Bearbeiten von „Hermann Durlacher

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'''Hermann Durlacher''' (geboren 1893 in Münzesheim, gestorben vermutlich 1942 in Auschwitz) war ein Lehrer jüdischer Herkunft und jüdischen Glaubens in [[Heidelberg]].
'''Hermann Durlacher''' (geboren [[1893]] in Münzesheim; gestorben vermutlich 1942 in Auschwitz) war ein Lehrer jüdischer Herkunft und jüdischen Glaubens in [[Heidelberg]].


== Leben, Wirken und Verfolgung ==
== Leben, Wirken und Verfolgung ==
Nach der Ausbildung am Lehrerseminar in Heidelberg wurde Durlacher 1912 Lehrer in Heidelberg.
Nach der Ausbildung am ''Lehrerseminar in Heidelberg'' wurde Durlacher 1912 Lehrer in Heidelberg.


Von [[Erster Weltkrieg|1914 bis 1918]] diente er als Frontsoldat und wurde 1918 als Unterleutnant der Reserve entlassen.  
Von 1914 bis 1918 diente er als Frontsoldat und wurde 1918 als Unterleutnant der Reserve entlassen.  


1920 wurde Durlacher Lehrer an der Volksschule in der [[Plöck (Heidelberg)|Plöck]]/Ecke [[Sandgasse (Heidelberg)|Sandgasse]], die damals den Namen ''Hindenburgschule'' trug.  
1920 wurde Durlacher Lehrer an der Volksschule in der [[Plöck (Heidelberg)|Plöck]]/Ecke [[Sandgasse (Heidelberg)|Sandgasse]], die damals den Namen ''Hindenburgschule'' trug.


1923 heiratete er ''Martha Fischer'', aus der Ehe gingen die Söhne Walter Julius und Ludwig hervor. Die Familie wohnte erst in der Plöck 34, später in der [[Hauptstraße (Heidelberg)|Hauptstraße]] 121.  
1923 heiratete er ''Martha Fischer'', aus der Ehe gingen die Söhne Walter Julius und Ludwig hervor. Die Familie wohnte erst in der Plöck 34, später in der [[Hauptstraße (Heidelberg)|Hauptstraße]] 121.  


Wie alle jüdischen Lehrer wurde Durlacher [[1933]] vom Schuldienst beurlaubt.<ref>Amtsblatt des badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 6. April 1933</ref>  
Wie alle jüdischen Lehrer wurde Durlacher [[1933]] vom Schuldienst beurlaubt.<ref><small>Amtsblatt des badischen Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 6. April 1933</small></ref>  


Nachdem die "nichtarischen" Schüler, also vor allem die Schüler jüdischer Herkunft, nach und nach aus den öffentlichen Schulen in Heidelberg verdrängt worden waren, äußerte das Stadtschulamt den Wunsch, es möge eine "Judenklasse" eingerichtet werden.<ref>Schreiben vom 19. August 1935 an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe; hier zitiert nach Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933 - 1945'', in: Schadt/Caroli (Hrsg.), ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus''</ref> Das Ministerium stimmte diesem Antrag zu. Der Unterricht der 49 Schüler und Schülerinnen (47 aus Heidelberg und 2 aus den Vororten) wurde zunächst nur unter Einsatz des beurlaubten Hauptlehrers Durlacher am 3. September [[1935]] in einem eigenen Klassenzimmer der [[Pestalozzischule Heidelberg|Pestalozzischule]] aufgenommen. Erst am 3. Juni 1936 wurden nach dringenden Bitten Durlachers Professoren, die zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden waren, als Ergänzungslehrer aufgenommen.  
Nachdem die "nichtarischen" Schüler, also vor allem die Schüler jüdischer Herkunft, nach und nach aus den öffentlichen Schulen in Heidelberg verdrängt worden waren, äußerte das Stadtschulamt den Wunsch, es möge eine "Judenklasse" eingerichtet werden.<ref><small>Schreiben vom 19. August 1935 an das Ministerium des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe; hier zitiert nach Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg 1933 - 1945'', in: Schadt/Caroli (Hrsg.), ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus''</small></ref> Das Ministerium stimmte diesem Antrag zu. Der Unterricht der 49 Schüler und Schülerinnen (47 aus Heidelberg, 2 aus den Vororten) wurde zunächst nur unter Einsatz des beurlaubten Hauptlehrers Durlacher am 3. September [[1935]] in einem eigenen Klassenzimmer der [[Pestalozzischule Heidelberg|Pestalozzischule]] aufgenommen. Erst am 3. Juni 1936 wurden nach dringenden Bitten Durlachers Professoren, die zwangsweise in den Ruhestand versetzt worden waren, als Ergänzungslehrer aufgenommen.  


Am 9./10. November [[1938]] wurde während der ''Pogromnacht'' das Klassenzimmer von der SA zerstört.  Nach einmütiger Auffassung von SA und Gestapo kam eine Rückkehr in die Schule nicht in Betracht, der Unterricht habe vielmehr "privatim" zu erfolgen. Wie fast alle männlichen Juden kam auch Durlacher in "Schutzhaft" ins Konzentrationslager Dachau. Er kehrte am 10. Januar 1939 zurück und nahm den Unterricht in einem Privathaus in der [[Bunsenstraße (Heidelberg)|Bunsenstraße]] 3 in Heidelberg wieder auf.  
Am 9./10. November [[1938]] wurde während der ''Pogromnacht'' das Klassenzimmer von der SA zerstört.  Nach einmütiger Auffassung von SA und Gestapo kam eine Rückkehr in die Schule nicht in Betracht, der Unterricht habe vielmehr "privatim" zu erfolgen. Wie fast alle männlichen Juden kam auch Durlacher in "Schutzhaft" ins Konzentrationslager Dachau. Er kehrte am 10. Januar 1939 zurück und nahm den Unterricht in einem Privathaus in der [[Bunsenstraße (Heidelberg)|Bunsenstraße]] 3 in Heidelberg wieder auf.  
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Die jüdische Schule wurde zum 1. Oktober 1939 für aufgelöst erklärt und das Dienstverhältnis  mit dem einzigen verbliebenen Lehrer Durlacher beendet.
Die jüdische Schule wurde zum 1. Oktober 1939 für aufgelöst erklärt und das Dienstverhältnis  mit dem einzigen verbliebenen Lehrer Durlacher beendet.


Am [[22. Oktober]] [[1940]] wurden Hermann Durlacher und seine Frau zusammen mit den meisten Heidelberger Juden ins Lager [[Internierungslager Gurs|Gurs]] in Frankreich verschleppt. Das Eigentum der Familie wurde im November 1940 öffentlich versteigert. Im April 1941 wurde Durlacher von seiner Frau getrennt und ins Lager ''Les Milles'' (Bouches du Rhone) gebracht. Im August 1942 wurde er nach dem Osten, wahrscheinlich nach Auschwitz, transportiert und vermutlich dort ermordet. Seine Frau Martha wurde im September 1942 nach dem Osten transportiert und in Auschwitz am 3. Mai 1945 ermordet. Der Sohn Walter Durlacher kehrte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Krieg]] nach Heidelberg zurück. Er lebt in [[Mannheim]].
Am [[22. Oktober]] [[1940]] wurden Hermann Durlacher und seine Frau zusammen mit den meisten Heidelberger Juden ins Lager [[Internierungslager Gurs|Gurs]] in Frankreich verschleppt. Das Eigentum der Familie wurde im November 1940 öffentlich versteigert. Im April 1941 wurde Durlacher von seiner Frau getrennt und ins Lager ''Les Milles'' (Bouches du Rhone) gebracht. Im August 1942 wurde er nach dem Osten, wahrscheinlich nach Auschwitz, transportiert und vermutlich dort ermordet. Seine Frau Martha wurde im September 1942 nach dem Osten transportiert und in Auschwitz am 3. Mai 1945 ermordet. Der Sohn Walter Durlacher kehrte nach dem Krieg nach Heidelberg zurück. Er lebt in Mannheim.


== Gedenken ==
== Gedenken ==
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* Artikel ''Hermann Durlacher'' in der Enzyklopädie des [[Heidelberger Geschichtsverein|Heidelberger Geschichtsvereins]], vgl. unten unter Weblinks
* Artikel ''Hermann Durlacher'' in der Enzyklopädie des [[Heidelberger Geschichtsverein|Heidelberger Geschichtsvereins]], vgl. unten unter Weblinks
* Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg  1933 - 1945. Ein Überblick'', in: Jörg Schadt und Michael Caroli, ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus. Studien zu Verfolgung, Widerstand und Anpassung'', C. F. Müller Juristischer Verlag, Heidelberg 1985, ISBN 3-8114-4384-4
* Arno Weckbecker, ''Die Judenverfolgung in Heidelberg  1933 - 1945. Ein Überblick'', in: Jörg Schadt und Michael Caroli, ''Heidelberg unter dem Nationalsozialismus. Studien zu Verfolgung, Widerstand und Anpassung'', C. F. Müller Juristischer Verlag, Heidelberg 1985, ISBN 3-8114-4384-4
== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.s197410804.online.de/Personen/durlacher.htm Artikel zu Hermann Durlacher in der Enzyklopädie des Heidelberger Geschichtsvereins]
* [http://www.s197410804.online.de/Personen/durlacher.htm Artikel zu Hermann Durlacher in der Enzyklopädie des Heidelberger Geschichtsvereins]


== Einzelnachweise ==
<small><references /></small>
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