Leopold Perels

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Leopold Perels (geboren 1875 in Kiel, verstorben 1954 in Frankreich) war Jurist, Hochschullehrer an der Universität Heidelberg und "rassisch" Verfolgter.

Leben, Wirken, Verfolgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Perels wurde 1875 als Sohn eines hohen Ministerialbeamten in Kiel geboren. Er wurde evangelisch getauft. Nach dem Abitur durchlief er eine Juristenausbildung. 1903 kam er nach Heidelberg und wurde Hochschullehrer an der Heidelberger Universität. Er war maßgeblich am Entstehen des Deutschen Rechtswörterbuchs der Akademie der Wissenschaften beteiligt.

Im April 1933 wurde Perels, der damals 58 Jahre alt war, als einer der ersten Heidelberger Hochschullehrer "aus rassischen Gründen" (der evangelische Christ Leopold Perels hatte jüdische Großeltern) aus dem Universitätsdienst beurlaubt und in der Folgezeit in den Ruhestand versetzt. Im Oktober 1940 wurde Perels zusammen mit 6.500 anderen Menschen jüdischer Herkunft aus Baden und der Pfalz nach Gurs in Frankreich transportiert. Er gehörte zu den 27 Prozent der Lagerinsassen, die überlebten.

Nach Kriegsende betrieb Perels, der inzwischen 71 Jahre alt, ohne Einkommen und gesundheitlich angeschlagen war, seine Rückkehr nach Deutschland. Das gelang nicht, trotz der Fürsprache durch ehemalige Weggefährten wie Gustav Radbruch. Auch die Versuche, Wiedergutmachung zu erlangen, scheiterten, weitgehend wegen des Verhaltens des Landesamtes für Wiedergutmachung, das zu einem "bürokratischen Spießrutenlauf" führte, wie der Rechtshistoriker Klaus-Peter Schroeder in einem Vortrag im Juni 2017 erläuterte.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Maria Stumpf, Einer von vielen Vergessenen, Rhein-Neckar-Zeitung vom 26. Juni 2017 (Heidelberg), Seite 6 der Stadtausgabe