Friedrich Daniel Bassermann

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Friedrich Daniel Bassermann, 1848

Friedrich Daniel Bassermann (* 24. Februar 1811 in Mannheim; † 29. Juli 1855 Mannheim) war Unternehmer und deutscher Politiker. Er war Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Ständeversammlung des Großherzogtums Baden und auch maßgeblich an der Schaffung des ersten frei gewählten Parlaments für einen deutschen Gesamtstaat, der Frankfurter Nationalversammlung, beteiligt. Die Deutsche Zeitung gab er als Verleger im Vorfeld der Märzrevolution von 1848/49 heraus.

Familie

Er heiratete die Pfarrerstochter Emilie Karbach (1811–1872) und hatte mit ihr fünf Kinder, darunter Emil Bassermann-Jordan, später Besitzer des gleichnamigen Weinguts in Deidesheim.

Lebensstationen

Ausbildung am Lyzeum

Lehre im Mannheimer Eisenhandelsgeschäft seines Onkels Johann Ludwig Bassermann

Wanderjahre bei befreundeten Handelsunternehmen in Paris und Le Havre.

Ab 1829 besuchte er an der Universität Heidelberg naturwissenschaftliche Vorlesungen

Danach absolvierte er eine Drogisten-Ausbildung in Nürnberg, Triest und London

Ende 1833 machte er sich mit einem pharmazeutischen Chemie- und Kolonialwarengroßhandel selbständig

Der Beitritt Badens zum Deutschen Zollverein erleichterte seine Geschäfte.

1838 wurde Bassermann in den Kleinen Bürgerausschuss Mannheims gewählt.

1841 wurde er für Mannheim Mitglied der Zweiten Kammer der Ständeversammlung in Baden. Im gleichen Jahr verkaufte er sein Geschäft, weil ihm die Politik keine Zeit für den Handel ließ, an seinen jüngeren Bruder Julius Bassermann

1843 gründete Bassermann zusammen mit Karl Mathy in Mannheim die später (in Niedernhausen, München) als Bassermann’sche Verlagsbuchhandlung bekannte Verlagsbuchhandlung. Dort erschien u. a. die von Georg Gottfried Gervinus, Ludwig Häusser, Gustav Höfken, Karl Mathy und Karl Mittermaier herausgegebene Deutsche Zeitung (1847-50). Sie galt als Blatt des Liberalismus und trat für einen deutschen Nationalstaat ein.

Revolution und die Frankfurter Nationalversammlung

Im März 1848 trat er in der Frankfurter Paulskirche für die Schaffung einer Deutschen Verfassung und gegen die von Friedrich Hecker und Gustav Struve geforderte Revolutionsregierung ein.

Bei der darauf folgenden Wahl zur Frankfurter Nationalversammlung wurde er von mehreren Wahlkreisen zum Abgeordneten gewählt. Er zog mit seiner Familie nach Frankfurt um.

9. August 1848 bis 10. Mai 1849 war Bassermann als Unterstaatssekretär im Innenministerium der Provisorischen Zentralgewalt unter Heinrich von Gagern als Ministerpräsident tätig. Als Vorsitzender des dreißigköpfigen Verfassungsausschusses der Nationalversammlung war Bassermann einer der Väter der Paulskirchenverfassung. Er strebte die Kleindeutsche Lösung, eine Einigung Deutschlands in einer Konstitutionellen Monarchie unter preußischer Führung an.

Im April 1849 gehörte Bassermann der aus 32 Personen bestehenden Kaiserdeputation an, die dem preußischen König Friedrich Wilhelm in Berlin die deutsche Kaiserkrone anbot. Der König glaubte sich seit dem Zusammenkartätschen des Wiener Oktoberaufstands von 1848 stark genug, jegliche Verständigung mit einer deutschen Nationalversammlung ablehnen zu können. Im Mai 1849 legte Bassermann sein Abgeordnetenmandat nieder, da er fürchtete, dass „die Beschlüsse der Nationalversammlung nun nicht mehr eine Einigung Deutschlands sondern den Bürgerkrieg“ fördern.

1851 schied er auch aus der Badischen Zweiten Kammer aus.

1855 erschoss sich Bassermann 44jährig einen Tag nach der Goldenen Hochzeit seiner Eltern.

Zitat

Nicht das Volk ist für die Regierung da sondern die Regierung für das Volk.


Vor der 2. bad. Kammer, Karlsruhe


Sonstiges

In Mannheim heißt beim Theresienkrankenhaus die Bassermannstraße nach ihm. Weitere Bassermannstraßen laufen in Stuttgart und München.

Literatur

  • Friedrich Daniel Bassermann: Denkwürdigkeiten. Herausgegeben von Ernst von Bassermann-Jordan und Friedrich von Bassermann-Jordan. Frankfurter Verlags-Anstalt, Frankfurt 1926.
  • Lothar Gall: Bürgertum in Deutschland. Siedler, München 1989, ISBN 3886802590.
  • Wigbert O Werner: Zwischen Liberalismus und Revolution. Friedrich Daniel Bassermann - ein politisches Porträt. Rhein-Neckar-Kreis, 2007. Bd. 8 Bausteine der Kreisgeschichte. ISBN 9783932102172
  • RNZ: Dieser Abgeordnete war hautnah dabei. Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) vom 7. April 2007, S. 14.

Weblinks