Heidelberger Schloss

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Heidelberger Schloss vom Karlsplatz aus
Heidelberger Schloss von der Alten Brücke aus

Das Heidelberger Schloss ist das Wahrzeichen der Stadt Heidelberg und die berühmteste Ruine Deutschlands.

Seit seiner Zerstörung wurde das Schloss nur teilweise restauriert. Es steht 80 Meter über dem Talgrund am Nordhang des Königstuhls und dominiert von dort das Bild der Altstadt.

Geschichte

Das Heidelberger Schloss war das Residenzschloss der Pfalzgrafen und Kurfürsten bei Rhein. Im Badisch-Pfälzischen Krieg 1462 setzte Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz den Markgrafen Karl I. von Baden, den Bischof Georg von Metz und den Grafen Ulrich V. von Württemberg auf Schloss Heidelberg fest und ließ sie erst nach einer stattlichen Lösegeldzahlung frei.

1693 wurde das Schloss im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen so stark beschädigt, dass man die Residenz schließlich nach Mannheim verlegte.

Chronologie

1225 erste urkundliche Erwähnung als "Castrum"
1303 Erwähnung von zwei Burgen
1537 Zerstörung der Oberen Burg durch Blitzschlag
1610 Anlage des Schlossgartens (Hortus Palatinus)
1688/89 Zerstörung durch französische Truppen
1693 Zerstörung im Pfälzischen Erbfolgekrieg
ab 1697 Wiederaufbau
1720 Verlegung der Residenz nach Mannheim
ab 1742 Wiederaufbau
1764 Zerstörung durch Blitzschlag
1810 Charles Graf von Graimberg widmet sich der Konservierung der Schlossruine
um 1900 Restaurierungen und historisierender Ausbau

Berühmte Schlossbewohner

Ruprecht III. (1398 bis (1410)

Der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden krönte Ruprecht III. nach seiner Wahl in Köln, da Aachen und auch Frankfurt am Main ihm nicht die Tore öffneten, zum römisch-deutschen König (1400-1410).

Ottheinrich (1556) bis (1559)

Ottheinrich führte 1557 den Protestantismus in der Kurpfalz ein, förderte die Wissenschaft und verpflichtete angehende Mediziner zum Sezieren von Leichen. Seine Bibliothek, die Bibliotheca Palatina, galt als eine der bedeutendsten seiner Zeit.

Auf Grund seiner aufwändigen Lebensführung drohte Ottheinrich der Bankrott. In seinen Besitz kam auch ein Schuldschein aus dem Nachlass seiner Großmutter Hedwig. Dieser Schuldschein über 32.000 Gulden, ausgestellt von König Kasimir IV. von Polen aus Anlass der Heirat seiner Tochter Hedwig mit Georg von Wittelsbach, war vom polnischen Königshof jedoch nie ausgezahlt worden. Ottheinrich ließ Zins und Zinseszins errechnen und kam auf die Summe von 200.000 Gulden. So brach Ottheinrich 1536 zu seinem Großonkel, dem polnischen König Sigismund I. nach Krakow auf. Während der dreiwöchigen Verhandlungen konnte Ottheinrich zwar die Ausbezahlung des Schuldscheins erreichen, nicht jedoch die Auszahlung der Zinsen.

Friedrich IV. (1592 bis 1610)

Friedrich IV. übernahm 1608 die Führung der Union der Protestanten, wodurch sich der Konflikt zwischen katholischen und protestantischen Fürstentümern erheblich verstärkte .

Friedrich starb 1610 "an seinem ausschweifenden Lebenswandel". Er gab sich reichlich seinem Vergnügen hin und ruinierte die Finanzen seines Landes. Seinen Ausschweifungen und den Kater danach beschreibt er in eigenen Worten: "bin wohl wieder voll gewest".

Bleibende Bedeutung hat Kurfürst Friedrich IV. trotzdem, da er in den Jahren 1606/07 die nach ihm benannte Festung Friedrichsburg gründete, aus der die Residenz und Stadt Mannheim hervorging.

Elisabeth Stuart (1596 bis 1662)

Die Enkelin der Maria Stuart und Schwester Karls I. von England, die "Perle Britaniens" und "Königin der Herzen" war für kurze Zeit an der Seite Friedrichs V. von der Pfalz Titularkönigin von Böhmen, auch bekannt als die Winterkönigin.

Elisabeth wurde 1596 als einzig überlebende Tochter Jakobs VI. von Schottland, der als James I. auch König von England und Irland werden sollte, geboren. 1613 wurde sie mit Friedrich V. vermählt, bewog diesen zur Annahme der Krone von Böhmen und teilte nach der Schlacht am Weißen Berg bis zu dessen Tod im Jahre 1632 sein Schicksal. Aufgrund ihrer angeblich besonderen Schönheit wurde Elisabeth von Herzog Christian von Braunschweig sehr verehrt. Christians Truppen wurden mit Feldzeichen ausgestattet, auf denen in französischer Sprache "Für Gott und für sie" eingestickt war.

Friedrich V. (1610 bis 1632)

Unter seiner Herrschaft versuchte die Kurpfalz zur protestantischen Vormacht im Heiligen Römischen Reich zu werden, was aber in einem Debakel endete. Nachdem Friedrich 1619 die Wahl zum böhmischen König angenommen hatte, konnte er die Krone nicht behaupten, weil er die Schlacht am Weißen Berg gegen die Truppen des Kaisers und der katholischen Liga verlor. Er erhielt den Spottnamen Winterkönig, denn sein Königtum hat nur etwas mehr als einen Winter überstanden.
Die Verbindung mit Elisabeth soll, ganz gegen die fürstlichen Gewohnheiten der Zeit, eine Liebesheirat gewesen sein.

Nach seiner Flucht nach Rhenen in Holland sprach Kaiser Ferdinand II. 1621 über ihn die Acht und Aberacht aus. Seine pfälzische Kurwürde wurde 1623 auf Herzog Maximilian I. von Bayern übertragen, der dem Kaiser auch die Oberpfalz abkaufte.

Liselotte von der Pfalz (1652 bis 1721)

Elisabeth Charlotte von der Pfalz war Herzogin von Orléans und Schwägerin Ludwigs XIV. Als die Wittelsbacher Linie Pfalz-Simmern erlosch, erhob Ludwig XIV. Anspruch auf die Kurpfalz und begann den Pfälzer Erbfolgekrieg, in dem die Pfalz weitgehend zerstört wurde und Liselotte musste hilflos zusehen, wie ihre Heimat in ihrem Namen heimgesucht wurde.
Auf die Kinder Liselottes mit Philipp geht in männlicher Linie das Haus Orléans zurück, das mit Louis-Philippe, dem so genannten "Bürgerkönig", im Jahre 1830 auf den französischen Thron kam.

Briefe Liselottes vom französischen Hof, mit plastischen Schilderungen der damaligen Sitten, wurden überliefert. Die meisten davon schrieb sie an ihre Tante Sophie, die Kurfürstin von Hannover, und ihre Halbschwester, die Raugräfin Luise zu Pfalz (1661-1733); aber auch mit Leibniz korrespondierte sie. Insgesamt soll sie geschätzte 60.000 Briefe in deutsch und französisch verfasst haben, von denen etwa ein Zehntel erhalten ist.

Schlossgebäude

Das Schloss ist nach einem niedergebrannten Vorläufer (einer richtigen Burg) auf Höhe der heutigen Molkenkur als massive Festung am tiefer gelegenen Hang errichtet worden. Das Tal verengt sich unterhalb und kann dadurch gut "beherrscht" werden. Erst nach und nach wurde daraus von Generation zu Generation eine schönere Ansammlung großzügiger Wohngebäude.

Charles de Graimberg, ein durch die Revolution vertriebener französischer Adliger, hat es in der Romantik dann erst zu dem gemacht, was es heute ist (s. unten). Eine wunderschöne Ruine, besonders im Schein der Abendsonne im Sommer.

Die Altstadt kam erst lange danach. Zunächst gab es eine Berg-Stadt für Bedienstete und Beamte am Hangweg ins Tal entlang.

Im Folgenden betrachten wir vom Innenhof der Reihe nach die Fassaden der einzelnen Bauteile (siehe histor. Grundriss 1888 rechts).

Ruprechtsbau

Name: benannt nach Kurfürst Ruprecht III.
Bauherren: Kurfürst Ruprecht III. und Ludwig V.
Bauzeit:
Baumeister:

Der Ruprechtsbau gehört zu den ältesten Gebäuden des Heidelberger Schlosses. Er wurde erbaut von Kurfürst Ruprecht III., der zu Beginn des 15. Jahrhunderts deutscher König war und um diese Zeit mit dem Bau der bis heute noch erhaltenen Teile des Heidelberger Schlosses begann.

Lange Zeit glaubte man, dass die Geschichte des Heidelberger Schlosses mit diesem Bauwerk beginne. Doch bei umfangreichen archäologischen Untersuchungen, die während Renovierungsarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts durchgeführt wurden, fand man Fragmente von romanischen und frühgotischen Fenstern. Der Baubeginn des Schlosses wird somit auf die Jahre um 1300 geschätzt.

1534 wurde der Ruprechtsbau durch Ludwig V. um ein steinernes Obergeschoss erweitert. Ein Absatz in der Mauerung an der vorderen Kante sowie die Jahreszahl 1534 im Inneren des Gebäudes künden noch heute von dem Umbau.

Ein Engelswappen über dem Portal ziert das Bauwerk. Es wird vermutet, dass es sich hierbei um das Abzeichen des Bauherrn handelt, der sich auf diese Weise für die Nachwelt verewigt hat. Der Überlieferung nach handelt es sich bei den beiden Engeln auf dem Wappen um eine Darstellung der Kinder des Baumeisters, die bei den Bauarbeiten am Schloss von einem Gerüst stürzten und ums Leben kamen.

Als Ruprecht III. im Jahr 1400 deutscher König wurde, diente das Gebäude zu Repräsentationszwecken. Deshalb ist auch am Ruprechtsbau ist eine Wappentafel mit dem Reichsadler angebracht, der auf das Königtum verweist.

Im Inneren des Ruprechtsbaus befindet sich ein opulenter Renaissance-Kamin, eines der wenigen Elemente der Innenausstattung, die noch heute erhalten sind.

Bibliotheksbau

Name: benannt nach der Bibliothek
Bauherr: Kurfürst Ludwig V.
Bauzeit: zwischen 1520 und 1544
Baumeister:

Der Bibliotheksbau (früher irrtümlich auch: Rudolfsbau) befindet sich zwischen dem Ruprechtsbau und dem Frauenzimmerbau. Er ist im spätgotischen Stil gehalten und wurde von Kurfürst Ludwig V. zwischen 1520 und 1544 errichtet. Der schönste noch erhaltenen Teil des Gebäudes ist der Erker zum Hof im Obergeschoss.

Der Bibliotheksbau unterscheidet sich von anderen Schlossgebäuden des 16. Jahrhunderts darin, dass er bis in die oberen Stockwerke in Stein gewölbt war. Man führt das darauf zurück, dass hier nicht nur die Bibliothek, sondern auch die Kurfürstliche Münze aufbewahrt wurde. Der Bibliotheksbau war der "Tresor" des Schlosses und der Hofhaltung. Im Erdgeschoß sind seine Mauern drei Meter dick. Über die wuchtigen Erdgeschoßräume, von denen einige bemalt waren, weitete sich der Bibliothekssaal, der eine lichte Höhe von 6,6o Metern gehabt haben muss.

Frauenzimmerbau

Name: benannt nach den Wohnungen der Hofdamen (heutiger Name: Königssaal)
Bauherr: Ludwig V.
Bauzeit: 16. Jahrhundert
Baumeister:

Vom Frauenzimmerbau ist nur noch das Erdgeschoss erhalten. Errichtet wurde er unter Ludwig V. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Vermutlich lebten die Hofdamen hier, welche ihre Zimmer in den Obergeschossen des Frauenzimmerbaus hatten. Im Erdgeschoss befand sich der Königsaal, der für Festlichkeiten aller Art genutzt wurde.

Der Königsaal verlor später seine Rolle als Repräsentationsraum an den Gläserner-Saal-Bau. 1689 brannte der Festsaal völlig nieder und diente später als Arbeitsraum für die Küfer, die am Großen Fass arbeiteten und damit dem Gebäude den Namen Bandhaus gaben.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg brannte der Frauenzimmerbau nieder und erhielt unter Kurfürst Karl Theodor das heutige Notdach. In den 1930er Jahren wurde das Parterre wieder hergerichtet und dient seitdem der Stadt Heidelberg als Festsaal für Veranstaltungen aller Art.

Fassbau

Name: benannt nach dem Großen Fass
Bauherr: Johann Casimir
Bauzeit: 1589 bis 1592
Baumeister:

Der Fassbau wurde eigens für das berühmte Große Fass durch Johann Casimir von 1589 bis 1592 errichtet. Es ist an den Königsaal angeschlossen, so dass bei Feierlichkeiten möglichst direkter Zugang zu den Weinvorräten des Fasses bestand.

Ungewöhnlich an dem Gebäude ist der spätgotische Stil, denn zur Bauzeit hatte sich bereits der Renaissance-Stil durchgesetzt

Auf das Große Fass schaut die Statue des Fasswächters Perkeo, Symbol des Weingenießers. Der Legende nach hatte der Kurfürst Karl Philipp einen Zwerg aus Tirol gefragt, ob er das Große Fass allein austrinken könne. Der soll geantwortet haben: "Perché no?" (was auf italienisch bedeutet: warum nicht?). Daraus könnte dieser Name des Fasswächters Perkeo entstanden sein.

Friedrichsbau

Name: benannt nach Kurfürst Friedrich IV.
Bauherr: Friedrich IV.
Bauzeit: 1601 bis 1607
Baumeister: Johannes Schoch

Kurfürst Friedrich IV. ließ den Friedrichsbau von 1601 bis 1607 errichten, nachdem das zuvor an dieser Stelle sich befindliche Wohngebäude mit der Schlosskapelle einzustürzen drohte. Johannes Schoch war der Architekt des Bauwerks. In die Hoffassade des Friedrichsbaus sind Statuen der Ahnen der Kurfürsten eingearbeitet. Bildhauer dieser Ahnengalerie des Bauherrn war Sebastian Götz aus Chur. Der Friedrichsbau ist der erste Palast des Schlosses, der auch mit einer repräsentativen Fassade zur Stadtseite hin errichtet wurde.

Im Erdgeschoss des Bauwerks befindet sich die Schlosskirche, welche noch heute unbeeinträchtigt erhalten ist. Die Obergeschosse des Gebäudes wurden als Wohnraum genutzt. Nach den verheerenden Bränden 1693 und 1764 wurde dieser Teil des Schlosses als einziger Teil wieder aufgebaut. 1890 bis 1900 wurde der Friedrichsbau nach Entwürfen des Karlsruher Professors Carl Schäfer grundlegend im Stil des Historismus erneuert. Damals entzündete sich eine sehr kontroverse Diskussion darüber, wie die Innenräume gestaltet werden sollte. Insbesondere der Kunsthistoriker Georg Dehiol hatte sich dafür ausgesprochen, das Bauwerk in seiner gewachsenen Struktur zu erhalten. Letztendlich entschied man sich für eine Innenausstattung im Neorenaissance-Stil. Viele Räume des Friedrichbaus zeigen heute in freier Komposition einen Stilpluralismus. Letztendlich wurden die Räume nie wieder als Wohnräume genutzt, sondern fungierten als musealer Bau.

Gläserner Saalbau

Name: benannt nach dem Spiegelsaal im zweiten Stock
Bauherr: Kurfürst Friedrich II.
Bauzeit: 1549 bis 1555
Baumeister: Hans Engelhardt

Der Gläserne Saalbau wurde durch Kurfürst Friedrich II. errichtet. Seinen Namen hat das Gebäude von dem mit venezianischem Spiegelglas verzierten Saal im Obergeschoss. Zum Hof hin weist das Gebäude sehr stämmige Renaissance-Arkaden auf, in den Arkadengängen jedoch spätgotische Gewölbe. Die der Stadt zugewandte Nordseite des Bauwerks ist völlig schmucklos, die Ostseite ist mit einem kleinen gotischen Erker geschmückt und besaß wie der hofseitige Erkervorbau einen verzierten Giebel. Kurfürst Karl Ludwig ließ nach dem Dreißigjährigen Krieg den Gläsernen Saalbau umbauen. Dabei wurden die Geschosshöhen verändert und neue, rundbogige Fenster in die Nordfront eingebaut. Die Gewände der ursprünglichen Fenster sind zum Teil in der Nordfassade noch sichtbar.

Am 24 Juli 1764 schlug der Blitz zweimal hintereinander ein und der Saalbau brannte bis auf die Kellergewölbe aus.

1897 wurde in der westlichen Wand des Gläsernen Saalbaus eine vermauerte frühgotische Fenstergruppe entdeckt, die auf eine Bebauung des Schlossareals in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hindeutet.

Es wird vermutet, dass beim Bau des Gläsernen Saalbaus der Ottheinrichsbau bereits geplant war, da die hintere Hälfte des Gebäudes hinter dem Ottheinrichsbau steckt und ohne Fassadenschmuck aufgeführt wurde.

Ottheinrichsbau

Name: benannt nach Kurfürst Ottheinrich
Bauherr: Kurfürst Ottheinrich
Bauzeit: 1556 bis 1559
Baumeister: Hans Engelhardt

Der Ottheinrichsbau wurde unter Kurfürst Ottheinrich erbaut, nachdem dieser 1556 Kurfürst geworden war. Der neue Palast war das erste Renaissancebauwerk auf deutschem Boden.

Die Fassade des vier Stockwerke hohen Gebäudes ist durch 16 allegorische Figuren verziert, die das Regierungsprogramm des Kurfürsten symbolisieren. Der Niederländer Alexander Colin, der später für die Habsburger arbeitete, hat die Figuren erschaffen. Als Ottheinrich 1559 starb, war der Bau noch nicht fertig gestellt. Frühere Abbildungen (Merian, Kurpfälzisches Skizzenbuch) zeigen, dass der Ottheinrichbau vor dem Dreißjährigen Krieg zwei überdimensionierte Doppelgiebel erhalten hatte, die mit der horizontalen Gliederung des Baues, der sich wesentlich an italienischen Vorbildern der Frührenaissance orientierte, schlecht harmonierten. Dies war offenbar auf einen von Kurfürst Friedrich III. veranlassten Planwechsel zurückzuführen und nicht in der ursprünglichen Bauplanung vorgesehen. Unter Karl Ludwig erhielt der Ottheinrichsbau nach dem Dreißigjährigen Krieg eine neue Bedachung, die riesigen Doppelgiebel verschwanden.

Ludwigsbau

Name: benannt nach Ludwig V.
Bauherr: Ludwig V.
Bauzeit: 1524
Baumeister: Lorenz Lechler

Der Ludwigsbau wurde 1524 durch Ludwig V. errichtet und diente als Wohnbau. Er ersetzte ein älteres Bauwerk, dessen Mauern teilweise für den Ludwigsbau weiterverwendet wurden. Der gotische Staffelgiebel, der die Südwand abschloss, ist heute nicht mehr vorhanden.

Ursprünglich handelte es sich bei dem Ludwigsbau um ein symmetrisches Gebäude. Kurfürst Ottheinrich ließ jedoch den nördlichen Teil jenseits des Treppenturms abreißen, um Platz für den Ottheinrichsbau zu machen.

Der Ludwigsbau hatte ursprünglich nach Norden eine größere Ausdehnung, so dass der Treppenturm in der Mitte der Front saß. Im Jahr 1764 wurde er durch ein Feuer zerstört.

Englischer Bau

Name: benannt nach der englischen Prinzessin Elisabeth Stuart
Bauherr: Kurfürst Friedrich V.
Bauzeit: 1613 ?
Baumeister: Salomon de Caus oder Inigo Jones?

Der Englische Bau entstand unter Kurfürst Friedrich V. Dieser Name verweist auf Elisabeth Stuart, die britische Gattin Friedrichs V. Der Architekt ist unbekannt. In Frage kommen Salomon de Caus und Inigo Jones, die beide mit Elisabeth nach Heidelberg kamen. Mit der Errichtung des Englischen Baus setzte man sich über die Grundgedanken von Schutz und Wehr hinweg, da Zwinger und Graben überbrückt wurden und so einem möglichen Feind bessere Angriffsmöglichkeiten bot.

Der Englische Bau - heute eine Ruine - ist das letzte Großgebäude in der Geschichte des Heidelberger Schlosses. Er wurde aus Platzgründen außerhalb des Schlossgevierts angelegt und befindet sich zwischen dem Dicken Turm und dem Fassbau. Unterhalb vom Englischen Bau verläuft die große Rittertreppe.

Dicker Turm

Name: benannt nach seinen dicken Mauern
Bauherr: Kurfürst Ludwig V.
Bauzeit:
Baumeister:

Der Dicke Turm gehört zu den unter Kurfürst Ludwig V. errichteten Befestigungsanlagen des Schlosses. Er war fast vierzig Meter hoch, seine Mauern hatten eine Stärke von sieben Metern bei einem Gesamtdurchmesser von 28 Metern. Dennoch konnten diese starken Mauern gesprengt werden. Die Bruchlinien verlaufen dort, wo das Mauerwerk zum Beispiel durch Schießscharten durchbrochen war. Auffällig ist außerdem, dass der Buntsandstein nicht so widerstandsfähig war wie der Mörtel, der die Sandsteinquader verband.

Der Turm wirkte von der Stadt aus bedrohlich, was auch in der Absicht des Erbauers lag, denn Ludwig der Friedfertige war der Ansicht, dass nur die Furcht den Frieden erhalten könne.

Friedrich V. ließ den oberen Teil des Turms in ein Theater umgestalten, das dem 1613 abgebrannten Londoner Globe Theatre nachempfunden war. Mit diesem Theatersaal im Dicken Turm zeigte sich er Kurfürst der britischen Herkunft seiner Frau verbunden und wollte er die Shakespearsche Theatertradition fortführen.

Altan

Name: Altan ist ein altes arabisches Wort, zusammengesetzt aus den Wörtern "al" für (karmin-)rot und "tan" für Morgen(-dämmerung)
Bauherr: Kurfürst Friedrich II.
Bauzeit: 1552
Baumeister:

Der Altan (die heutige Besucherterrasse) über dem Fassbau, der so genannte „Balkon der Fürsten“ bietet einen guten Blick über das Neckartal, die Stadt Heidelberg und den gegenüber liegenden Heiligenberg mit dem Philosophenweg.

Mit der Anlage der Schaufassaden in teurem Haustein und eines breiten Altans vor der Fassade durchbrach man die Tradition der Randhausbebauung an einer geschlossenen Außenmauer.

An der Stützmauer des Schlossaltans ließ Pfalzgraf Friedrich II.] eine Inschrift mit seinem Namen und die Anfangsbuchstaben seiner Devise hinzufügen:

Pfalzgraf Friderich /Churfürst bawet mich / 1552/ D(e) C(oelo) V(ictoria)
(zu dt. etwa: Der Himmel gibt den Sieg)

Rittersprung
Im Bodenbelag des Altan gibt es eine Vertiefung, die als Fußabdruck eines Ritters gedeutet wird. Dazu gibt es folgende Geschichte: Im Friedrichsbau war Feuer ausgebrochen, das so rasch um sich griff, dass sich kaum jemand mehr über die Wendeltreppen retten konnte. Ein Ritter im obersten Stockwerk legte sich gerade seine Rüstung an, als er das Feuer bemerkte. In seiner Not sprang er aus dem Fenster auf den Altan und stand unverletzt auf. Nur an der Stelle, wo er aufgesprungen war, hatte der Eisenschuh seiner Rüstung einen tiefen Eindruck hinterlassen. Heute probieren Schlossbesucher, ob ihr Schuh in die Fußstapfen des Ritters passt.

Torturm

Name: Tor der Verteidigungsanlage
Bauherr: Kurfürst Ludwig V.
Bauzeit: 1531 - 1541
Baumeister:

Der Torturm entstand in den Jahren 1531 bis 1541 als Teil der Verteidigungsanlagen, die unter Kurfürst Ludwig V. angelegt wurden. Bis heute bildet er den Hauptzugang zum Schloss. Im Untergeschoss befindet sich ein lichtloser Raum, der oft als Burgverlies bezeichnet wird.

Der Torturm aus roten Sandsteinquadern ist, von der Sohle des Grabens gemessen, 52 Meter hoch und hat eine Grundfläche von 12,50 Metern im Quadrat. Von der Befestigung sind noch ein dickes Eichentor mit einem Pförtchen und die Spitzen des Fallgatters erhalten.

Die Brücke zwischen Torhaus und Torturm, die seit 1810 auf drei Steingewölben ruht, deren Pfeiler aus dem zwanzig Meter tiefen Graben aufragen, war früher aus Holz konstruiert. Am Torturm erkennt man noch die Löcher für die Ketten, an denen die ehemalige Zugbrücke hing.

Hexenbiss
Am Tor des Schlosshofs hängt ein eisener Ring, mit dem die Besucher einst ein Klopfzeichen gaben, wenn sie das Schloss besuchen wollten. Der Sage nach bekommt derjenige das Schloss geschenkt, der es schafft, den Ring zu durchbeißen. Eine Hexe versuchte mehrmals den Ring zu durchzubeißen, aber ihre Zauberkräfte versagten. Nur eine kleine Vertiefung blieb in dem Klopfring zurück, der so genannte "Hexenbiss".

Schlossgarten

Name: Garten des Schlosses
Bauherr: Kurfürst Friedrich V.
Bauzeit:
Baumeister: Salomon de Caus

Der Schlossgarten hatte den lateinischen Namen Hortus Palatinus (= pfälzischer Garten) und ist das Gegenstück zum Stückgarten am Ostflügel des Schlosses. Er wurde im Auftrag des Kurfürsten Friedrich V. durch Salomon de Caus angelegt und erweiterte das so genannte Hasengärtlein, den spätmittelalterlichen Burggarten. Der Hortus Palatinus galt zu seiner Zeit als einer der berühmtesten Gärten Nordeuropas, für seine Gestaltung mussten weite Teile der Befestigunganlagen abgetragen und umgebaut werden. Als Friedrich zum König von Böhmen gewählt wurde, und seine Residenz nach Prag verlegte, wurden die Arbeiten am Hortus Palatinus eingestellt. Durch ein Gemälde des Barockgartens sind Form und Anlage der Parterres überliefert.

Bemerkenswert ist der Baumbestand, der aus einer Sammlung des Kurfürsten resultiert. Es stehen hier Libanonzedern und andere exotische Bäume.

Der Garten besteht in seiner Gesamtheit aus drei nebeneinander liegenden Kabinetten mit Aussicht über den Garten auf die Ostseite des Schlosses. Zu den oberen Gartenkabinetten führt die so genannte Ellipsentreppe, die ihren Namen daher hat, dass die Stufen in der Draufsicht zwei Ellipsen ergeben.

Große Grotte

Name:
Bauherr:
Bauzeit:
Baumeister:

Im hinteren Bereich des Schlossgartens befindet sich eine Grotte, vor der Brunnen mit Wasserspielen sind. Dieser Bereich erinnert am stärksten an den ehemaligen Hortus Palatinus. Die Räume der Grotte wurden in den Fels gesprengt und mit Muscheln und Korallenzinken belegt. Unter den vielen Wasserspielen soll es einen Springbrunnen gegeben haben, der eine goldene Kugel balancierte. Im Jahr 1770 wurden Teile der Grotte abgebrochen und ins Schwetzinger Schloss gebracht.

Vor der Großen Grotte befindet sich eine liegende Figur des Vater Rhein inmitten einer Brunnenanlage, dem Neptunweiher.

Große Scheffelterrasse

Name: benannt nach dem Dichter Joseph Victor von Scheffel
Bauherr:
Bauzeit:
Baumeister:

Auf der Großen Scheffelterrasse gegenüber der Schlossanlage war ein Gartenhaus geplant, das allerdings nicht zur Ausführung kam. Auffällig ist die Terrassenbefestigung in Form einer 20 Meter hohen Bogenkonstruktion. Durch diese Anlage konnte der Garten am Friesenberg erweitert werden.

Joseph Victor von Scheffel

Ihren Namen hat die Scheffelterrasse nach einer Bronzestatue des Dichters Joseph Victor von Scheffel, die von 1891 bis 1942 hier stand. 1942 wurde die Statue eingeschmolzen. Erst am 26. Juni 1976 wurde ein neuer Scheffelgedenkstein enthüllt. Dieser Stein ist bescheidener als das frühere Denkmal und zeigt ein Medaillon mit dem Bildnis Scheffels, das als Abguss vom Scheffelgrab in Karlsruhe genommen wurde.

Scheffel schrieb mehrere Gedichte über Heidelberg. Eines davon wurde in der Vertonung S. Anton Zimmermanns (als Studentenlied populär. Zitiert sei hier nur die erste Strophe:

Alt-Heidelberg, du feine,
Du Stadt an Ehren reich,
Am Neckar und am Rheine
Kein' andre kommt dir gleich.

Goethe-Marianne-Bank

Zu Beginn des Jahres 1922 setzte man an den östlichen Rand der Scheffelterrasse die aus Muschelkalkstein gebildete Goethe-Marianne-Bank. In der Rückenlehne ist ein Wiedehopf dargestellt, der im Orient als Liebesbote galt. Der Obere Text auf der Bank lautet:

»Und noch einmal fühlet Hatem Frühlingshauch und Sommerbrand«.

Dies bezieht sich auf Goethes Begegnung mit Marianne von Willemer. Der untere Text aber soll die Empfindungen Mariannes verdeutlichten:

»Dort wo hohe Mauern glühen, finde ich den Vielgeliebten.«

Die Goethe-Bank erinnert an Johann Wolfgang Goethe, der im September 1815 hier sein berühmtes Ginkgo-Gedicht verfasste. Es ist überliefert, dass sich Goethe mit Freunden die Blätter des Ginkgobaumes betrachtete und über die Form dieser Blätter fachsimpelte. Eines der Blätter sandte er als Ausdruck seiner Zuneigung an Marianne von Willemer:

Ginkgo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie's den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwiedern ,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?

Der Brief mit dem Gedicht, dem Goethe zwei Ginkgo-Blätter beilegte, ist heute im Goethe-Museum Düsseldorf zu sehen.

General Frederik Kroesen

Unterhalb der Scheffelterrasse versuchte am 15. September 1981 die RAF aus dem Wald heraus ein Attentat auf den US-amerikanischen General Frederik Kroesen, der nur knapp überlebte. Die RAF-Leute schossen dabei mit einer Panzerfaust auf das Fahrzeug des US-Generals. Das Geschoss durchschlug die Karosserie knapp hinter der Sitzbank. An dem Anschlag war Brigitte Mohnhaupt beteiligt. Alle beteiligten Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden.

Bäderterrasse

Name:
Bauherr:
Bauzeit:
Baumeister:

Die Bäderterrasse liegt an der südlichen Hangbefestigung und zeigt neben einem Fischzuchtbecken und einem Gärtnerhaus nur noch Reste der einstigen Baderkammern und Heizräume.

Auf dieser obersten Terrasse befand sich ab dem Jahr 1804 der botanische Garten der Universität Heidelberg.

Stückgarten

Name: benannt nach den Kanonen (= Stück)
Bauherren: Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich V.
Bauzeit:
Baumeister:

Das Wort Stück kommt von den Kanonen, die hier aufgestellt waren. Stück ist ein veralteter Begriff für ein einzelnes Geschütz oder auch einen Typ einer Kanone.

Der Stückgarten bildet die Westterrasse des Schlosses. Ursprünglich war diese Anlage von Kurfürst Ludwig V. zur Aufstellung von Kanonen eingerichtet worden. Indem Friedrich V. diesen Bereich in einen Lustgarten umwandeln ließ, schwächte er die Verteidigungskraft des Schlosses. Das Lustwandeln durch den umgestalteten Stückgarten war ein hochherrschaftliches Vergnügen bedeutete, zu dem es den effektvollen Zugang durch das Elisabethentor gab. Der Stückgarten, der nicht zum Hortus Palatinus gehörte, wandelte seinen Charakter. Der Stückgarten wurde erst im 19. Jahrhundert in die Gesamtanlage miteinbezogen. In der Höhe des Elisabethentors schloss ihn ein Vogelhaus gegen die Schlosszufahrt ab. Eine Allee lief auf den Englischen Bau zu und Zierbeete bedeckten die Gartenfläche.

Als der Dreißigjährige Krieg nach Heidelberg übergriff, erwiesen sich die um das Schloss aufgeführten Terrassen als hinderlich für die Verteidigung. Da sich von diesen Terrassen aus das Schloss wie auf einem Präsentierteller anbot, wurden eiligst oberhalb des Gartens Wälle und Schanzen errichtet.

Bei klarer Sicht ist vom Stückgarten ein Blick bis in den Pfälzerwald jenseits der Rheinebene möglich. Der Blick nach unten führt über die Dächer der Stadt Heidelberg oder den Burggraben.

Elisabethentor

Name: benannt nach Elisabeth Stuart
Bauherr: Kurfürst Friedrich V.
Bauzeit: 1615
Baumeister: Salomon de Caus

Den Eingang zum Stückgarten bildet das Elisabethentor. Es ist neben dem Englischen Bau und dem Theater im Dicken Turm eine der Umbauten, die Friedrich V. zu Ehren seiner Gemahlin Elisabeth vornehmen ließ.

Das Tor soll eine Überraschung für die junge Ehefrau gewesen sein und wurde in einer einzigen Nacht des Jahres 1615 als Geschenk anlässlich ihres 20. Geburtstags errichtet. Doch gibt es keinen urkundlichen Beleg dafür. Es trägt die in Stein geschlagene lateinische Widmung:

FRIDERICVS V ELISABETAE CONIVGI. CARISS (IMAE) A(NN0). C(HRISTI). MDCXV. F(ACIENDUM). C(URAVIT)

In der deutschen Übersetzung heißt das:

"Friedrich V. ließ (das Tor) seiner vielgeliebten Gemahlin Elisabeth im Jahre des Herrn 1615 errichten."

Das Elisabethentor wurde im Stil eines Triumphbogens errichtet ist und ist das erste Monument des Barock auf dem Heidelberger Schloss. Architekt des Tors war Salomon de Caus, einer der beiden Architekten, die mit Elisabeth nach Heidelberg gekommen waren. Die vier Säulen sind als Baumstämme dargestellt, um die sich Efeu rankt. Im Laub ist allerlei Getier versteckt: Frosch, Käfer, Schnecke, Eidechse oder Eichhörnchen.

Kasematten

Name: von mittelgriechisch chásma(ta) = Spalte, Erdschlund, Erdkluft; über italienisch casamatta = Wallgewölbe und französisch casematte
Bauherr:
Bauzeit:
Baumeister:

Eine Kasematte ist ein vor Artilleriebeschuss geschütztes Gewölbe im Festungsbau. Die Kasematten (vor Artilleriebeschuss geschützte Gewölbe im Festungsbau) aus der Zeit nach dem Dreißigjährigem Krieg sind Reste der erwähnten Festung. In speziellen Führungen kann nachgeprüft werden, ob die Sage stimmt, dass ein Fluchtweg für den Belagerungsfall existierte.

Die Mauerpartie unterhalb der Türme und Gebäude diente gleichzeitig der Abstützung der Ostpartie des Schlosses gegen das Friesental hin und zu Wehrzwecken. Ein Teil dieser Kasematten war verschüttet, ist aber wieder freigelegt. Zwischen Apothekerturm und Krautturm sind sie noch vollständig erhalten. Von außen kann man sie nur an den Schießscharten erkennen. Durch Umnutzung und Umbauten unter den verschiedenen Kurfürsten wurden diese Kasematten zum Teil erheblich geschwächt. Im Jahr 1998 wurde deshalb aus Sicherheitsgründen ein Teil des beliebten Friesenbergwegs am Fuß der Kasematten gesperrt.

Baugeschichte, Tourismus

Retter des Schlosses

Der franzöische Kupferstecher Charles de Graimberg, der „Retter“ des Schlosses, war so vom Heidelberger Schloss fasziniert, dass er für den Rest seines Lebens in Heidelberg blieb. In seinem Wohnhaus (heute Palais Graimberg, am Anfang des Fußweges hinauf zum Schloss) legte er eine Kursiositätensammlung mit Fundstücken aus dem Schloss an, die später zum Grundstock des Kurpfälzischen Museums wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass das Schloss noch steht. Er führte auch die ersten historischen Grabungen im Schloss durch.

Schlossbeleuchtung

Die mehrfach im Jahr statt findende Schlossbeleuchtung, ein Feuerwerk, in dessen Mittelpunkt das Schloss steht, ist auch eine Inszenierung der Zerstörung des Schlosses im Jahr 1693 während des Pfälzischen Erbfolgekriegs. Die Schlossbeleuchtung ist ein Anlass, zu dem viele in Heidelberg stationierte US-Soldaten in die Stadt kommen und auf den Neckarwiesen feiern. Schon Mark Twain hat die Schlossbeleuchtung im Jahr 1878 gesehen und folgendermaßen beschrieben:

... mit atemberaubender Plötzlichkeit schossen eine Handvoll buntfarbiger Raketen inmitten eines Donnergeheuls aus den schwarzen Schlünden der Schlosstürme. Gleichzeitig zeichnete sich jede Einzelheit der gewaltigen Ruine gegen den Berg ab. Immer wieder schossen aus den Türmen dicke Bündel von Raketen in die Nacht, und der Himmel erstrahlte im Licht leuchtender Pfeile, die in den Zenith zischten, kurz verhielten und sich dann graziös nach unten bogen, um in einem wahren Springbrunnen von farbig sprühenden Funken zu bersten.

Schlossfestspiele

Während der sommerlichen Schlossfestspiele werden im Schlosshof Open-Air-Aufführungen der verschiedensten Art geboten, wie zum Beispiel The Student Prince oder Serenadenkonzerte des Orchesters der Stadt Heidelberg.

Zitate aus Liedern, Gedichten ...

Zitate aus Liedern, Gedichten mit einem deutlichen und allgemein bekanntem Bezug zu Heidelberg sind unter Heidelberg in der Dichtung zu finden.

Heidelberg und sein Schloss wurden vor allem in der Romantik viel besungen und beschrieben.

Clemens Brentano

Clemens Brentano dichtete das "Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg", in dem auch das Schloss erwähnt wird:

"Der Neckar rauscht aus grünen Hallen
Und giebt am Fels ein freudig Schallen,
Die Stadt streckt sich den Fluß hinunter,
Mit viel Geräusch und lärmt ganz munter,
Und drüber an grüner Berge Brust,
Ruht groß das Schloß und sieht die Lust,
Und da ich auf zum Himmel schaut´,
Sah ich ein Gottes Werk gebaut,
Vom Königstuhl zum heil´gen Berges Rücken
Sah ich gesprengt eine goldne Brücken,
Sah ich gewölbt des Friedens Regenbogen
Und sah ihn wieder in Flusses Wogen (...)"

Marianne von Willemer

Das Heidelberger Schloß
den 28. Juli abends 7 Uhr
Euch grüß ich weite, lichtumfloßne Räume,
Dich alten reichbekränzten Fürstenbau,
Euch grüß ich hohe, dichtumlaubte Bäume,
Und über euch des Himmels tiefes Blau.
...

Heinrich Heine

Heidelberger Faß
Die alten, bösen Lieder,
Die Träume schlimm und arg,
Die laßt uns jetzt begraben,
Holt einen großen Sarg.
Hinein leg ich gar Manches,
Doch sag ich noch nicht was;
Der Sarg muß sein noch größer
Wies Heidelberger Faß.
...

Friedrich Hölderlin

Friedrich Hölderlins Gedichte über Heidelberg gehören zu den am meisten Zitierten. Im Gedicht "Heidelberg" schwärmt er von "der Vaterlandsstätte Ländlichschönste, so viel ich sah".

Ode an Heidelberg
...
Aber schwer in das Tal hing die gigantische
Schicksalskundige Burg nieder, bis auf den Grund
von den Wettern zerrissen;
Doch die ewige Sonne goß
Ihr verjüngendes Licht über das alternde
Riesenbild, und umher grünte lebendiger
Efeu; freundliche Wälder
Rauschten über die Burg herab.

Regelmäßige Veranstaltungen

Ball der Vampire

Freitag/Samstag-Wochenende vor Fastnachtswochenende

Nacht auf dem Schloss

Heidelberger Schlossfestspiele

im Juli und August - Karten bei: der Theaterkasse vom Heidelberger Theater.

Literatur

zur Baugeschichte:

  • Marc Rosenberg: Quellen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses, Heidelberg 1882.
  • Julius Koch, Fritz Seitz (Hrsg.): Das Heidelberger Schloß. Mit Genehmigung des Großherzoglich Badischen Ministeriums der Finanzen, 2 Bde., Arnold Bergsträsser, Darmstadt 1887 u. 1891.
  • Mittheilungen des Heidelberger Schloßvereins, 7 Bde., 1886-1936.
  • Adolf Zeller: Das Heidelberger Schloß. Werden, Zerfall und Zukunft. In zwölf Vorträgen, G. Braun, Karlsruhe 1905.
  • Adolf von Oechelhäuser: Das Heidelberger Schloss, Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg 9. Aufl. 1998 (unveränderter Nachdruck der 8. Aufl. von 1987, bearb. von Joachim Göricke).
  • Adolf von Oechelhäuser (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Heidelberg (Kreis Heidelberg) (= Die Kunstdenkmäler des Großherzogtums Baden, Bd. 8, Abt. 2), Mohr, Tübingen 1913.
  • Elmar Mittler (Hrsg.) Heidelberg - Geschichte und Gestalt, Universitätsverlag C. Winter, Heidelberg 1996.
  • Hanns Hubach, M. Quast: Kurpfälzisches Skizzenbuch. Ansichten Heidelbergs und der Kurpfalz um 1600, Braus, Heidelberg 1996.
  • Mittelalter. Schloss Heidelberg und die Pfalzgrafschaft bei Rhein bis zur Reformationszeit, Schnell & Steiner, Regensburg 2002.
  • Mathias Wallner und Heike Werner: Architektur und Geschichte in Deutschland. S. 66-67, München 2006, ISBN 3-9809471-1-4
  • Karl Kölmel: Heidelberger Schloss-Führer. Brausdruck, 1956. ISBN B0000BKBI8
  • Franz Schlechter, Hanns Hubach, Volker Sellin: Heidelberg. Das Schloß. Umschau Buchverlag, 2001. ISBN 3894661445
  • Wolfgang Wiese, Karin Stober: Schloss Heidelberg. Deutscher Kunstverlag, 2005. ISBN 3422031073
  • Uwe Heckmann: Romantik. Schloß Heidelberg im Zeitalter der Romantik, Schnell & Steiner, 1999, ISBN 3-7954-1251-X

Weblinks

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