Gerhard Anschütz

Gerhard Anschütz (* 10. Januar 1867 in Halle/Saale, † 14. April 1948 in Heidelberg) war Staatsrechtslehrer und Hochschullehrer an der Universität Heidelberg.

Leben und WirkenBearbeiten

Sein Vater war der Rechtshistoriker August Anschütz, seine Mutter Else Anschütz geb. Herold.


Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Halle, der Universität Leipzig, der Universität Genf und der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin habilitierte sich Anschütz 1896 in Berlin.

1899 wurde er Ordinarius für öffentliches Recht an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, dann war er 1900-1908 Ordinarius für öffentliches Recht in Heidelberg, von 1908 bis 1916 Ordinarius für öffentliches Recht an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und 1916-1933 wieder als Ordinarius für öffentliches Recht an der Universität Heidelberg (deutsche Staats- und Rechtsgeschichte, Verwaltungsrecht, Polizeiwissenschaft) tätig. Im April 1933 trat er nach vorzeitiger Rückgabe der Venia legendi in den Ruhestand. 1945 wurde Anschütz, der auf der sogenannten "Weißen Liste" der Alliierten stand, Berater der US-Militärregierung in Frankfurt. 1946 war er Mitglied des Verfassungsausschusses für Württemberg-Baden.

Während der Zeit der Weimarer Republik war Anschütz Mitglied der Demokratischen Partei (DDP). Bekannt wurde Anschütz vor allem als Kommentator der Weimarer Verfassung.

In Heidelberg wohnte er in der Ziegelhäuser Landstraße 35 (laut Adreßbuch 1922).

Gerhard Anschütz hatte zwei Söhne, Willi Anschütz (1917 gefallen) und Hans Anschütz (1901-1980).

Das Grab befindet sich auf dem Heidelberger Bergfriedhof.

SchriftenBearbeiten

  • Gedanken über künftige Staatsreformen, in: Friedrich Thimme, Carl Legien (Hg.), Die Arbeiterschaft im neuen Deutschland, 1915
  • Mit Richard Thoma (Herausgeber), Handbuch des deutschen Staatsrechts (2 Bde.), Tübingen 1932
  • Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919. Ein Kommentar für Wissenschaft und Praxis, 14. Aufl., Berlin 1933
  • Aus meinen Leben. Erinnerungen von Gerhard Anschütz, herausgegeben und eingeleitet von Walter Pauly, Frankfurt/Main 1993

LiteraturBearbeiten

  • Dietrich Bahls, Die Ziegelhäuser Landstraße. Ein historischer Spaziergang zur Baugeschichte, in: Jahrbuch Nr 3/1998 des Heidelberger Geschichtsverein, S. 301
  • Ernst Forsthoff, Gerhard Anschütz, in: Der Staat 6 (1967), S. 139
  • Horst Dreier, Ein Staatsrechtslehrer in Zeiten des Umbruchs: Gerhard Anschütz (1867–1948), in: ZNR 20 (1998), S. 28–48
  • Hans Nawiasky, Anschütz, Gerhard, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1. Berlin 1953, S. 307
  • Walter Pauly, Gerhard Anschütz. An Introduction, in: Arthur Jacobson and Bernhard Schlink (Ed.), **Weimar, A Jurisprudence of Crisis, 2001
  • Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft – Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 1. Berlin 1930, S. 29
  • Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2008, S. 62-63

WeblinksBearbeiten