Institut für Biologische Verfahrenstechnik: Unterschied zwischen den Versionen
Institut für Biologische Verfahrenstechnik (bearbeiten)
Version vom 18. Januar 2022, 15:25 Uhr
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Das Institut für Biologische Verfahrenstechnik ist ein Institut der Fakultät für Verfahrens- und Chemietechnik der Hochschule Mannheim. | Das Institut für Biologische Verfahrenstechnik ist ein Institut der Fakultät für Verfahrens- und Chemietechnik der Hochschule Mannheim. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
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'''Waschen mit Mikroorganismen''' | '''Waschen mit Mikroorganismen''' | ||
Fermentativ gewonnene, mikrobielle Enzyme und Tenside sind bereits seit langem Bestandteile vieler Waschmittel, um deren Reinigungsleistung zu erhöhen [Hoogerheide, J.C. (1968). Die Entwicklung von Enzymen zur Verwendung in Waschmitteln. Fette, Seifen, Anstrichmittel 70 (10), 743-748. ]. Es gibt aber spezielle Flecken (Anschmutzungen), die beim Waschen „einfach nicht rausgehen“, wie die Hausfrau zu sagen pflegt, Tomatensoße oder Curry, um Beispiele zu nennen. In der Natur findet man Organismen, die die typischen, farbgebenden Substanzen der Flecken, wie Carotinoide, Lycopine oder Curcumin, als Nahrungssubstrat nutzen. Es stellte sich daher die Frage, ob mit Mikroorganismen direkt Wascherfolge erzielt werden können, wenn solche Mikroorgansimen-Populationen dem Waschprozess zugegeben werden. Dadurch könnten vorgeschaltete Aufarbeitungen zur Gewinnung von Enzymen und deren Aufreinigung eingespart und damit der Waschprozess nachhaltiger gestaltet werden. Daher wurden Anschmutzungen ausgewählt, diese künstlich hergestellt und Mikroorganismen-Mischkulturen auf den entsprechenden Substraten angezüchtet sowie weitere Organismen basierend auf Rechercheergebnissen zugesetzt. Die Fleckentfernung von Standard-Anschmutzungen auf Baumwollgewebe wurde sowohl im flüssigen Medium als auch in Form eines Pastenwaschtests mittels L*a*b*-Farbwerten entsprechend dem Hunter Lab-Farbraum beurteilt. Insbesondere beim direkten Einsatz der Organismen-Mischkulturen auf dem Gewebe (Waschpaste), konnte bei einigen Anschmutzungen eine deutliche Aufhellung im Vergleich mit reinem Detergenz als Referenz festgestellt werden. | Fermentativ gewonnene, mikrobielle Enzyme und Tenside sind bereits seit langem Bestandteile vieler Waschmittel, um deren Reinigungsleistung zu erhöhen [<ref>Hoogerheide, J.C. (1968). Die Entwicklung von Enzymen zur Verwendung in Waschmitteln. Fette, Seifen, Anstrichmittel 70 (10), 743-748. </ref>]. Die Entwicklung von Enzymen zur Verwendung in Waschmitteln. Fette, Seifen, Anstrichmittel 70 (10), 743-748. ]. Es gibt aber spezielle Flecken (Anschmutzungen), die beim Waschen „einfach nicht rausgehen“, wie die Hausfrau zu sagen pflegt, Tomatensoße oder Curry, um Beispiele zu nennen. In der Natur findet man Organismen, die die typischen, farbgebenden Substanzen der Flecken, wie Carotinoide, Lycopine oder Curcumin, als Nahrungssubstrat nutzen. Es stellte sich daher die Frage, ob mit Mikroorganismen direkt Wascherfolge erzielt werden können, wenn solche Mikroorgansimen-Populationen dem Waschprozess zugegeben werden. Dadurch könnten vorgeschaltete Aufarbeitungen zur Gewinnung von Enzymen und deren Aufreinigung eingespart und damit der Waschprozess nachhaltiger gestaltet werden. Daher wurden Anschmutzungen ausgewählt, diese künstlich hergestellt und Mikroorganismen-Mischkulturen auf den entsprechenden Substraten angezüchtet sowie weitere Organismen basierend auf Rechercheergebnissen zugesetzt. Die Fleckentfernung von Standard-Anschmutzungen auf Baumwollgewebe wurde sowohl im flüssigen Medium als auch in Form eines Pastenwaschtests mittels L*a*b*-Farbwerten entsprechend dem Hunter Lab-Farbraum beurteilt. Insbesondere beim direkten Einsatz der Organismen-Mischkulturen auf dem Gewebe (Waschpaste), konnte bei einigen Anschmutzungen eine deutliche Aufhellung im Vergleich mit reinem Detergenz als Referenz festgestellt werden. | ||
'''Biologisches Enthärten mit Muscheln''' | '''Biologisches Enthärten mit Muscheln''' | ||
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'''Wasserkonservierung mittels antimikrobieller Pflanzenstoffe''' | '''Wasserkonservierung mittels antimikrobieller Pflanzenstoffe''' | ||
Aktuell beschäftigt sich die Arbeitsgruppe des Instituts mit dem Einsatz antimikrobieller Naturstoffe zur Konservierung von Trinkwasser. In ersten Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Extrakte ausgewählter Wurzeln, Baumrinden und Blüten dazu geeignet waren, sowohl gram-positive als auch gram-negative Keime im Wachstum zu hemmen, wie mit Hemmhoftests [Youssef, A. (2020). Natürliche antimikrobielle Substanzen für den Einsatz in Falt-Kanistern zur Wasserkonservierung in einem Notfall-Wasserkoffer. Projektarbeit Hochschule Darmstadt];[<ref>Kunz, P.M., Mulyawati, A., Schäfer, A., Schilling, S., Sommer, I., Störiko, M. (2016). Endbericht KVS-Feasibility-Studie Antimikrobielle Substanzen aus Baumrinden. </ref>] ebenso wie durch Wachstumsversuche in Müller-Hinton-Medium [<ref>Yongyat, P. (2019). Antimikrobielle Substanzen für den Einsatz in Faltkanistern zur Wasserkonservierung in einem Notfall-Wasserkoffer. Studienarbeit Hochschule Mannheim, Institut für Biologische Verfahrenstechnik</ref>] belegt werden konnte. Weitere Untersuchungen folgen. Wässrige Extrakte von Eichenholzschnitzeln z.B. wiesen gegenüber Pseudomonas oleovorans eine Minimale Hemmkonzentration MHK von 0,14 mg/mL, gegenüber Acinetobacter sp. von 1,14 mg/mL auf [<ref>Kunz, P.M., Schilling, S. (2018). Antimikrobielle Substanzen aus Pflanzen, speziell aus Baumrinden. Jahrbuch Oberflächentechnik 74, 216-235.</ref>]. | Aktuell beschäftigt sich die Arbeitsgruppe des Instituts mit dem Einsatz antimikrobieller Naturstoffe zur Konservierung von Trinkwasser. In ersten Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Extrakte ausgewählter Wurzeln, Baumrinden und Blüten dazu geeignet waren, sowohl gram-positive als auch gram-negative Keime im Wachstum zu hemmen, wie mit Hemmhoftests [<ref>Youssef, A. (2020). Natürliche antimikrobielle Substanzen für den Einsatz in Falt-Kanistern zur Wasserkonservierung in einem Notfall-Wasserkoffer. Projektarbeit Hochschule Darmstadt</ref>]. Natürliche antimikrobielle Substanzen für den Einsatz in Falt-Kanistern zur Wasserkonservierung in einem Notfall-Wasserkoffer. Projektarbeit Hochschule Darmstadt];[<ref>Kunz, P.M., Mulyawati, A., Schäfer, A., Schilling, S., Sommer, I., Störiko, M. (2016). Endbericht KVS-Feasibility-Studie Antimikrobielle Substanzen aus Baumrinden. </ref>] ebenso wie durch Wachstumsversuche in Müller-Hinton-Medium [<ref>Yongyat, P. (2019). Antimikrobielle Substanzen für den Einsatz in Faltkanistern zur Wasserkonservierung in einem Notfall-Wasserkoffer. Studienarbeit Hochschule Mannheim, Institut für Biologische Verfahrenstechnik</ref>] belegt werden konnte. Weitere Untersuchungen folgen. Wässrige Extrakte von Eichenholzschnitzeln z.B. wiesen gegenüber Pseudomonas oleovorans eine Minimale Hemmkonzentration MHK von 0,14 mg/mL, gegenüber Acinetobacter sp. von 1,14 mg/mL auf [<ref>Kunz, P.M., Schilling, S. (2018). Antimikrobielle Substanzen aus Pflanzen, speziell aus Baumrinden. Jahrbuch Oberflächentechnik 74, 216-235.</ref>]. | ||
'''Biologisches Entlacken''' | '''Biologisches Entlacken''' |