Liste der Rektoren der Universität Heidelberg: Unterschied zwischen den Versionen
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In der Zeit des Nationalsozialismus wurde seit 1933 der Rektor nicht mehr gewählt, sondern vom Reichserziehungsminister ernannt. | In der Zeit des Nationalsozialismus wurde seit 1933 der Rektor nicht mehr gewählt, sondern vom Reichserziehungsminister ernannt. | ||
1945 bereitete der sogenannte Dreizehnerausschuss eine neue Universitätssatzung vor, die die Landesregierung Baden am 28. November 1945 genehmigte. Die Satzung schrieb vor, dass der Rektor, ein Ordinarius, für ein Jahr durch den Großen Senat frei gewählt wurde ohne Bindung an eine Reihenfolge wie Fakultätsturnus oder Anciennitätsprinzip, doch sollten „im Laufe der Zeit die einzelnen Fakultäten angemessen“ berücksichtigt werden. | |||
Version vom 22. Juli 2018, 09:03 Uhr
Diese Liste der Rektoren der Universität Heidelberg stellt nur eine Auswahl aus der langen Reihe der Rektoren dar. Abweichend von der Liste der Rektoren und Kanzler in der dt. Wikipedia werden die Kanzler hier nicht berücksichtigt.
Als erster Rektor der Universität Heidelberg wurde am 17. November 1386 der Magister Marsilius von Inghen aus Nijmegen (ca.1340-1396) für eine Amtszeit von drei Monaten gewählt, mit der Option einer uneingeschränkten Wiederwahl. Er war neun Mal Rektor der Universität. Mit der Änderung der Statuten im Jahr 1393 wurde der Rektor auf 6 Monate gewählt, zwischen 1393 und 1452 gab es 120 amtierende Rektoren. Die meisten Rektoren bekleideten das Amt mehrmals. Vor 1393 waren in Heidelberg nur die Magister (magistri regentes) an der Artisten-Fakultät (Philosophische Fakultät) wahlberechtigt und als Rektor wählbar; danach wurden auch Angehörige der drei anderen Fakultäten zugelassen. Nach den Statuten von 1393 konnte auch jemand Rektor werden, der nicht ein Magister oder Doktor an der Heidelberger Universität war, beispielsweise ein Adliger. Ein solcher Ehrenrektor war der angesehene Scholar Gerlach von Homberg, der die Armenburse (Collegium Dionysianum) stiftete. Letzter Ehrenrektor war 1704 Agostino Steffani, kurpfälzischer Regierungspräsident und Komponist.
In den Statuten Kurfürst Ottheinrichs von 1558 wurde für die Rektorwahl der Fakultätsturnus eingeführt. Die Fakultäten für Theologie, Jura, Medizin und Philosophie sollten in dieser Reihenfolge den Rektor stellen.
Von 1697 bis 1799 waren als Ergebnis der Rekatholisierung der Universität im Rahmen der Gegenreformation von den 100 Rektoren 72 katholisch, 27 reformiert und einer lutherisch. Beendet wurde dieses Ungleichgewicht durch den Erlass der 2. kurpfälzischen Religionsdeklaration (1799), die bei Ämterbesetzungen völlige konfessionelle Freiheit zusicherte.
Seit 1803 gehörte die rechtsrheinische Kurpfalz mit Heidelberg zum Land Baden. Markgraf Karl Friedrich von Baden (seit 1806 Großherzog) forderte die Rektorwürde für sich selbst ein und machte sich zum Rector magnificentissimus, während ein Ordinarius der Universität das Amt des Prorektors (Rector magnificus) bekleidete.
Zwischen 1807 und 1849 fungierte ein staatlicher Kurator als Aufsichtsbehörde für die Universität. Seit 1819 waren alle deutschen Staaten durch die Karlsbader Beschlüsse dazu verpflichtet, für jede Universität die Stelle eines Kurators zu schaffen. Mit Aufhebung der Karlsbader Beschlüsse wurde die Kuratel 1849 abgeschafft, die Universität Heidelberg unterstand zwischen 1849 und 1933 einem der Ministerien des Landes Baden. Die Möglichkeit einer freien Prorektorwahl nutzten die Professoren nur von 1862 bis 1892, dann wurden Fakultätsturnus (mit Unterbrechungen bis 1933) und Anciennitätsprinzip (bis 1919) wieder aufgenommen. 1918, nach dem Verzicht des Großherzogs auf die Ausübung der Regierungsgewalt, bestimmte die Verfassung der Universität, dass der Große Senat einen Ordinarius als Rektor wählt. Das Amt des Prorektors übernahm der Amtsvorgänger des Rektors.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde seit 1933 der Rektor nicht mehr gewählt, sondern vom Reichserziehungsminister ernannt.
1945 bereitete der sogenannte Dreizehnerausschuss eine neue Universitätssatzung vor, die die Landesregierung Baden am 28. November 1945 genehmigte. Die Satzung schrieb vor, dass der Rektor, ein Ordinarius, für ein Jahr durch den Großen Senat frei gewählt wurde ohne Bindung an eine Reihenfolge wie Fakultätsturnus oder Anciennitätsprinzip, doch sollten „im Laufe der Zeit die einzelnen Fakultäten angemessen“ berücksichtigt werden.
Rektoren
- Gründungsrektor Marsilius von Inghen, mehrmals in der Zeit von 1386 bis 1392, 23. Juni bis 20. August 1396
- Hermann Heilmann, 1419
- Johannes Plocher, 1461
- Jakob Wimpheling, 1481
- Markus Abel (Markus Wendelin de Husen), 1487 und 1494/95
- Nicolaus Kistner, 1562 bis 1564
- Matthäus Enzlin (Entzlin), 1583 bis 1584
- Jakob Christmann, 1602
19. Jahrhundert
- Daniel Wilhelm Nebel, 1801
- Anton Friedrich Justus Thibaut, 1805 bis 1807, 1821
- Maximilian Joseph von Chelius, 1834 und 1864
20. Jahrhundert
- Vincenz Czerny, 1903 bis 1906
- Georg Jellinek, 1907
- Friedrich Panzer, 1926 bis 1927
- Karl Heinsheimer, 1927 bis 1929
- Karl Meister, 1930 bis 1931
- Willy Andreas, 1931 bis 1933
- Karl Heinrich Bauer, 1945 bis 1947
- Hans Freiherr von Camphausen, 1. August 1946 bis 1947
- Wolfgang Kunkel, 1. August 1947 bis 1948
- Edmund Schlink, 1947 bis 1948 (?)
- Kurt Geiler, 1948 bis 1950
- Karl Freudenberg, 26. Juli 1949 bis 1950
- Gerhard Hess, 1950 bis 1951
- Kurt Schneider, 1. August 1951 bis 1952
- Eberhard Schmidt, 1. Oktober 1952 bis 1953
- Edmund Schlink, 1. Oktober 1953 bis 1954
- Reinhard Herbig, 1. Oktober 1954 bis 1955
- Klaus Schäfer, 1. August 1955 bis 1956
- Edmund Randerath, 1. August 1956 bis 1957
- Siegfried Reicke, 1. August 1957 bis 1958
- Wilhelm Hahn, 1958 bis 1960
- Gottfried Köthe, 1. August 1960 bis 1961
- Fritz Ernst, 1. August 1961 bis 1963
- Kurt Lindemann, 1963 bis 1964
- Wilhelm Gallas, 1. August 1964 bis 1965
- Günther Bornkamm, 1. August 1965 bis 1966
- Margot Becke-Goehring, 1964 bis 1968 (erste Rektorin einer deutschen Universität)
- Kurt Baldinger, März 1968 bis Juli 1969
- Werner Conze, Juli 1969 bis Februar 1970
- Rolf Rendtorff, Februar 1970 bis 19. November 1972 (Rücktritt)
- Hubert Niederländer, Dezember 1972 bis 1979
- Adolf Laufs, 1979 bis 1983
- Gisbert Freiherr zu Putlitz, 1983 bis 1987
- Volker Sellin, 1. Oktober 1987 bis 30. September 1991
- Peter Ulmer, 1. Oktober 1991 bis 30. September 1997
- Jürgen Siebke, 1. Oktober 1997 bis 30. September 2001
21. Jahrhundert
- Peter Hommelhoff, 1. Oktober 2001 bis 30. September 2007
- Bernhard Eitel, seit 1. Oktober 2007