Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren

Friedrich Raimund Vesely, der sich Fred Raymond nannte, komponierte 1927 das weltweit bekannte Lied "Ich hab´ mein Herz in Heidelberg verloren" nach dem Text von Fritz Löhner-Beda und Ernst Neubach als Teil eines Singspiels. Es ist inzwischen die Inkarnation der sich um das Heidelberger Schloss rankenden Romantik. Es wurde zum allgegenwärtigen Ohrwurm. Es nahm im Text und in seiner romantischen Stimmung übrigens Bezug auf Scheffels Lied "Alt-Heidelberg, du Feine, …".

Heidelberger Schloss 01.jpg

LiedtextBearbeiten

Man kann es herausschmettern oder seiner Liebsten auf der Neckarwiese ins Ohr summen:

Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren,
In einer lauen Sommernacht.
Ich war verliebt bis über beide Ohren
Und wie ein Röslein hat ihr Mund gelacht.
Und als wir Abschied nahmen vor den Toren
Beim letzten Kuß, da hab ich's klar erkannt:
Daß ich mein Herz in Heidelberg verloren.
Mein Herz, es schlägt am Neckarstrand.


GedenkenBearbeiten

 
Standort der Gedenktafel am Gebäude gegenüber
 
Erste Gedenktafel aus dem Jahr 1996

An das Volkslied und später die Texter erinnerte eine ergänzte Steintafel am Volksbankgebäude in der Hauptstraße / Ecke Schiffsgasse. Das Lied wird immer wieder eingespielt. So nennt die Seite www.coverinfo.de z. B. 14 Cover-Versionen u. a. von Karel Gott (1976), Bert Kaempfert (1960), René Kollo und Hermann Prey. Die derzeit bekannteste Version dürfte die vom A.-Rieu-Orchester fürs Fernsehen sein.

Diese Tafel und deren Ergänzung wurde inzwischen aus der Hauptstraße auf eine entfernte Neckarterrasse am Nordufer bei der Alten Brücke versetzt.

Dazu gibt es einen Bericht in der RNZ vom 6.01.2022: Der Texter der Heidelberger Hymne wurde im KZ ermordet. (M. Bechtel) - Zitate: Seinen Lebens- und Leidensweg stellte der Salzburger Liedforscher Professor Raimund Lang vor. Wien hat schon 1960 eine Straße nach ihm benannt. In Heidelberg brachten "Die Chöre unserer Stadt" 1996 am Gebäude der Volksbank in der Hauptstraße eine Gedenktafel für den Komponisten Fred Raymond an, ohne die beiden Textdichter des Heidelberg-Liedes zu erwähnen. "Das geschah erst 2014 nach mehrfachen Interventionen und teils unschönen Diskussionen in Form einer Zusatztafel", stellte Raimund Lang fest. Schließlich fanden Tafel samt Zusatztafel eine neue Bleibe am nördlichen Brückenkopf der Alten Brücke. "Die Benennung einer Straße ist die Neckarstadt dem Autor eines ihrer bekanntesten Lieder bis heute schuldig geblieben", stellte Lang fest.

Komposition und TexteBearbeiten

Fred RaymondBearbeiten

Fred Raymond (* 20. April 1900 in Wien; † in Überlingen am 10. Januar 1954), war ein österreichischer Komponist überwiegend für Operettenmusik und auch zahlreiche Kompositionen für Filme und Schallplattenveröffentlichung (zahlreiche Schlager/Tophits).

Fritz Löhner-BedaBearbeiten

Fritz Löhner-Beda (* 24. Juni 1883 in Wildenschwert, Böhmen; † 4. Dezember 1942 ermordet im Konzentrationslager Auschwitz) war ebenfalls ein Österreicher. Er arbeitete als Librettist, Schlagertexter und Schriftsteller. Sein Geburtsname ist Friedrich Löwy. Bereits Mitte März 1938 wurde Fritz Löhner-Beda verhaftet und mit dem ersten „Prominententransport“ am 1. April 1938 in das KZ Dachau gebracht. Von ihm stammt auch das in Zusammenarbeit mit dem gleichfalls verschleppten Komponisten Hermann Leopoldi getextete Buchenwaldlied der KZ-Häftlinge. 1960 wurde eine Gasse in Wien-Meidling nach Fritz Löhner-Beda benannt.

Ernst NeubachBearbeiten

Ernst Neubach, der dritte beteiligte Österreicher (* 3. Januar 1900 in Wien; † 21. Mai 1968 in München) war Schriftsteller, Liedtexter, Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent. Wahrscheinlich war er vor allem am Drehbuch zum Film beteiligt und erscheint deshalb im Zusammenhang mit dem Lied. Nach dem so genannten gewaltsamen "Anschluss" Österreichs (Großdeutschland des NS-Staats) emigrierte der jüdischstämmige Neubach nach Frankreich, wird verhaftet und kann in die Schweiz entkommen. Familienmitglieder von ihm wurden von den Nazis ermordet. 1952 kam er wieder nach Deutschland.

Harry Stephan PepperBearbeiten

Es gibt von ihm die „English-language lyrics“, die im Film The Student's Romance von 1935 und seither in einigen amerikanischen Platten-Einspielungen Heidelbergs Bekanntheit stark verbesserten.[1]

LiteraturBearbeiten

  • RNZ, Manfred Bechtel: Verfolgt, ermordet, vertrieben. RNZ vom 31. Mai 2011, Blick in die Stadtteile - S. 1 (Zitat "… Namentlich genannt wird nur Fred Raymond …")
  • Oliver Fink: "Memories vom Glück". Wie der Erinnerungsort Alt-Heidelberg erfunden, gepflegt und bekämpft wurde. Heidelberg, 2002. ISBN 3-89735-209-5

FilmBearbeiten

  • Heidelberger Romanze war ein Spielfilm von 1951. Unter der Regie von Paul Verhoeven spielten O. W. Fischer und Liselotte Pulver. Auch hier singt man hochromantisch "Ich hab mein Herz … " Der Film war damals in den Kinos und später im TV äußerst erfolgreich.

Siehe auchBearbeiten

WeblinksBearbeiten

  1. I lost my heart in Heidelberg … my heart beats on the Neckar beach