Albert Fraenkel

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Albert Fraenkels Familiengrab auf dem Heidelberger Bergfriedhof

Julius Albert Fraenkel (* 3. Juni 1864 in Mußbach; † 22. Dezember 1938 in Heidelberg) war ein Arzt, der als Tuberkulose- und Herzforscher bekannt wurde und an der Thoraxklinik und an der Mittelstandsklinik in Heidelberg wirkte.

Frankel war unter anderem der Begründer der intravenösen Strophantintherapie für die Behandlung von Herzkrankheiten.

Leben und Wirken

Als Sohn eines jüdischen Weinhändlers in Mußbach geboren, besuchte Fraenkel Schulen in Neustadt an der Hardt und Landau. 1883 machte er das Abitur.

Er studierte an der Universität Straßburg (als Schüler von Adolf Kußmaul). 1889 erkrankte er als angehender Arzt an Lungentuberkulose.

Von 1890 bis 1914 ließ sich Fraenkel in dem Kurort Badenweiler im Markgräflerland nieder. Er behandelte u.a. Hermann Hesse und Karl Jaspers, die mit ihm befreundet waren.

Von 1893 bis 1905 wohnte er in Heidelberg (in der Bergheimer Straße 27a)

1896 trat er anlässlich der Heirat mit Erna Thorade (1873 -1968) zum Protestantismus über.

1906 entwickelte Fraenkel die intravenösen Strophantin-Therapie bei Herzerkrankungen an der Medizinischen Universitätsklinik zu Straßburg (Leiter: Ludolf Krehl)

1913-1914 wurde das Doppelhaus Werderplatz 12/Blumenthalstraße 21 erbaut. Während der Bauzeit verkaufte der Bauherr Hampe den nördlichen Teil des Hauses an Fraenkel.

1920 übersiedlte er nach Heidelberg (er wohnte in der Blumenthalstraße 21 als Nachbar von Karl Ludwig Hampe, Werderplatz 12).

1923 wurde er Consiliarius für Herzkrankheiten. Im August 1927 gründete Fraenkel das Mittelstandssanatorium Speyerer Hof, dessen ärztlicher Leiter er war (bis 1933).

1928 wurde er ordentlicher Honorarprofessor der Universität Heidelberg mit Lehrauftrag für Tuberkulose.

Von 1928 bis 1933 war Fraenkel Leiter des Tuberkulose-Krankenhauses Rohrbach, der späteren Thorax-Klinik, als Nachfolger von Dr. Gustav Hack.

Im Mai 1933 wurde das Arbeitsverhältnis gekündigt und Fraenkel wegen seiner jüdischen Abstammung verhaftet. Es folgte 1935 der Entzug der Lehrbefugnis (Nachfolger: Dozent Dr. Walter Schmidt) und am 30. September 1938 der Entzug der ärztlichen Approbation.

Am 22. Dezember 1938 starb Fraenkel kurz nach dem Novemberpogrom in Heidelberg. Hermann Maas hielt ihm die Grabrede.

Nachleben

1946 schlossen sich Kardiologen aus vielen Ländern zu einer internationalen Gesellschaft zusammen. Die Anregung dazu ging von Professor Ignacio Chavrez, dem Direktor des Kardiologischen Staatsinstituts in Mexiko, aus. Im Treppenhaus dieses Instituts erinnern zwei große Wandgemälde von Diego Rivera an die Pioniere der Kardiologie. Auf einem Gemälde befindet sich das Bildnis Albert Fraenkels.

1957 stiftete die Fa. Boehringer Mannheim (Hoffmann-LaRoche) den Albert-Fraenkel-Preis.

1976 stiftete die Bezirksärztekammer Südbaden stiftet die Albert-Fraenkel-Plakette.

Am 10. September 2013 wurde die Grabstätte von Albert Fraenkel in die Liste der Heidelberger Ehrengräber aufgenommen.

An Albert Fraenkel erinnern die Albert-Fraenkel-Straße in Heidelberg-Rohrbach, und die Fraenkelstraße in Mußbach sowie eine Gedenkbüste im Park der Thorax-Klinik Rohrbach (seit Oktober 2004).

Literatur

  • Peter Drings und andere (Hg.), Albert Fraenkel. Ein Arztleben in Licht und SchattenÄ, Landsberg 2004 - Rezension in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 31. 7. 2007
  • Karl Ludwig Hampe, Kriegstagebuch 1914-1919, herausgegeben von Folker Reichert und Eike Wolgast, München 2004
  • Martin Krauß, Albert Fraenkel und die Gründung des Krankenhauses Speyererhof, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, VII (2002), S. 131-141
  • Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit Edition Guderjan, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, S. 63f.
  • Bernd Weidmann, Hermann Maas und das „Geheimnis jüdischer Ärzte“ am Beispiel Albert Fraenkels, in: Streiflicht, Gemeindebrief der Christusgemeinde, August/September 2014, S. 8-10
  • Georg Weiss, Albert Fraenkel – Arzt und Forscher, Gedenkausgabe anlässlich des 25. Todestages zusammengestellt von Dr. Georg Weiss, Mannheim 1963, 2. Auflage 1964
  • Peter Zimber, Hesses Arzt und Menschenfreund, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 17. 6. 2008

Weblinks