Evangelisch-Lutherische Kirche St. Thomas Heidelberg-Rohrbach (SELK)

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Außenansicht

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Thomas in Heidelberg-Rohrbach ist eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).

Die St. Thomas-Gemeinde bildet zusammen mit der Ev.-Luth. Kirche St. Michael in Mannheim-Neckarstadt einen gemeinsamen Pfarrbezirk. Über Orte der lutherischen Reformation informiert eine eigene Seite.

Die Kirche befindet sich in Rohrbach (Heidelberg), das Pfarramt in der Heidelberger Altstadt. Pfarrer ist seit 2015 Stefan Förster.

Die Vorgänger sind
Pfarrer Immanuel Wagner (1889-1904)
Superintendent Adolf Rübenstrunck (1904-1916, Pfarrsitz Frankfurt/M.)
Pfarrer Konrad Wagner (1916-1933, Pfarrsitz Frankfurt/M.)
Pfarrer Johannes Fritze (1933-1947, Pfarrsitz Frankfurt/M.)
Pfarrer Karl Wilken (1947-1955, Pfarrsitz Mannheim)
Pfarrer Dr. Manfred Roensch (1956-1966, danach Prof. für Kirchengeschichte an der Lutherischen Theologischen Hochschule der SELK in Oberursel)
Pfarrer Günter Hoffleit (1966-1999)
Pfarrer Ekkehard Heicke (2000-2013)

Die Gemeinde finanziert sich nicht durch Kirchensteuern, sondern durch die freiwilligen Beiträge ihrer Mitglieder.

Die St. Thomas-Kirche wurde vom Architekten Professor Peter Serini, Mannheim entworfen und im Jahr 1971 geweiht, der Kirchraum bietet Platz für ca. 125 Gottesdienstteilnehmer.

Der Name leitet sich ab von jenem Thomas aus dem Jüngerkreis Jesu, der die Nachricht von der Auferstehung Jesu nicht glauben konnte - und der darum als der "ungläubige Thomas" in die Geschichte eingegangen ist. Mit seinen Zweifeln war er freilich nicht ungläubiger als alle anderen, denn nirgends in den Evangelien stößt die Botschaft von der Auferstehung auf Glauben, immer ist es die Begegnung mit dem Auferstandenen. Darum ist der Satz Jesu: "Selig sind, die nicht sehen und doch glauben" wohl weniger ein Vorwurf an Thomas, als vielmehr eine Ermutigung an die, die später die Botschaft des Evangeliums hören.

Wir verdanken Thomas aber auch das volltönendste Bekenntnis zu Jesus im ganzen neuen Testament: "Mein Herr und mein Gott!" (Johannesevangelium Kapitel 20 Vers 28)

Der Legende nach soll Thomas später als Missionar in Indien gewirkt haben.

Die Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Thomas steht in der Tradition des Jüngers gleichen Namens also einerseits für die Zweifel, die jeden Glaubenden plagen können, - oder den angefochtenen Glauben (Carl Heinz Ratschow prägte diesen Begriff), andererseits aber auch für das klare Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Sohn Gottes.

Die Gemeinde ist Mitglied in der ACK Heidelberg und engagiert sich in der Ökumene Rohrbach. Gottesdienste finden in der Regel Sonntags um 9.30 Uhr oder um 11.15 Uhr statt.

Was heißt "evangelisch-lutherisch"?

Martin Luther ging es in seinem theologische Bemühen im Wesentlichen um eine entscheidende Frage: Wie bekomme ich Gewissheit? Wie kann ich gewiss werden, dass Gott mich liebt? Dass er mich freundlich ansieht? Dass er mich nicht verwirft? Die Antwort, die er schließlich entdeckte, war: ich kann solche Gewissheit nicht bekommen, - solange mein Heil auch nur im Geringsten von meiner eigenen Leistung, meinem Wohlverhalten abhängt. Gewissheit des Heils erlange ich nur, wenn sich dieses Heil ganz allein in der Gnade Gottes gründet. Und das fand er dann auch in der Bibel ausgesagt, z.B. im Römerbrief: "Es ist hier kein Unterschied: Die Menschen sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist....So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben."

Man kann es heute kaum nachvollziehen, aber die beim Apostel Paulus entdeckte Botschaft von der Rettung des Menschen allein aus Gnade durch den Glauben löste so etwas wie eine Revolution in der Kirche aus, - wobei Martin Luther eher eine "Re-Formation" wollte, - eine Rückkehr der Kirche zu ihren Wurzeln. Denn in der kirchlichen Lehre seiner Zeit fand er diese Botschaft nicht. So entwickelte Martin Luther vier Hauptsäulen seiner Theologie: "Allein aus Gnaden - sola gratia": Gott schenkt uns seine Liebe - ganz umsonst: gratis. Wir müssen sie uns nicht verdienen, - Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, - sondern wir sind wertvoll, weil Gott uns liebt.

"Allein durch den Glauben - sola fidei": Wir können nicht mehr tun, als dieses Geschenk der Gnade Gottes anzunehmen, ihm unsere leeren Hände hinzuhalten. Keine eigenen Leistungen, Verdienste, Vorzüge haben hier Platz, - was auch das Verhältnis zum Mitchristen prägt, denn hier ist kein "besser oder schlechter", kein "mehr oder weniger-wert-Sein".

Luther hat diese Erkenntnis aus der Bibel, der "Heiligen Schrift", gewonnen, - die damit die kirchliche Lehre seiner Zeit korrigiert, darum galt für ihn: "Allein die Schrift - sola scriptura".

Und schließlich war in ihr auch ganz klar bezeugt: Allein Christus ist es, der uns rettet, dazu braucht es keine Vermittlung durch Heilige oder Priester. Die Losung lautet also: "Allein Christus - solus Christus".



Kirche St. Thomas
Freiburger Straße 4
Rohrbach
69126 Heidelberg
Pfarramt
Friedrich-Ebert-Anlage 53 b
69117 Heidelberg
E-Mail: rhein-neckar(a)selk.de

Weblinks

Offizielle Webpräsenz „Evangelisch-Lutherische Kirche St. Thomas Heidelberg-Rohrbach (SELK)“


Nicht verwechseln

  • Es gibt unter dem gleich klingenden Namen St. Thomas in Heidelberg seit 1976 eine psychiatrische Nachsorgeeinrichtung‎ des Vereins St. Thomas e.V., die St. Thomas Nachsorgeeinrichtung‎. Sie und dieser Verein haben mit der hier dargestellten Kirchengemeinde nichts zu tun.