Friedrich I. (Pfalz)

Friedrich I. der Siegreiche (* 1. August 1425[1] in Heidelberg; † 12. Dezember 1476 ebenda) war Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz (1451–1476).

Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz (Gemälde von Albrecht Altdorfer)

VerwandtschaftBearbeiten

Friedrich war ein Enkel des römisch-deutschen Königs Ruprecht, genannt Klemm, und Sohn des Kurfürsten Ludwig III., auch "der Bärtige" genannt, und dessen zweiter Frau Mathilde, die einer Nebenlinie des Hauses Savoyen entstammte. Seine Großmutter mütterlicherseits, Katharina von Genf, war eine Schwester des (Schisma-) Papstes Clemens VII.

Zur Zeit seiner Geburt war noch sein Stiefbruder aus der ersten Ehe seines Vaters mit Bianca (von) Lancaster (auch Blanca von England), Ruprecht der Engländer, noch am Leben. Friedrich nahm somit in der Erbfolge des Kurfürstentums den dritten Platz nach seinem nur ein Jahr älteren Bruder Ludwig ein. Als Ruprecht der Engländer am 20. Mai 1426 starb, rückte Friedrich in die zweite Stelle auf.

Das Leben und Wirken FriedrichsBearbeiten

Über Kindheit und Jugend ist nur wenig bekannt. Verwnwortlich für seine Erziehung und Bildung war der Theologe Hans Ernst.

Sein Vater Kurfürst Ludwig III. kehrte 1427 schwer erkrankt von einer Pilgerreise ins Heilige Land zurück. Da er seine Sehkraft einbüßte, wurde schon zu seinen Lebzeiten sein jüngerer Bruder Otto von Pfalz-Mosbach mit Regierungsaufgaben betraut. Nachdem Ludwig III. am 13. Dezember 1436 starb, übernahm Otto die Vormundschaft für den noch nicht 13jährigen Ludwig IV. Friedrich, der jüngere Bruder des Thronfolgers, erhielt einzelne Herrschaften zur Apanage, vor allem die von seinem Vater als Pfand erworbene Landvogtei im Elsaß.

Als Friedrich mit 18 Jahren für mündig erklärt wurde, verzichtete er am 6. Oktober 1443 für acht Jahre zugunsten des regierenden Kurfürsten auf sein väterliches Erbe. Am 13. August 1449 änderte sich die Situation jedoch, als der erst 25jährige Ludwig IV. überraschend starb. Aus dessen Ehe mit Margarethe von Savoyen war nur ein Sohn hervorgegangen, Philipp. Friedrich wurde als Vormund seines Neffen eingesetzt und sollte bis zu dessen Volljährigkeit die Regierungsgeschäfte übernehmen.

Die Arrogation und ihre Durchsetzung: Am 16. September 1451 adoptierte Friedrich sein Mündel mit der Zustimmung von dessen Mutter. Friedrich und seine Räte beriefen sich auf die römisch-rechtliche Rechtsform der Arrogation, die es Friedrich ermöglichen sollte, auf Lebenszeit in die vollen Rechte seines Neffen einzurücken und Kurfürst der Pfalz zu werden und zu bleiben, auch bei Volljährigkeit des eigentlichen Erben.

Friedrich brachte seinerseits sein Erbe in das Kurfürstentum ein und verzichtete auf eine legitime Ehe, um die Nachfolge des Adoptivsohnes nicht zu gefährden.

Die Stadt Amberg, die sich weigerte, diese Regelung anzuerkennen, wurde von Friedich im Februar 1454 mit 500 Reitern eingenommen, seine Opponenten wurden gefangen genommen und einige von ihnen hingerichtet.

Nach und nach wurde die Arrogation von den anderen Kurfürsten und vom Papst anerkannt. Kaiser Friedrich III. verweigerte jedoch seine Zustimmung, weshalb die Herrschaft Friedrichs des Siegreichen zeitlebens nie unangefochten war. Dass Friedrich seine Herrschaft dennoch festigen konnte, lag zum großen Teil an den zahlreichen Kriegen, aus denen er meist siegreich hervorging, was ihm schon zu Lebzeiten die Beinamen "der Siegreiche" und der "pös Fritz" eintrug.


Am 29. Mai 1452 erließ Friedrich eine Reform der Statuten der Universität Heidelberg.

1452 erzwang Friedrich die Eingliederung der Grafschaft Lützelstein in der Pfalz in die Kurpfalz. 1454 gelang ihm die Unterwerfung der Oberpfalz. 1455 erzwang er mit militärischen Mitteln die Anerkennung der kurpfälzischen Lehnshoheit über Herzog Ludwig von Veldenz.


Im Jahre 1459 traf Friedrich Klara Dett (Tott), eine Bürgertochter aus Augsburg, die Sängerin am bayerischen Hof in München war. Er ging mit ihr eine illegitime Verbindung ein, aus der ein ältester Sohn Friedrich hervorging.

Im Krieg Friedrichs I. gegen den Erzbischof von Mainz wurden im April 1460 Dossenheim und Handschuhsheim niedergebrannt, die Schauenburg geschleift. Am 4. Juli 1460 schlug Kurfürst Friedrich bei Pfeddersheim das Heer des Mainzer Erzbischofs Dieter von Isenburg, des Pfalzgrafen Ludwig von Zweibrücken-Veldenz, des Landgrafen von Hessen und der Grafen von Leiningen und Graf Ulrich V. von Württemberg.

Im Krieg Württembergs, Badens und des Bistums Metz gegen die Kurfalz verwüsteten Graf Ulrich V. von Württemberg, Markgraf Karl von Baden und Bischof Georg von Metz kurpfälzische Orte, darunter Kirchheim. Kurfürst Friedrich I. verlegte ihnen den Rückzug und schlug sie am 30. Juni 1462 in der Schlacht bei Seckenheim (Schlachtruf "Heut Pfalzgraf oder nie").

1463 wurde Friedrichs Bruder Ruprecht zum Erzbischof von Köln gewählt, woraus die wachsende Machtstellung Friedrichs ersichtlich wird.

1473 wurde Bligger XIV. Landschad von Steinach oberster Hofbeamter Friedrichs des Siegreichen. Ebenfalls 1473 wurde Diether V. von Handschuhsheim Vormund des ältesten Sohnes Friedrichs des Siegreichen und der Klara Dett. Im selben Jahr trat Alexander Bellendörfer in kurpfälzische Dienste und wurde Vormund der Söhne Friedrichs und der Klara Dett.

Nachdem Friedrich der Siegreiche 1476 gestorben war, wurde er im Büßergewand in einer separaten Grabkapelle mit Krypta in der Franziskanerkirche Heidelberg (Barfüßerkloster) beigesetzt. Nach 1488 errichtete sein Sohn Ludwig dem Vater in der Franziskanerkirche ein Epitaph. 1696 wurde er in die Kapuzinerkirche umgebettet, 1809 in die Jesuitenkirche.

LiteraturBearbeiten

  • Franz Fuchs, Friedrich der Siegreiche - "Der Marc Aurel des Mittelalters?", in: Jörg Peltzer u.a. (Herausgeber), Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2013, S. 191-205

Einzelnachweise und AnmerkungenBearbeiten

  1. Dank verschiedener Horoskope ist sogar die Stunde der Geburt bekannt: die achte Stunde nach Sonnenaufgang (Franz Fuchs, Friedrich der Siegreiche - "Der Marc Aurel des Mittelalters"?, Seite 195)

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