den von der Universität Paris kommenden Marsilius von Inghen. Wichtige Leitungsaufgaben lagen beim Kanzler, der erste war Konrad von Gelnhausen. Das Amt des Kanzlers bestand bis 1803, der Bischof von Worms bestimmte, wer dieses Amt bekleidete.

Die Universität hatte anfangs keine eigenen Räume, sie war Gast bei den Augustinern und den Franziskanern. Das änderte sich gründlich, als unter Ruprecht II. die Heidelberger Juden vertrieben und bei dieser Gelegenheit eineignet wurden. So kam nicht nur die Universität in den Besitz von konfiszierten Häusern, elf jüdische Wohnhäuser wurden an Professoren übergeben. Die Synagoge wurde bei dieser Gelegenheit in eine christliche Kirche umgewidmet.[2]

Von Beginn an prekär war die finanzielle Absicherung der Universität. Da es keinen Staatshaushalt gab, der die Einrichtung regelmäßig hätte alimentieren können, war man auf andere Einnahmen angewiesen. Großzügig bedacht wurde die Universität im Testament des ersten Kanzlers Konrad von Gelnhausen, aus dem Nachlass wurde unter anderem ein Kollegium für die Artisten erbaut. Regelmäßige Einnahmen kamen aus der Übertragung der Hälfte der Zolleinnahmen von Bacharach und Kaiserswerth sowie die Hälfte des Schriesheimer Weinzehnts.

Die Kurfürsten versuchten immer wieder, sich in die Organisation der Universität einzumischen, während die Universität versuchte, ihre relative Unabhängigkeit und ihre Privilegien zu wahren. Manche Landesherren griffen sogar in den Lehrbetrieb ein. So entschied Friedrich I. 1452 im philosophischen Richtungsstreit zwischen den Nominalisten und den Realisten, beide Richtungen seien gleichberechtigt und Schmähungen der jeweils anderen Richtung wurden verboten.[3]

Die Zeit der Reformation und der Gegenreformation

Die Zeit bis zum Ende der Kurpfalz

Die Zeit des Großherzogtums Baden

Die Zeit der Republik Baden bis 1933

Die Umgestaltung der Verwaltung

Bis zum Beginn der NS-Herrschaft hatte die Universität Heidelberg den Status relativer Autonomie. Der Lehrkörper wählte den Rektor, die Fakultäten ihre Dekane. Damit wurde 1933 Schluss gemacht, die Unversität wurde nach dem Führerprinzip umgestaltet. Der Rektor wurde nun nicht mehr gewählt, er wurde vom Kultusminister ernannt. Seine Amtszeit war unbegrenzt. Der Rektor bestimmte die Dekane und deren Stellvertreter. Er bestimmte auch die Amtszeit der Dekane, die in allen Fakultätsangelegenheiten allein entschieden und nu rdem Rektor verantwortlich waren. Eine der Aufgaben des Rektors und der Dekane wurde es nun, das "Berufsbeamtengesetz" und seine Durchführungsbestimmungen sowie später die Nürnberger Gesetze an der Universität umzusetzen.

Die "Säuberung" der Universität

Der Lehrkörper

Die "Säuberung" der Universität Heidelberg von "nichtarischen" und solchen Personen, die als politisch unzuverlässig galten, ging in drei Phasen vor sich. In der ersten Phase von April bis August 1933 waren 21 Personen von Repressionen betroffen. Im August 1933 hatte das Berufsbeamtengesetz seine volle Wirkung entfaltet. Danach, in einer zweiten Phase von September 1933 bis 15. 9. 1935, kam es zu weniger Entlassungen. Die dritte Phase begann mit den Nürnberger Gesetzen vom 15. September 1935, in dieser Phase kam es wieder zu zahlreichen Entlassungen.

Die rechtliche Handhabe dafür war zunächst der Erlass des Reichskommissars Robert Wagner vom 5. April 1933 mit der Bezeichnung "Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung". Der Erlass sah vor, "alle im badischen Staatsdienst beschäftigten Angehörigen der jüdischen Rasse bis auf weiteres vom Dienst zu beurlauben." Den hiervon betroffenen acht Professoren in Heidelberg wurde jedoch gleichzeitig mit der Entlassung mitgeteilt, dass diese "bis auf weiters" ausgesetzt werde. Bei Professor Leonardo Olschki (Lehrstuhl für Romanische Philologie) wurde diese Aussetzung der Entlassung jedoch nicht angewendet.

Das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, das auch auf Nichtbeamte wie außerordentliche Professoren und Privatdozenten anzuwenden war, schuf die Grundlage für weitere Säuberungsmaßnahmen. Ausnahmen galten zunächst für Altbeamte, Frontkämpfer und Personen, deren Söhne oder Väter im Weltkrieg gefallen waren. Der Kreis der zu Entlassenden wurde durch verschiedene Durchführungsverordnungen zu diesem Gesetz nach und nach erweitert.

Infolge der Reichshabilitationsordnung vom 13. Dezember 1934 war es nach diesem Zeitpunkt Personen jüdischer Herkunft nicht mehr möglich, die venia legendi, die Lehrbefugnis, zu erlangen. Auch wer mit einer jüdischen Person verheiratet war, also im Nazijargon "jüdisch versippt" war, erlangte diese Befugnis nicht mehr.

Insgesamt wurde von den 206 Professoren, Privatdozenten und Lehrbeauftragten der Universität Heidelberg mehr als ein Viertel (27%) entlassen, die überwiegende Mehrheit (82,5%) aus rassischen Gründen.

Die Studenten

Bereits wenige Monate nach der "Machtergreifung" wurde die formale Unabhängigkeit der Studentenschaft beseitigt. Der "Führer", Gustav Adolf Scheel, war dem Kreisführer und durch diesen dem Reichsstudentenführer verantwortlich. Der gewählte AStA wurde aufgelöst. Es wurde Mitte 1934 ein Nationalsozialistischer Deutscher Studentenbund (NSDStB) für das ganze Reich gebildet. Die Korporationen, die vom NSDStB als unliebsame Konkurrenz angesehen wurde, wurden Anfang des Jahres 1934 verboten.

Die Möglichkeit zur Beschränkung der Immatrikulation (Einschreibung) für das Studium wurden in Heidelberg formal nicht genutzt, da die Quote von maximal 5 % jüdischer Studenten bzw. 1,5 % bei Neuimmatrikulationen nicht erreicht wurde. Die Aufnahme eines Studiums durch "Juden" nach der Definition der Nürnberger Gesetze war also theoretisch durchaus möglich. Jedoch wurde die Anzahl durch Verschleppen der Anträge usw. niedrig gehalten. Auch wurde ein Studium für Menschen jüdischer Herkunft zunehmend sinnlos, da die Möglichkeiten, einen akademischen Beruf zu ergreifen, immer weiter eingeschränkt wurden. Seit 1937 durften "Mischlinge" nicht mehr zum Beruf des Erziehers zugelassen werden, ab 1939 konnte ein Jude nicht mehr Arzt oder Rechtsanwalt sein. Ein Ministerialerlass vom 23. April 1938 machte die Immatrikulation vom "Ariernachweis" abhängig, ab dem 1. Oktober 1938 wurde Juden auch der Gasthörerstatus verweigert. Nach der "Kristallnacht" (November-Pogrom) durften sie das Univestätsgelände nicht mehr betreten.

Rektoren

Bedeutende Wissenschaftler, die hier geforscht und gelehrt haben

Archäologie

Theologie

Rechtswissenschaften

Wirtschaftswissenschaften

Medizin

Philosophie/Kunst

Naturwissenschaften/Mathematik

Bekannte Personen, die hier studiert haben


auch der spätere Nationalsozialist und Kriegsverbrecher Joseph Goebbels – Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda (stud.; Dr. phil 1921) studierte hier.

Bilder

Pallas Athene über dem Eingang zur Neuen Universität

Siehe auch

Literatur

  • Wilhelm Doerr, (Hrsg.): Semper Apertus. Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986. Festschrift in sechs Bänden. Springer, Berlin, 1985.
  • Peter Meusburger, Thomas Schuch (Herausgeber; Leibniz-Institut für Länderkunde): Wissenschaftsatlas der Universität Heidelberg. Im Auftrag des Rektors Prof. Dr. Bernhard Eitel. Textredaktion: Peter Meusburger (GI), Jana Moser (IfL), Thomas Schuch (GI), Sabine Tzschaschel (IfL), Kartographische Leitung: Werner Kraus. Verlag Bibliotheca Palatina, Knittlingen, 2011, 388 S. ISBN 978-3-9811463-3-2
  • Anneliese Seeliger-Zeiss: Die Ev. Peterskirche - Universitätskirche Heidelberg. Schnell Kunstführer Nr.1595, 2. Auflage 2006, ISBN 3-7954-5303-8
  • Eike Wolgast: Die Universität Heidelberg 1386–1986, Berlin, Springer, 1986. ISBN 3-540-16829-X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Andreas Czer, Kleine Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg, G. Braun Buchverlag, Karlsruhe 2007, S. 31 ff.
  2. Cser, S. 19
  3. Cser, S. 46
  4. Peter Zimmermann: Rezension von: Theodor Haubach (1886-1945). Eine politische Biografie. Dölling und Galitz Verlag, München - Hamburg, 2004. ISBN-10 3935549873. Siehe auch RNZ vom 15. Okt. 2011, S. 7