Herren von Rossau

Die Herren von Rossau waren ein ursprünglich fränkisches Adelsgeschlecht, dass in einer Obrigheimer Linie während des 16. Jahrhunderts auf Schloss Neuburg (Baden) von einiger Bedeutung war.

Die Familie wird erstmals 1139 urkundlich erwähnt und stammte aus Rossach bei Coburg. Im 14. Jahrhundert taucht die Familie als Vasallen des Würzburger Bischofs in Oberlauringen bei Schweinfurt auf. Die Trennung in zwei Linien erfolgt Ende des 15. Jahrhunderts, als 1496 ein Zweig Schloss Obermögersheim (bei Dinkelsbühl) erhält, eine andere die Obrigheimer Neuburg.

Der Stammvater dieser Linie war Erhard I. von Rossau (gelegentlich auch Eberhard genannt). Er geriet 1460 in der Schlacht bei Beilstein in württembergische Gefangenschaft. 1470 nahm er zusammen mit seinem Bruder Bernhard auf pfälzischer Seite am Weißenburger Krieg teil. Als Dank hierfür erhielt Erhard ein Burglehen in Heidelberg und Oppenheim.

Erhards Sohn Erhard II. erhielt 1505 zusätzlich, als Dank für die Beteiligung am Landshuter Erbfolgekrieg, die Obrigheimer Neuburg zum Erblehen. Sein Bruder Philipp erzielt zur gleichen Zeit Besitzungen in Alzey. Im Jahr darauf erwarb Erhard den bei Obrigheim befindlichen Finkenhof als Eigentum. Er wurde in der Folgezeit verpachtet.

Erhard II. von Rossau war seit März 1505 mit Ottilia von Liebenstein verheiratet. Aus der Ehe hingen zehn Kinder hervor, von denen einige jedoch schon früh verstarben. Über diese Verbindung gelangte er 1516 bis 1518 an das Amt des württembergischen Obervogtes im Zabergäu.

1526 war Erhard Mitglied des pfälzischen Hofgerichtes, was Zeichen seiner hohen Stellung am kurpfälzischen Hof war. Sein Sohn Erhard III: hatte 1544 ebenfalls diese Stellung inne.

Erhard II., der als früher Anhänger der Reformation bekannt wurde, starb 1533. Die Burg wurde seinem Sohn Heinrich übergeben, und nachdem dieser 1543 starb, erhielten die jüngeren Brüder Friedrich und Erhard III die Burg zum gemeinsamen Lehen. Friedrich stand in württembergischen Diensten, wurde 1547 württembergischer Landsknechthauptmann und fünf Jahre später "Diener im Haus", stand also "auf Abruf" für militärische oder repräsentative Dienste. Nach dem Tod Erhards III. übernahm Friedrich 1559 das Obrigheimer Lehen allein.

Als dieser seinerseits 1568 verstarb ging die Burg an dessen Sohn Hans Erhard über. Aus dessen 1577 geschlossenen Ehe mit Gertraud Stein von Reichenstein, Tochter eines badischen Vogtes, ging als einziges Kind Hans Georg von Rossau hervor. Hans Erhard starb im Jahr 1600. In dieser Zeit war ein Rückgang der Finanzmittel der Familie offensichtlich: Die Grabmale von Hans Georgs Eltern sind verglichen mit anderen Grabplatten jener Zeit schlicht gehalten. 1609 wurde der Finkehof an die Kurpfalz als Pfand versetzt, im selben Jahr schuldete Hans Georg von Rossau der Gemeinde Obrigheim 1000 Gulden.

Mit seinem Tod im Jahr 1619 erlosch der Obrigheimer Zweig der Familie. Drei Jahre später erlosch auch der fränkische Zweig.

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