Liste der Opfer von Säuberungsmaßnahmen an der Universität Heidelberg 1933 bis 1945

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Nachdem die Nationalsozialisten im Deutschen Reich die Macht ergriffen hatten, gingen sie daran, Staat und Gesellschaft nach ihren Vorstellungen umzuformen und gleichzuschalten. Die Universität Heidelberg wurde nach dem Führerprinzip umgestaltet, Personen, die wegen ihrer Abstammung oder politischen Haltung den Nazis mißliebig waren, wurden aus der Universität entfernt. Die Einzelheiten sind im Artikel Ruprecht-Karls-Universität im Abschnitt Geschichte dargestellt. Die folgende Liste führt die Mitglieder des Lehrkörpers und der Verwaltung auf, die im Zuge dieser Maßnahmen entlassen wurden.

  • Richard Alewyn, phil. Fak., Neuere Deutsche Literaturgeschichte, "Nichtarier" , August 1933 Entzug der Venia Legendi
  • Gerhard Anschütz, Demokrat, jur. Fak., einer der Baumeister der Weimarer Verfassung, im April 1933 zur Emeritierung gezwungen
  • Hans von Baeyer, Professor für Orthopädie, Entzug der Lehrbefugnis
  • Marie Baum, Lehrbeauftragte für soziale Wohlfahrtspflege, Vertrag im Juli 1833 gekündigt
  • Arnold Bergsträsser, phil, Fak., Nationalökonom, 27.8.1936 Entzug der Lehrbefugnis, da er als "jüdisch versippt" eingestuft wurde
  • Siegfried Bettmann, med. Fak., nach Verkündung der Nürnberger Gesetze aus "rassischen" Gründen zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Samuel Brandt, phil. Fak., Professor für klassische Philologie
  • Friedrich Darmstädter, jur. Fak., Rechtsphilosoph, 1933 die Lehrbefugnis entzogen
  • Albert Fraenkel, Ordinarius, med. Fak., am 2. August 1933 entlassen
  • Karl Geiler, jur. Fak., Entzieung der Honorarprofessur am 17. Juli 1939
  • Viktor Goldschmidt, math.-nat. Fak., Lehrstuhlinhaber für Kristallographie und Mineralogie, es wurde eine "Überprüfung" eingeleitet, jedoch starb Goldschmidt, bevor diese abgeschlossen war.
  • August Grisebach, phil. Fak., Kunsthistoriker, am 25. Juni 1937 in den Ruhestand vesetzt, da "jüdisch versippt"
  • Helmut Hatzfeld, phil. Fak., Philologe, zwangsemeritiert zum 31.12.1935
  • Hermann Hoepke, med. Fak., Anatom, "jüdisch versippt", Beendigung seiner Tätigkeit 1940
  • Karl Jaspers, phil. Fak., Philosph, am 30. Sptember 1937 als "jüdisch Versippter" in den Ruhestand versetzt
  • Walter Jellinek, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht Ende 1933 in den Ruhestand versetzt
  • Raimond Klibansky, Privatdozent für Philosophie, Vertrag im August 1933 gekündigt
  • Alfred Klopstock, Professor an der medizinischen Fakultät, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Hans Laser, med. Fak., Pathologe, am 2. August 1933 entlassen
  • Rudolf Lemberg, mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, Privatdozent für Chemie, ihm wurde am 2. August 1933 die Lehrbefugnis entzogen
  • Walter Lenel, phil. Fak., mittelalterliche Geschichte, "Nichtarier", Entzug der Venia Legendi im August 1933
  • Ernst Levy, jur. Fak., Lehrstuhlinhaber für römisches und deutsches bürgerliches Recht, Ende 1933 in den Ruhestand versetzt
  • Heinrich Liebmann, Professor für Mathematik, Entzug der Lehrerlaubnis
  • Siegfried Loewe, med. Fak., Pharmakologe, am 2. August 1933 entlassen
  • Jakob Marschak, phil. Fak., Privatdozent für Nationalökonomie, sein Vertrag wurde im August 1933 gekündigt
  • Hugo Merton, nat.-math. Fak., Zoologe, entlassen aus rassischen Gründen
  • Willy Meyer-Groß, Prof. an der med. Fak., zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Otto Meyerhof, med. Fak., Professor für Physiologie, Nobelpreisträger, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Maximilian Neu, med. Fak., Gynäkologe, am 2. August 1933 entlassen
  • Carl Neumann, phil. Fak., Kunsthistoriker, zum 31.12.1935 zwangsemeritiert
  • Leonardo Olschky, phil. Fak., Romanische Philologie, als "Nichtarier" entlassen
  • Walter Pagel, med. Fak., Medizinhistoriker und Anatom, am 2. August 1933 entlassen
  • Leopold Perels, jur. Fak., als "Nichtarier" am 2. August 1933 seines Lehrstuhl für deutsches Privatrecht enthoben
  • Gustav Radbruch, Sozialdemokrat, juristische Fakultät; im April 1933 aus politischen Gründen entlassen
  • Hermann Ranke, phil. fak., Ägyptologe, am 18. Juli 1937 in den Ruhestand versetzt, da er im Sinne der Nürnberger Gesetze als "jüdisch versippt" galt
  • Otto Regenbogen, phil. Fak., Philologe, am 18. Juli 1937 in den Ruhestand versetzt, "jüdisch versippt"
  • Arthur Rosenthal, nat.-math. Fak., Mathematiker, aus rassischen Gründen entlassen
  • Hans Sachs, med. Fak., Professor für Immunitäts- und Serumforschung, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Wilhelm Salomon-Calvi, nat.-math. Fak., Geologe, aus rassischen Gründen entlassen
  • Arthur Salz, phil. Fak., Nationalökonom, "Nichtarier", Entzug der Venia Legendi im August 1933
  • Ludwig Schreiber, med. Fak., Augenheilkundler, am 2. August 1933 entlassen
  • Johann Soelch, Professor für Geographie, Entzug der Lehrbefugnis
  • Gabriel Steiner, med. Fak., Professor für Psychiatrie, zum 31. Dezember 1933 entlassen
  • Fritz Stern, med. Fak., Privatdozent für Haut- und Geschlechtskrankheiten, am 2. August 1933 entlassen
  • Alfred Strauß, med. Fak., Privatdozent für Psychiatrie, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Herbert Sultan, phil. Fak., Privatdozent für Soziologie, Entzug der Lehrbefugnis zum Ende des jahres 1935
  • Eugen Täubler, phil. Fak., Alte Geschichte, als "Nichtarier" zwangsemeritiert
  • Gerta von Ubisch, nat.-math. Fak, Botanikerin, am 31. Dezember 1935 entlassen
  • Max von Waldberg, phil. Fak., Literaturhistoriker, bei ihm hatte Goebbels promoviert, Entzug der Lehrerlaubnis zum Ende des Jahres 1935
  • Alfred Weber, philosophische Fakultät, Nationalökonom und Soziologe, im August 1933 zwangsemeritiert (65 Jahre alt)
  • Franz Weidenreich, phil. Fak., Anthropologe, zwangsemeritiert zum 31.12.35
  • Richard Werner, med. Fak., Professor für Chirurgie, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Ernst Witebsky, med. Fak., Serologe, am 2. August 1933 entlassen
  • Martin Zade, med. Fak., Professor für Augenheilkunde, zum 31. Dezember 1935 entlassen
  • Heinrich Zimmer, Indologe, "jüdisch versippt", Entzug der Venia legendi am 24. Februar 1938

Quelle[Bearbeiten]

  • Arno Weckbecker, Die Judenverfolgung in Heidelberg 1935 - 1845, in: Schadt/Caroli (Hrsg.), Heidelberg unter dem Nationalsozialismus, Heidelberg 1985, S. 412 - 418