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| '''Nationalsozialismus''' bezeichnet die totalitäre Weltanschauung und Bewegung, die im Deutschland der [[1920er]] und [[1930er|30er]] Jahre politisch wirksam wurde und die ab [[1933]] zur Errichtung einer Diktatur in einem nach völkischen Kriterien ausgerichteten Staat führte. Ihre Entstehung gründet sich auf die Ablehnung des nach [[1918]] in Deutschland entstandenen demokratischen Staates, der [[Weimarer Republik]], sowie des geistigen Führungsanspruchs der [[Kirche]] und des Kommunismus. Zu ihren Grundlagen zählten von Beginn an der völkische Rassismus und [[Judenverfolgung|Judenverfolgung (Antisemitismus)]], der Antikommunismus sowie die Forderung nach einer Revision der infolge des verlorenen [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erlittenen Sanktionen (propagandistisch als „Schmach von Versailles“ oder „Versailler Schanddiktat“ bezeichnet). Die nationalsozialistische Weltanschauung lieferte die ideologische Begründung für den ab [[1939]] in Europa geführten deutschen Eroberungskrieg ([[Zweiter Weltkrieg]]) und die Verbrechen der Judenverfolgung von Beginn ihrer Diktatur und der folgenden Vernichtungslager für ihre Gegner und die von ihnen verfolgten Minderheiten.<br /> | | '''Nationalsozialismus''' bezeichnet die totalitäre Weltanschauung und Bewegung, die im Deutschland der [[1920er]] und [[1930er|30er]] Jahre politisch wirksam wurde und die ab [[1933]] zur Errichtung einer Diktatur in einem nach völkischen Kriterien ausgerichteten Staat führte. Ihre Entstehung gründet sich auf die Ablehnung des nach [[1918]] in Deutschland entstandenen demokratischen Staates, der [[Weimarer Republik]], sowie des geistigen Führungsanspruchs der [[Kirche]] und des Kommunismus. Zu ihren Grundlagen zählten ferner der völkische Rassismus und [[Judenverfolgung|Antisemitismus]] sowie die Forderung nach einer Revision der infolge des verlorenen [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] erlittenen Sanktionen (propagandistisch als „Schmach von Versailles“ oder „Versailler Schanddiktat“ bezeichnet). Die nationalsozialistische Weltanschauung lieferte die ideologische Begründung für den ab [[1939]] in Europa geführten deutschen Eroberungskrieg ([[Zweiter Weltkrieg]]) und die Verbrechen des Holocaust und der Vernichtungslager.<br /> |
| | "Führer" der Nationalsozialisten war [[Adolf Hitler]]. |
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| == Nationalsozialismus in der Region ==
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| ;1933
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| * '''3. März 1933:''' Der „Pfälzer Bote“ meldet den gescheiterten Versuch der Heidelberger [[SA]], das Kolpinghaus zu stürmen
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| * '''4. März 1933:''' Das Heidelberger Tageblatt meldet die Verhaftung von 20 Funktionären der [[KPD]], darunter die Stadträte [[Franz Böning]] und [[Anton Böhner]]
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| * '''5. März 1933:''' [[Reichstagswahl 1933|Reichstagswahl]]: Wahlbeteiligung in Heidelberg: 91,1%. [[NSDAP]]: 24.781 Stimmen (45,9% gegenüber einem Landesdurchschnitt von 45,4% und einem Reichsdurchschnitt von 43,9%). [[Zentrum]]: 8204 Stimmen. [[SPD]]: 7983 Stimmen. KPD: 5969 Stimmen. [[DNVP]]: 3812 Stimmen. [[DDP]]: 1398 Stimmen. [[CSV]]: 1157 Stimmen. [[DVP]]: 906 Stimmen.
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| * '''6. März 1933:''' Auf dem [[Rathaus (Heidelberg)|Heidelberger Rathaus]] wird die Hakenkreuzfahne gehißt
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| * '''8. März 1933:''' das [[Gewerkschaft]]shaus in der [[Rohrbacher Straße (Heidelberg)|Rohrbacher Straße]] 13-15 wird zwei Tage nach einer ergebnislosen Durchsuchung durch die Polizei von [[SS]] und [[SA]] unter „Bewachung“ gestellt
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| * '''8. März 1933:''' Der frei gewählte, bereits dezimierte Heidelberger Stadtrat tagt zum letzten Mal
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| * '''9. März 1933:''' der Heidelberger Polizeidirektor Heinrich Athenstädt wird beurlaubt
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| * '''11. März 1933:''' der Gauleiter Baden der NSDAP [[Robert Wagner]] übernimmt durch einen Staatsstreich als Reichsstatthalter die badische Regierung
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| * '''12. März 1933:''' die SA stürmt das sozialdemokratische Volkshaus in der Rohrbacher Straße 13-15, in dem sich Büros von Freien Gewerkschaften, Reichsbanner und SPD befinden. Die Redaktion der sozialdemokratischen „Volkszeitung“ in der [[Schröderstraße (Heidelberg)|Schröderstraße]] 39 wird von NS-Verbänden besetzt und deren Redakteure inhaftiert
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| * '''15. März 1933:''' der Heidelberger Stadtrat bekennt sich zur neuen Regierung
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| * '''18. März 1933:''' Die Wohnungen von Heidelberger Kommunisten werden durchsucht, alle kommunistischen Stadtverordneten werden verhaftet
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| * '''5. April 1933:''' Reichskommissar Robert Wagner gibt den „badischen Judenerlaß“ heraus (Beurlaubung aller „Nichtarier“ aus dem öffentlichen Dienst)
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| * '''6. April 1933:''' Jugendkundgebung der [[Hitlerjugend|HJ]] in der Heidelberger Stadthalle
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| * '''26. April 1933:''' Neubildung des Heidelberger Bürgerausschuß und Stadtrat. Reduzierung der Zahl der Mitglieder. Ausschluß der kommunistischen Mandatsträger. „Kommunistische Funktionäre“ werden von Heidelberg ins [[Konzentrationslager Kislau]] abtransportiert
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| * '''1. Mai 1933:''' Der Heidelberger OB Dr. [[Carl Neinhaus]] tritt in die [[NSDAP]] ein
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| * '''17. Mai 1933:''' „Feierliche [[Bücherverbrennung|Verbrennung]] von marxistischen und undeutschen Schriften auf dem [[Universitätsplatz]]“ durch Studenten der [[Universität Heidelberg]]
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| * '''19. Mai 1933:''' in der New York Times erscheint ein Artikel mit der Überschrift ''Heidelberg Burns ‚Un-German’ Books''
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| * '''23. Mai 1933:''' die [[Arbeiterwohlfahrt]] Heidelberg wird aus dem Vereinregister gestrichen. Das Pachtgrundstück der Arbeiterwohlfahrt auf dem Bierhelderhof samt aller darauf errichteten Gebäude fällt dem Treuhänder des Landes [[Baden]] anheim.
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| * '''23. Juni 1933:''' Verbot von SPD und KPD in Baden
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| * '''25. Juni 1933:''' Die Heidelberger SPD-Stadträte [[Adolf Rausch]] und [[Heinrich Kilger]] werden verhaftet und ins KZ Kislau gebracht
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| * '''30. Juni 1933:''' [[Martin Heidegger]] hält in der Universität Heidelberg eine Rede über die Universität im Geiste des Nationalsozialismus
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| * '''16. Juli 1933:''' Bücherverbrennung auf dem Universitätsplatz
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| ;1934
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| * '''1. Mai 1934:''' Heidelberger Kommunisten hissen auf dem [[Heiligenberg]] die rote Fahne
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| * '''30. Mai 1934:''' Grundsteinlegung der [[Thingstätte]] auf dem Heiligenberg
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| ;1935
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| * '''20. März 1935:''' Adolf Hitler tritt in Heidelberg auf
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| * '''22. Juni 1935:''' Einweihung der [[Thingstätte]] auf dem [[Heiligenberg]]
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| * '''Sommer 1935:''' Stadtschulrat Wilhelm Seiler, Kreisleiter der NSDAP, schließt die jüdischen Kinder vom Unterricht an den Heidelberger [[Volksschule]]n aus
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| * '''28.-30. September 1935:''' Zehnjahresfeier der NSDAP-Ortsgruppe Heidelberg im Beisein von NS-Reichsjugendführer Baldur von Schirach
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| ;1938
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| * '''31. März 1938:''' Hitler in Heidelberg
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| * '''28./29. Oktober [[1938]]:''' Ausweisung von 15.000 bis 18.000 staatenlosen, ehemals polnischen Juden aus dem Reich. U. a. werden die Heidelberger [[Bernhard Rubinstein]] und sein Sohn David im Zuge der "Aktion" festgenommen und nach Polen über die Grenzlinie abgeschoben
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| * '''9. November 1938:''' Heidelberger Bürger stecken die Synagogen in [[Heidelberg]] ([[Synagogenplatz]]) und [[Rohrbach (Heidelberg)|Rohrbach]] in Brand. Der Feuerwehr wird von der Polizei nur erlaubt, die Nachbarhäuser zu schützen.
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| * '''10. November 1938:''' etwa 150 Heidelberger Juden werden in das [[Konzentrationslager Dachau]] deportiert
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| ;1939
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| * '''1./2. April 1939:''' Kreistag der NSDAP in Heidelberg
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| * '''11. Mai 1939:''' die „Heidelberger Neuesten Nachrichten“ titeln: „Juden möglichst in bestimmten Häusern zusammengefaßt - Durchführungsbestimmungen zum Gesetz über Mietverhältnisse mit Juden“
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| * '''1939:''' [[Franz Mayer]] Kreisgeschäftsführer der NSDAP Heidelberg
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| ;1940
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| * '''22. Oktober [[1940]]:''' Deportation von 281 jüdischen Heidelbergern und ca. 114 aus den Gemeinden des [[Landkreis Heidelberg|Landkreises]] werden mit anderen Juden aus Baden und der Pfalz in das [[Internierungslager Gurs]] zunächst nach Frankreich (in der Region Pyrénées-orientales; vom Deutschen Reich besiegt und kontrolliert) verschleppt (Wagner-Bürckel-Aktion). Von dort aus 1942 zur Ermordung nach Auschwitz.
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| ;1941
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| * '''4. Juni 1941:''' Hitler ordnet die Neugestaltung von Heidelberg an. Generalbauinspektor Prof. [[Albert Speer]] wird mit der Durchführung beauftragt. Heidelberg als „Reichsausbauort“ westlich von der Altstadt soll ein gebautes Dokument des „Dritten Reiches“ werden: Festspielhaus, Aufmarschstraßen, grenzenlose Stadträume, weitreichende Perspektiven samt Überleitung in die Reichsautobahn.
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| ;1944
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| * '''21. Juli 1944:''' Abendliche Kundgebung auf dem Langemarckplatz für Adolf Hitler als „Treuebekenntnis zu Führer und zur Idee des Nationalsozialismus“
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| * 1943-1945 '''[[Konzentrationslager Neckarelz]]''' (mit einer sehr großen Untertage-Fabrik in [[Obrigheim]])
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| ;1945
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| * '''12./14. Februar [[1945]]:''' letzte Deportation aus Heidelberg von jüdischen Ehepartnern aus „Mischehen“ in das Konzentrationslager Theresienstadt (Dieses große Konzentrationslager bei Prag wurde propagandistisch als "Ghetto für alte Juden" von der Nazi-Presse dargestellt.)
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| * Donnerstag. 22.3.1945: Die Amerikaner sind in [[Ludwigshafen am Rhein|Ludwigshafen]].
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| * 25.3.1945: Südlich der Autobahnbrücke bei [[Sandhofen]] überschreiten die Truppen den Rhein.
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| * 26.3.1945: Straßenkämpfe in Sandhofen und [[Schönau]].
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| * 27.3.1945: Waldhof, Gartenstadt und Luzenberg werden von den Amerikanern erreicht.
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| * 28.3.1945: Vom Wasserwerk Käfertal aus werden mit der Befehlsstelle der Stadtwerke telefonisch Übergabeverhandlungen geführt. Wallstadt wird besetzt. Am Abend sind die Truppen in [[Feudenheim]] und bis zum [[Neckar]]ufer vorgerückt.
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| * '''Ende März 1945:''' Als Rüstungsminister kommt Albert Speer angeblich zur Inspektion der Verteidigungsanlagen nach Heidelberg
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| * '''[[30. März 1945]]:''' Kampflose Besetzung [[Heidelberg]]s durch die [[US-Armee]]
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| == Siehe auch == | | == Siehe auch == |
| * [[Arisierung]]s-Verbrechen in Mannheim | | * [[Zeit des Nationalsozialismus]] |
| * [[Joseph Goebbels]] | | * [[Joseph Goebbels]] |
| * Widerstandskämpfer der später so genannten „[[Lechleiter-Gruppe]]“, benannt nach dem KPD-Landtagsabgeordneten Georg Lechleiter, der mit 18 anderen Mitgliedern 1943 ermordet wurde (Hinrichtung). | | * [[Adolf Hitler]] |
| * [[Judenverfolgung]]
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| * [[NSDAP]] | | * [[NSDAP]] |
| * [[Jakob Ott]]
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| * [[Zweiter Weltkrieg]]
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| ==Literatur==
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| * [[Christiane Fritsche]]: ''Ausgeplündert, zurückerstattet und entschädigt - Arisierung und Wiedergutmachung in Mannheim.'' verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher, 2012. 960 Seiten mit 178 Abbildungen und einer farbigen Übersichtskarte. 2. Auflage 2013: ISBN 978-3-89735-772-3
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| * [[Joey Rauschenberger]]: ''Die NSDAP in Heidelberg. Organisation und Personal im 'Dritten Reich'.'' Beiträge zur Heidelberger Stadtgeschichte 2. Mattes Verlag, Heidelberg, 2021.
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| * Jörg Schadt, Michael Caroli (Hrsg.): ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus. Studien zu Verfolgung, Widerstand und Anpassung.'' C. F. Müller Juristischer Verlag, Heidelberg, 1986. ISBN 3-8114-4384-4
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| == Weblinks == | | == Weblinks == |
| * {{Weblink|1=www.8ung.at/bahnstadt-hd.de/1933.htm|2=Zeittafel: Heidelberg 1933 - 1945}} (Link defekt?, Artikel verschoben?) | | <!--* {{Weblink|1=www.8ung.at/bahnstadt-hd.de/1933.htm|2=Zeittafel: Heidelberg 1933 - 1945}}--> |
| * [https://www.swr.de/swr2/stolpersteine/orte/akustische-stolpersteine-mannheim/-/id=12117600/did=13806188/nid=12117600/tuzfw8/index.html Akustische Stolpersteine und weitere Informationen zum Thema aus Mannheim] — [[Akustische Stolpersteine aus Mannheim (Inhalte)]]
| | * {{Wikipedia}} |
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| | [[Kategorie:Nationalsozialismus]] |
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| [[Kategorie:Geschichte| ]]
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