Theologische Fakultät

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Die Theologische Fakultät der Universität Heidelberg ist mit rund 870 Studierenden (Stand Juli 2015) eine der größten Ausbildungsstätten in Deutschland für das Pfarramt der evangelischen Kirchen, für Evangelische Religion im gymnasialen Lehramt sowie für weitere theologische Studiengänge.

Die Fakultät besteht aus drei Instituten mit insgesamt fünfzehn Professuren. Insgesamt lehren und forschen an der Fakultät rund 60 Personen (Stand 2017). Neben den klassischen theologischen Disziplinen Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Religionswissenschaft/ Interkulturelle Theologie und Praktische Theologie verfügt die Fakultät über das Ökumenische Institut und das Diakoniewissenschaftliche Institut.

Einrichtungen der Theologischen Fakultät[Bearbeiten]

  • Theologisches Seminar (TS)
Kisselgasse 1
69117 Heidelberg
  • Diakoniewissenschaftliches Institut (DWI)
Karlstr. 16
69117 Heidelberg
  • ​Ökumenisches Institut und Wohnheim für Studierende (OEK)
Plankengasse 1-3
69117 Heidelberg
  • ​Forschungszentrum Internationale und Interdisziplinäre Theologie (FIIT)
Hauptstr. 240
69117 Heidelberg

Geschichte[Bearbeiten]

Als die älteste Theologische Fakultät in Deutschland blickt sie auf eine lange Tradition zurück.

Die Blütezeit der Fakultät brach an, als Kurfürst Friedrich III. seit 1559 den Übergang der Kurpfalz zum reformierten Protestantismus betrieb. Die Universität Heidelberg und insbesondere deren Theologische Fakultät wurde für ein paar Jahrzehnte zum geistigen Zentrum des reformierten Europa. Zu den führenden Theologen der damaligen Zeit gehörten Hieronymus Zanchi (1516-1590), Zacharias Ursinus (1534-1583, Hauptverfasser des Heidelberger Katechismus), Caspar Olevian (1536-1587), Immanuel Tremellius (1510-1580)[1] und David Pareus (1548-1622).

Diese Blütezeit wurde bereits in den Jahren 1576-1583 kurzzeitig unterbrochen, als ein erster Konfessionswechsel im kurfürstlichen Haus zur Entlassung der Theologieprofessoren führte (auch Professoren anderer Fakultäten wurden entlassen).

Auf die vernichtende Niederlage Kurfürst Friedrichs V. in der Schlacht am Weißen Berg in der Nähe von Prag 1620, den Abtransport der Bibliotheca Palatina nach Rom im Jahre 1622 und die Durchsetzung des katholischen Bekenntnisses an der Universität folgte eine lange Zeit der Stagnation mit mehrfachen Konfessionswechseln.

1807 gingen die katholischen Theologieprofessoren im Zuge der Neuordnung der Universität nach Freiburg. Damit bestand in Heidelberg wieder eine rein protestantische theologische Fakultät, die nun wieder einen Aufschwung nahm. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wirkte der Exeget Heinrich Eberhard Gottlob Paulus[2] als Vertreter der rationalistischen Schriftauslegung. Der Systematiker Richard Rothe[3], der ursprünglich Exegese und Praktische Theologie lehrte, vertrat eine profilierte liberale Theologie. In den Jahren 1894 bis 1914 wirkte auch der „Systematiker der religionsgeschichtlichen Schule“, Ernst Troeltsch, in Heidelberg.

In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft plante das Reichserziehungsministerium, die Fakultät aufzulösen. Über dreißig Jahre – von 1915 bis 1947 – lehrte der Neutestamentler Martin Dibelius[4] an der Theologischen Fakultät.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Heidelberger Theologische Fakultät wieder eine Blütezeit. Mit Gustav Hölscher [5] (als erstem Dekan), Gerhard von Rad, Claus Westermann und Hans Walter Wolff (Altes Testament), Günther Bornkamm, Karl Georg Kuhn und Erich Dinkler (Neues Testament), Hans Frhr. von Campenhausen, Heinrich Bornkamm und Martin Schmidt (Kirchengeschichte), Edmund Schlink, Peter Brunner und Heinz-Eduard Tödt (Systematische Theologie) sowie Wilhelm Hahn, Hans-Wolfgang Heidland und Herbert Krimm (Praktische Theologie) gelangte die Fakultät in dem Vierteljahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg zu weltweiter Geltung.

Einzelnachweise[Bearbeiten]