Bearbeiten von „Emil Julius Gumbel

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sie bearbeiten diese Seite ohne angemeldet zu sein. Statt eines Benutzernamens wird die Stadtwiki:IP-Adresse in der Versionsgeschichte aufgezeichnet. Melden Sie sich doch an!

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 5: Zeile 5:
Emil Julius Gumbel wurde als Sohn von Hermann (Privatbankier, ab 1887 in München) und Flora Gumbel geboren. Er heiratete 1930 Marieluise, geborene von Czettritz, geschiedene Solscher (1891-1952).
Emil Julius Gumbel wurde als Sohn von Hermann (Privatbankier, ab 1887 in München) und Flora Gumbel geboren. Er heiratete 1930 Marieluise, geborene von Czettritz, geschiedene Solscher (1891-1952).


Nach dem Abitur 1910 am Wilhelmsgymnasium in München studierte Gumbel dort Nationalökonomie und wurde am 28. Juli 1914 zum Dr. oec.publ. mit einer Arbeit Über die Interpolation des Bevölkerungszustandes promoviert.  Er meldete sich danach als Kriegsfreiwilliger. Die Erfahrungen im [[Erster Weltkrieg|Krieg]] ließen aus ihm einen Pazifisten werden. 1917 trat er der [[USPD]] bei, mit deren Mehrheit er 1922 in die [[SPD]] wechselte.
Nach dem Abitur 1910 am Wilhelmsgymnasium in München studierte Gumbel dort Nationalökonomie und wurde am 28. Juli 1914 zum Dr. oec.publ. mit einer Arbeit Über die Interpolation des Bevölkerungszustandes promoviert.  Er meldete sich danach als Kriegsfreiwilliger. Die realen Erfahrungen im [[Erster Weltkrieg|Krieg]] ließen aus ihm einen Pazifisten werden. 1917 trat er der USPD bei, mit deren Mehrheit er 1922 in die [[SPD]] wechselte.


Zu seinem großen Thema wurden die politischen Morde in der Zwischenkriegszeit. In zwei Publikationen untersuchte er den Umgang der Justiz in der Weimarer Republik.
Zu seinem großen Thema wurden die politischen Morde in der Zwischenkriegszeit. In zwei Publikationen untersuchte er den Umgang der Justiz in der Weimarer Republik damit aus dem Blickwinkel des Statistikers.  


1923 habilitierte er sich für Statistik an der Universität Heidelberg. Seine Antrittsvorlesung am 20. Januar 1923 stand unter dem Titel „Sinn und Abgrenzung der statistischen Gesetze“. In seinen Büchern ''Verschwörer'' (1924) und ''Verräter verfallen der Feme'' (1929) analysierte er deren Strukturen und machte auch auf die so genannte ''Schwarze Reichswehr'' aufmerksam. Der Titel ist ein Zitat aus dem Statut der ''Organisation Consul''.  
1923 habilitierte er sich für Statistik an der Universität Heidelberg. Seine Antrittsvorlesung am 20. Januar 1923 stand unter dem Titel „Sinn und Abgrenzung der statistischen Gesetze. In seinen Büchern ''Verschwörer'' (1924) und ''Verräter verfallen der Feme'' (1929) analysierte er deren Strukturen und machte auch auf die sog. Schwarze Reichswehr aufmerksam. Der Titel ist ein Zitat aus dem Statut der ''Organisation Consul''.  


Gumbel wurde 1923 an der [[Universität Heidelberg]] habilitiert und hier Privatdozent, dann ab 1930 außerordentlicher Professor für mathematische Statistik. Nebenbei hielt er pazifistische Aktivitäten aufrecht. Als er 1924 auf einer Veranstaltung der Deutschen Friedensgesellschaft zum zehnten Jahrestag des Kriegsausbruchs in der Stadthalle das Schlachtfeld als „Feld der Unehre“ erwähnte, suspendierte ihn die Universität. Die Universität musste im August 1924 die Suspendierung jedoch widerstrebend wieder aufheben. Bei der Anfrage zur anstehenden Professorenernennung gaben 1929 gegen ihre Fakultät Emil Lederer und [[Karl Jaspers]] positive Voten für ihn ab. Im Anschluss an seine Ernennung zum außerordentlichen Professor 1930 kam es bei den so genannten „Gumbelkrawallen“ im Wintersemester 1930/1931 zu einer Universitätsbesetzung durch nationalsozialistische Studenten und zur polizeilichen Räumung der Universität. Als Gumbel auf einer internen Sitzung der Heidelberger ''Sozialistischen Studentenschaft'' in Erinnerung an die Hungertoten des Kohlrübenwinters 1917/18 davon sprach, dass eine Kohlrübe sich besser als Kriegerdenkmal eigne als eine leichtbekleidete Jungfrau, wurde ihm im Sommer 1932 die Lehrberechtigung entzogen.  
Gumbel wurde 1923 an der [[Universität Heidelberg]] habilitiert und hier Privatdozent, dann ab 1930 außerordentlicher Professor für mathematische Statistik. Nebenbei hielt er pazifistische Aktivitäten aufrecht. Als er 1924 auf einer Veranstaltung der Deutschen Friedensgesellschaft zum zehnten Jahrestag des Kriegsausbruchs in der Stadthalle das Schlachtfeld als Feld der Unehre erwähnte, suspendierte ihn die Universität. Die Universität musste im August 1924 die Suspendierung jedoch widerstrebend wieder aufheben. Bei der Anfrage zur anstehenden Professorenernennung gaben 1929 gegen ihre Fakultät Emil Lederer und [[Karl Jaspers]] positive Voten für ihn ab. Im Anschluss an seine Ernennung zum außerordentlichen Professor 1930 kam es bei den so genannten Gumbelkrawallen im Wintersemester 1930/1931 zu einer Universitätsbesetzung durch nationalsozialistische Studenten und zur polizeilichen Räumung der Universität. Als Gumbel auf einer internen Sitzung der Heidelberger Sozialistischen Studentenschaft in Erinnerung an die Hungertoten des Kohlrübenwinters 1917/18 davon sprach, dass eine Kohlrübe sich besser als Kriegerdenkmal eigne als eine leichtbekleidete Jungfrau, wurde ihm im Sommer 1932 die Lehrberechtigung entzogen.  


Er befand sich seit Anfang 1932 auf einer Reise in die UdSSR. Am 15. Juni kam es zu Einleitung eines dritten Disziplinarverfahrens durch die Universitätsspitze, das mit der Entziehung der Lehrberechtigung am 5. August endete. Im August/September 1932 folgte eine USA-Reise Gumbels und im Wintersemester 1932/1933 Gastvorlesungen am Institut Henri Poincaré in Paris.  
Er befand sich seit Anfang 1932 auf einer Reise in die UdSSR. Am 15. Juni kam es zu Einleitung eines dritten Disziplinarverfahrens durch die Universitätsspitze das mit der Entziehung der Lehrberechtigung am 5. August endete. Im August/September 1932 folgte eine USA-Reise Gumbels und im Wintersemester 1932/1933 Gastvorlesungen am Institut Henri Poincaré in Paris.  


Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging Gumbel ins französische Exil. Denn sein Name wurde 1933 bereits in der ersten veröffentlichten Ausbürgerungsliste des nun nationalsozialistischen Deutschen Reichs aufgeführt. Ihm wurde damit die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Während in Heidelberg seine Wohnung geplündert und seine Schriften verbrannt wurden, engagierte er sich publizistisch weiter gegen den [[Nationalsozialismus]] in Deutschland und unterstützte aus Deutschland nachkommende Emigranten. 1934 bis 1940 konnte er an der Universität Lyon arbeiten. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in [[Frankreich]] musste Gumbel 1940 weiter in die USA emigrieren. In den 1950er und 60er Jahren kehrte er zu einigen Gastaufenthalten nach Deutschland zurück. Nach dem Krieg erhielt er seine Lehrbefähigung nicht zurück.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging Gumbel ins französische Exil. Denn sein Name wurde 1933 bereits in der ersten veröffentlichten Ausbürgerungsliste des nun nationalsozialistischen Deutschen Reichs aufgeführt. Ihm wurde damit die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Während in Heidelberg seine Wohnung geplündert und seine Schriften verbrannt wurden, engagierte er sich publizistisch weiter gegen den [[Nationalsozialismus]] in Deutschland und unterstützte aus Deutschland nachkommende Emigranten. 1934 bis 1940 konnte er an der Universität Lyon arbeiten. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in [[Frankreich]] musste Gumbel 1940 weiter in die USA emigrieren. In den 1950er und 60er Jahren kehrte er zu einigen Gastaufenthalten nach Deutschland zurück. Nach dem Krieg erhielt er seine Lehrbefähigung nicht zurück.

Urheberrechte beachten: Bitte kopieren Sie keine Inhalte, die nicht Ihre eigenen sind!

Sie geben uns hiermit Ihre Zusage, dass
  • Sie den Text nicht aus Wikipedia kopiert haben,
  • Sie den Text selbst verfasst haben
  • oder der Text entweder
    • Allgemeingut (public domain) ist
    • oder der Copyright-Inhaber seine Zustimmung gegeben hat.
Urheberrechte beachten
  1. Benutzen Sie keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis des Copyright-Inhabers!
  2. Falls dieser Text bereits woanders veröffentlicht wurde, weisen Sie bitte auf der Diskussion-Seite gesondert darauf hin.
  3. Bitte beachten Sie, dass alle Artikel im Rhein-Neckar-Wiki automatisch unter der der CC-by-nc-sa 2.5 stehen.
  4. Falls Sie nicht möchten, dass Ihre Arbeit von anderen verändert und verbreitet wird, dann drücken Sie nicht auf "Speichern".

Bitte beantworte die folgende Frage, um diese Seite speichern zu können (weitere Informationen):

Abbrechen Editierhilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

  [[]] · [[|]] · {{}} · · “” ‘’ «» ‹› „“ ‚‘ · ~ | °   · ± × ÷ ² ³ ½ · §
{{Weblink|1=|2=}} · [[Kategorie:]] · [[:Image:]] · <includeonly></includeonly> · <noinclude></noinclude> · #REDIRECT[[]] · {{DEFAULTSORT:}}

  {{Telefon|Vorwahl|Rufnummer}} · {{Telefax|Vorwahl|Rufnummer}} · {{E-Mail|info|example.com}} · {{Homepage|}} ·
{{Homepage2|1=|2=}} · {{Webseite|1=}} · {{Webseite2|1=|2=}} · {{Weblink|1=|2=}} · {{Wikipedia}} · {{Wikipedia2|1=|2=}} ·

Folgende Vorlagen werden auf dieser Seite verwendet: