Heinrich Zimmer

Heinrich Robert Zimmer, seit 1940: Henry R. Zimmer (* 6. Dezember 1890 in Greifswald; † 20. März 1943 in New York) war Indologe, Linguist, Mythen- und Traumforscher.

Leben und WirkenBearbeiten

Sein Vater war der Sprachforscher, Indologe und Keltologe Heinrich Friedrich Zimmer (1851-1910), Sprachforscher, Indologe, Keltologe, seit 1901 Berlin)


Zimmern lebte ab 1901 in Berlin, wo er 1909 das Abitur machte. Er studierte Germanistik, Sanskrit und Linguistik an der Universität Berlin bis zum Studienabschluss und zur Promotion 1913 in Berlin.

Von 1914 bis 1918 leistete er seinen Kriegsdienst.

1920 wurde Zimmer habilitiert und wurde Dozent an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, 1922 Privatdozent für indische Philologie an der Universität Heidelberg.

1923 begann er eine Beziehung zu Mila Esslinger-Rauch (1886-1972), aus der 3 Kinder hervorgingen. 1926 wurde er ao. Professor für indische Philologie an der Universität Heidelberg.

1926 erschien seine Schrift Kunstform und Yoga im indischen Kultbild.

Am 14. Juni 1928 heiratete er Christiane von Hofmannsthal (1902-5. Januar 1987), Tochter von Gerty und Hugo von Hofmannsthal. Das Ehepaar wohnt im Haus Quinckestraße 18. Aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor. Nachdem Hugo von Hofmannsthal am 15. Juli 1929 gestorben war, veranlasste Zimmer die ersten Editionen aus dem Nachlaß des Dichters.

Ab 1936 wohnte Zimmer im Anwesen Bergstraße 147 (Villengegend). Im Februar 1938 wurde ihm die Lehrbefugnis wegen „nicht-arischer Versippung“ entzogen. Im März 1939 erfolgte die Emigration nach Oxford. In den Jahren 1939-1940 war Zimmer Dozent im Balliol College, Oxford. 1940 emigrierte er in die USA. 1942 wurde er in New York Gastdozent in Philosphie an der Columbia Universität.

Am 30. März 1943 starb er zweiundfünfzigjährig an den Folgen einer Lungenentzündung.

EhrungenBearbeiten

28. Juni 2010: Eröffnung des Heinrich Zimmer Chair for Indian Philosopphy and Intellectual History (Südasien-Institut Heidelberg)


SchriftenBearbeiten

  • Gesammelte Werke Band 1-5, 1951-1963
  • Einleitung zu: Vetalapantschavinsati. Die fünfundzwanzig Erzählungen eines Dämons, eingeleitet durch: Der König mit dem Leichnam von Heinrich Zimmer. Darmstadt 1966
  • Kunstform und Yoga im indischen Kultbild, Berlin 1926
  • The Art of Indian Asia, its Mythology and Transformations, vervollständigt und herausgegeben von Joseph Campbell. New York 1955
  • Myths and symbols in Indian art and civilization, herausgegeben von Joseph Campbell, New York 1946
  • Philosophie und Religion Indiens, Frankfurt am Main 1973
  • Yoga und Buddhismus (Indische Sphären), Frankfurt am Main 1973

LiteraturBearbeiten

  • Margaret H. Case (Hg.), Heinrich Zimmer: Coming into His Own, Princeton, NJ 1994
  • Katharina Geiser, Vierfleck oder Das Glück, Roman, Salzburg und Wien 2015
  • Max Kommerell, Der Lampenschirm aus den drei Taschentüchern, Erzählung. 1940
  • Mary Linda, Zimmer, Heinrich, in: The Dictionary of Art
  • Dorothee Mußgnug, Die vertriebenen Heidelberger Dozenten. Zur Geschichte der Ruprecht-Karls-Universität nach 1933, Heidelberg 1988
  • Elisabeth Südkamp, Heinrich Zimmer (1890-1943) „Jahre hindurch suchte ich nach dem `wirklichen´ Indien, `meinem´ Indien, in: Heidelberg, Jahrbuch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. 12/2008, S. 89-106

EhrungenBearbeiten

  • Heinrich-Zimmer-Lesesaal in der Bibliothek des Südasien-Institut der Universität Heidelberg (2009)
  • Heinrich Zimmer Chair for Indian Philosopphy and Intellectual History (Delhi, 2009)
  • Heinrich Zimmer Chair for Indian Philosopphy and Intellectual History (Südasien-Institut Heidelberg, 2010)

WeblinksBearbeiten