Charles de Graimberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Der emigrierte französische Adlige '''Louis Charles François de Graimberg''' (* 30. Juli [[1774]] auf Schloss Paars bei Château-Thierry, Frankreich; † 10. November [[1864]] in [[Heidelberg]]; auch'' Carl oder Karl von Graimberg'') machte sich als Künstler, Verleger, Sammler (Museumsgründer) und Denkmalpfleger um die Erhaltung und "Bekanntmachung" der romantischen [[Heidelberger Schloss|Heidelberger Schlossruine]] sehr verdient. Seine Witwe hat zur Gründung des Stadtmuseums wesentlich beigetragen.  
Der emigrierte französische Adlige '''Louis Charles François de Graimberg''' (* 30. Juli [[1774]] auf Schloss Paars bei Château-Thierry, Frankreich; † 10. November [[1864]] in [[Heidelberg]]; auch'' Carl oder Karl von Graimberg'') machte sich als Künstler, Verleger, Sammler (Museumsgründer) und Denkmalpfleger um die Erhaltung und "Bekanntmachung" der romantischen [[Heidelberger Schloss|Heidelberger Schlossruine]] sehr verdient. Seine Witwe hat zur Gründung des Stadtmuseums wesentlich beigetragen.  
== Leben ==
Charles de Graimberg war der zweite Sohn eines französischen Landedelmannes. Er besuchte die Militärschule in [[Rethel (Ardennes)|Rethel]].
Als die Französische Revolution begann, verließen am 6. Mai 1791 seine Familie und Bekannten Schloss Thierry. Ab [[1796]] lebten sie auf der Kanalinsel [[Guernsey]]. [[1805]] verließ Graimberg die Insel, um sich in Paris im Atelier J. V. Berlins ausbilden zu lassen.
[[1810]] brach er dann nach [[Karlsruhe]] auf, um eine Ausbildung beim badischen Hofkupferstecher [[Christian Haldenwang]] zu beginnen. Dieser war ein Freund und Nachbar von Graimbergs Bruders, Louis, der dort lebte.
=== „Retter“ des Heidelberger Schlosses ===
Schließlich kam er nach Heidelberg, um das Schloss]] für ein Landschaftsbild zu skizzieren. Die Schlossruine und die Geschichte der [[Kurpfalz]] faszinierten ihn so sehr, dass er bis zu seinem Tode in Heidelberg blieb und dort als der „Retter“ des Schlosses bekannt wurde. In seinem Wohnhaus, heute das der Stadt gehörende ''Palais Graimberg'', am Anfang des Fußweges hinauf zum Schloss, legte er eine Kursiositätensammlung mit Fundstücken aus dem Schloss an, die später zum Grundstock des [[Kurpfälzisches Museum|Kurpfälzischen Museums]] wurde.
Seine Bilder und Stiche der Ruine konnte er bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts kommerziell verbreiten und davon wohl auch gut leben. Durch seine Arbeiten machte er das Schloss über die deutschen Länder hinaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
== Werke ==
* ''Das Heidelberger Faß''. Mannheim 1816 <small>als Karl von Graimberg</small>
* ''Notice de l'entreprise des vues de Heidelberg''. Heidelberg 1820.
* ''Nachrichten von der Alterthümerhalle des Heidelberger Schlosses''. 1842
* ''Le guide des voyageurs dans la ruine de Heidelberg D'après un du château''. 1856
==Nachwirkungen, Ehrungen ==
*Inschriften im [[Heidelberger Schloss|Schloßhof]] am Saalbau und am [[Palais Morass]]. Das [[Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg|Kurpfälzische Museum]] zeigt dort u. a. seine Sammlung, aus der es hervorgegangen ist.
* Ehrengrab auf dem Bergriedhof mit drei weißen Marmorkreuzen und Schrifttafeln auf roten Buntsandsteinen.
Im von ihm gekauften und bewohnten [[Palais Graimberg]] gründete später [[Maria von Graimberg|Maria G]]., die letzte ihrer Linie (+1965), die erste deutsche katholische [[Katholische_Fachhochschule_Freiburg|Soziale Frauenschule]] (1977 nach [[Freiburg]] verlagert).


==Literatur==  
==Literatur==  

Version vom 25. Oktober 2010, 17:21 Uhr

Der emigrierte französische Adlige Louis Charles François de Graimberg (* 30. Juli 1774 auf Schloss Paars bei Château-Thierry, Frankreich; † 10. November 1864 in Heidelberg; auch Carl oder Karl von Graimberg) machte sich als Künstler, Verleger, Sammler (Museumsgründer) und Denkmalpfleger um die Erhaltung und "Bekanntmachung" der romantischen Heidelberger Schlossruine sehr verdient. Seine Witwe hat zur Gründung des Stadtmuseums wesentlich beigetragen.

Leben

Charles de Graimberg war der zweite Sohn eines französischen Landedelmannes. Er besuchte die Militärschule in Rethel.

Als die Französische Revolution begann, verließen am 6. Mai 1791 seine Familie und Bekannten Schloss Thierry. Ab 1796 lebten sie auf der Kanalinsel Guernsey. 1805 verließ Graimberg die Insel, um sich in Paris im Atelier J. V. Berlins ausbilden zu lassen.

1810 brach er dann nach Karlsruhe auf, um eine Ausbildung beim badischen Hofkupferstecher Christian Haldenwang zu beginnen. Dieser war ein Freund und Nachbar von Graimbergs Bruders, Louis, der dort lebte.

„Retter“ des Heidelberger Schlosses

Schließlich kam er nach Heidelberg, um das Schloss]] für ein Landschaftsbild zu skizzieren. Die Schlossruine und die Geschichte der Kurpfalz faszinierten ihn so sehr, dass er bis zu seinem Tode in Heidelberg blieb und dort als der „Retter“ des Schlosses bekannt wurde. In seinem Wohnhaus, heute das der Stadt gehörende Palais Graimberg, am Anfang des Fußweges hinauf zum Schloss, legte er eine Kursiositätensammlung mit Fundstücken aus dem Schloss an, die später zum Grundstock des Kurpfälzischen Museums wurde.

Seine Bilder und Stiche der Ruine konnte er bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts kommerziell verbreiten und davon wohl auch gut leben. Durch seine Arbeiten machte er das Schloss über die deutschen Länder hinaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Werke

  • Das Heidelberger Faß. Mannheim 1816 als Karl von Graimberg
  • Notice de l'entreprise des vues de Heidelberg. Heidelberg 1820.
  • Nachrichten von der Alterthümerhalle des Heidelberger Schlosses. 1842
  • Le guide des voyageurs dans la ruine de Heidelberg D'après un du château. 1856

Nachwirkungen, Ehrungen

  • Inschriften im Schloßhof am Saalbau und am Palais Morass. Das Kurpfälzische Museum zeigt dort u. a. seine Sammlung, aus der es hervorgegangen ist.
  • Ehrengrab auf dem Bergriedhof mit drei weißen Marmorkreuzen und Schrifttafeln auf roten Buntsandsteinen.

Im von ihm gekauften und bewohnten Palais Graimberg gründete später Maria G., die letzte ihrer Linie (+1965), die erste deutsche katholische Soziale Frauenschule (1977 nach Freiburg verlagert).

Literatur

  • A M Roth: Ein Franzose und seine Liebe zu Heidelberg. und … Familienvater In Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe Heidelberg, 2010:230 (Blick in die St. Heidelberg) vom 5. Okt 2010 (Die Autorin ist die Kuratorin der graph. Sammlung am Museum)
  • „Ein Franzose in Heidelberg“ 125 Jahre Ankauf der Graimberg´schen Sammlung durch die Stadt Heidelberg. Stadt und Schloß im Blick des Grafen Graimberg. Katalog Anja-Maria Roth. Kurpfälzisches Museum Heidelberg. 30. April – 27. Juni 2004.
  • Anja-Maria Roth: Louis Charles François de Graimberg (1774–1864): Denkmalpfleger, Sammler, Künstler. Heidelberg 1999, ISBN 3-924973-50-4
  • Alfred Starck: Graf Charles de Graimberg: sein Leben und Wirken in Heidelberg. Heidelberg 1898
  • Fritz Quoos: HD hat den Graimbergs viel zu verdanken. In Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 2007:111:5 (Heidelberger Nachrichten) vom 15. Mai 2007. (Über die städt. Ehrengräber auf dem Bergfriedhof)