Bearbeiten von „Franz Sales Kuhn“
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'''Franz Sales Kuhn''' (* 2. Februar [[1864]] in Ebringen bei Freiburg, + 18. Oktober [[1938]] München, bestattet auf dem [[Bergfriedhof]] in Heidelberg) war ein Architekt, der zwischen 1898 und 1939 im Bereich der | {{inuse}} | ||
'''Franz Sales Kuhn''' (* 2. Februar [[1864]] in Ebringen bei Freiburg, + 18. Oktober [[1938]] München, bestattet auf dem [[Bergfriedhof]] in Heidelberg) war ein Architekt, der zwischen 1898 und 1939 im Bereich der Metroppolregion Rhein-Neckar zahlreiche bedeutende Gebäude geschaffen hat, | |||
Kuhns Eltern waren Bauern. | Kuhns Eltern waren Bauern. | ||
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1896 arbeitete Kuhn für das Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg. In dieser Zeit erstellte er Baupläne für die [[St. Bonifatius (Heidelberg)|St. Bonifatiuskirche]] in Heidelberg und die [[Heiliggeistkirche (Mannheim)|Heiliggeistkirche]] in der Schwetzinger Vorstadt in [[Mannheim]]. | 1896 arbeitete Kuhn für das Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg. In dieser Zeit erstellte er Baupläne für die [[St. Bonifatius (Heidelberg)|St. Bonifatiuskirche]] in Heidelberg und die [[Heiliggeistkirche (Mannheim)|Heiliggeistkirche]] in der Schwetzinger Vorstadt in [[Mannheim]]. | ||
1898 wohnte und arbeitete Kuhn in der [[Bergheimer Straße (Heidelberg)|Bergheimer Straße]], ein Jahr später in der [[ | 1898 wohnte und arbeitete Kuhn in der [[Bergheimer Straße (Heidelberg)|Bergheimer Straße]], ein Jahr später in der [[Sophienstraße (Heidelberg)|Sophienstraße]] 19, damals im Hotel- und Villenviertel gelegen. | ||
1903 nahm Kuhn erfolgreich an Architekturwettbewerben in Mainz (Justizgebäude) und Dresden (Rathaus) teil. Im gleichen Jahr entwarf er die ersten Pläne für das [[Altes Hallenbad|Heidelberger Hallenbad]]. Es folgten Planungen für Villen und Sommerhäuser, die überwiegend heute nicht mehr existieren. Dazu gehören auch die Villen des Fabrikanten Rudolf Altschüler und der Profesoren Siegfried Bettmann und [[Rudolf Sillib]], letzterer Direktor der Heidelberger Universitätsbibliothek (Bergstraße 110, 1973 abgerissen). | 1903 nahm Kuhn erfolgreich an Architekturwettbewerben in Mainz (Justizgebäude) und Dresden (Rathaus) teil. Im gleichen Jahr entwarf er die ersten Pläne für das [[Altes Hallenbad|Heidelberger Hallenbad]]. Es folgten Planungen für Villen und Sommerhäuser, die überwiegend heute nicht mehr existieren. Dazu gehören auch die Villen des Fabrikanten Rudolf Altschüler und der Profesoren Siegfried Bettmann und [[Rudolf Sillib]], letzterer Direktor der Heidelberger Universitätsbibliothek (Bergstraße 110, 1973 abgerissen). | ||
1911 heiratete Kuhn die Tochter des Frankfurter Kaufmanns Charles Nicolas Regnier, für den er in den Jahren 1911 - 1913 in der [[Albert- | 1911 heiratete Kuhn die Tochter des Frankfurter Kaufmanns Charles Nicolas Regnier, für den er in den Jahren 1911 - 1913 in der [[Albert-Überle-Straße (Heidelberg)|Albert-Überle-Straße]] 11 eine Villa baute, Madeleine Caritas Regnier. Aus der Ehe gingen die Kinder Elisabeth, Peter und Mathias hervor. | ||
1911 wurde das nach den Plänen Kuhns in der [[Bienenstraße (Heidelberg)|Bienenstraße]] 2 errichtete Frauenvereinsheim bezogen. Ebenfalls bereits 1911 wurde Kuhn von der Stadt Heidelberg mit der Überarbeitung von Plänen aus dem Wettbewerb zum Um- und Ausbau des Heidelberger [[Rathaus (Heidelberg)|Rathauses]] beauftragt. Insbesondere sollte er die Pläne des Siegers dieses Wettbewerbs, des Stuttgarter Architekten Willi Graf berücksichtigen. Infolge des Krieges verzögerte sich der Bau erheblich, er wurde erst 1924 fertiggestellt. Anläßlich der Einweihung erhielt Kuhn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heidelberg wegen seiner Verdienste um die Gestaltung des Heidelberger Stadtbildes. | 1911 wurde das nach den Plänen Kuhns in der [[Bienenstraße (Heidelberg)|Bienenstraße]] 2 errichtete Frauenvereinsheim bezogen. Ebenfalls bereits 1911 wurde Kuhn von der Stadt Heidelberg mit der Überarbeitung von Plänen aus dem Wettbewerb zum Um- und Ausbau des Heidelberger [[Rathaus (Heidelberg)|Rathauses]] beauftragt. Insbesondere sollte er die Pläne des Siegers dieses Wettbewerbs, des Stuttgarter Architekten Willi Graf berücksichtigen. Infolge des Krieges verzögerte sich der Bau erheblich, er wurde erst 1924 fertiggestellt. Anläßlich der Einweihung erhielt Kuhn die Ehrenbürgerschaft der Stadt Heidelberg wegen seiner Verdienste um die Gestaltung des Heidelberger Stadtbildes. | ||
Während des Ersten Weltkrieges war der Bau von Wohnhäusern verboten. Architekten wie Kuhn mussten daher auf Projekte ausweichen, die nur wenig Baumaterial beanspruchten und nur wenige Arbeitskräfte banden, das waren insbesondere Grabarchitektur und Gartenarchitektur. | Während des Ersten Weltkrieges war der Bau von Wohnhäusern verboten. Architekten wie Kuhn mussten sich daher auf Projekte ausweichen, die nur wenig Baumaterial beanspruchten und nur wenige Arbeitskräfte banden, das waren insbesondere Grabarchitektur und Gartenarchitektur. | ||
Nachdem der Plan, für die Baugenossenschaft "Beamtensiedlung" in der Rohrbacher Straße 235 Einfamilienhäuser zu | Nachdem der Plan, für die Baugenossenschaft "Beamtensiedlung" in der Rohrbacher Straße 235 Einfamilienhäuser zu b]auen, am Widerstand des Bürgerausschusses gescheitert war, konnte das inzwischen gegründete Architektenbüro ''Kuhn und Hüttinger'' mehrere Doppelhäuser und Reienhäuser in Heidelberg-[[Handschuhsheim]], im Geviert [[Zeppelinstraße (Heidelberg)|Zeppelin]]-, [[Wagnerstraße (Heidelberg)|Wagner]]-, und [[Beethovenstraße (Heidelberg)|Beethovenstraße]] realisieren. | ||
Es folgten 1922-1923 die Pläne für den Neubau der ''Süddeutschen Diskontogesellschaft'', [[Friedrich-Ebert-Anlage (Heidelberg)|Friedrich-Ebert-Anlage]] 1, damals '' | Es folgten 1922-1923 die Pläne für den Neubau der ''Süddeutschen Diskontogesellschaft'', [[Friedrich-Ebert-Anlage (Heidelberg)|Friedrich-Ebert-Anlage]] 1, damals ''Leopold-Anlage'', 1925 für den Wiederaufbau und die Modernisierung des [[Schlosshotel|Schlosshotels]] in Heidelberg, 1924 bis 1928 für das [[Radiumsolbad]] in Heidelberg und 1930 für die [[St. Raphael-Schule]] in Heidelberg, dazwischen für die Versöhnungskirche in Völklingen, die Herz-Jesu-Kirche in Bad Rappenau und die Kirche St. Wendelin in Heidersbach. | ||
Ab 1928 wandte sich Kuhn wieder vermehrt dem Bau von Villen (seine eigene, die Villen Faß, Caspari, Reindel und Brecht) und von Wohnhäusern (eine Siedlung von villenartigen Wohnhäusern am [[Ludolf-Krehl-Weg (Heidelberg)|Ludolf-Krehl-Weg | Ab 1928 wandte sich Kuhn wieder vermehrt dem Bau von Villen (seine eigene, die Villen Faß, Caspari, Reindel und Brecht) und von Wohnhäusern (eine Siedlung von villenartigen Wohnhäusern am [[Ludolf-Krehl-Weg (Heidelberg)|Ludolf-Krehl-Weg) 3 - 9, die Wohnblocks in der [[Rottmannstraße (Heidelberg)|Rottmannstraße]] 1 - 11, in der [[Richard-Wagner-Straße (Heidelberg)|Richard-Wagner-Straße]] 2, die Mehrfamilienhäuser in der [[Handschuhsheimer Landstraße (Heidelberg)|Handschuhsheimer Landstraße]] 1 - 5, und [[Mönchhofstraße (Heidelberg)|Mönchhofstraße]] 2 sowie die Miethäuser [[Bergheimer Straße (Heidelberg)|Bergheimer Straße]] 108, 108a, 110 und 110a) zu. 1929 wurde nach Plänen Kuhns das Geschäftshaus ''Ammann'' in der [[Rohrbacher Sraße(Heidelberg)|Rohrbacher Straße]] 9 gebaut, wobei erhebliche Widerstände der Stadtverwaltung und des Bürgervereins West-Heidelberg überwunden werden mussten. | ||
Seit 1929 befasste sich Kuhn verstärkt mit dem Bau katholischer Kirchen, nach seinen Plänen entstanden außer den oben erwähnten die Heilig-Kreuz-Kirche in Grötzingen, die Maria-Regina-Pacis-Kapelle in Bad Griesbach im Schwarzwald, es wurde die Kirche [[St. Vitus]] in Heidelberg-[[Handschuhsheim]] erweitert und schließlich wurde als letzter großer Kirchenbau 1933 mit dem Bau der Kirche [[St. Albertus]] in Heidelberg begonnen. | Seit 1929 befasste sich Kuhn verstärkt mit dem Bau katholischer Kirchen, nach seinen Plänen entstanden außer den oben erwähnten die Heilig-Kreuz-Kirche in Grötzingen, die Maria-Regina-Pacis-Kapelle in Bad Griesbach im Schwarzwald, es wurde die Kirche [[St. Vitus]] in Heidelberg-[[Handschuhsheim]] erweitert und schließlich wurde als letzter großer Kirchenbau 1933 mit dem Bau der Kirche [[St. Albertus]] in Heidelberg begonnen. | ||
1929 hatte Kuhn für die Stadt einen kommentierten Bebauungsplan für das gesamte Areal | 1929 hatte Kuhn für die Stadt einen kommentierten Bebauungsplan für das gesamte Areal Bismarckgarten - Sophienstraße - Stadtgarten - Rohrbacher Sraße erarbeitet, der jedoch überwiegend nicht realisiert wurde. Ein Teilstück des Plans war ein Komplex, bestehend aus Kunstverein, Stadtgartencasino, Kleinkunstbühne und Gartencafé, alles zu bauen im Stadtgarten. Davon wurde später nach abgeänderten und vereinfachten Plänen Kuhns das [[Stadtgarten-Kasino]] realisiert. | ||
Auf einer Dienstreise starb Kuhn am 18. Oktober 1938 in München. Sein Leichnam wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt. | Auf einer Dienstreise starb Kuhn am 18. Oktober 1938 in München. Sein Leichnam wurde auf dem Heidelberger Bergfriedhof beigesetzt. | ||