Karl I. Ludwig (Pfalz)

Karl I. Ludwig (* 22. Dezember 1617 in Heidelberg; † 28. August 1680 bei Edingen) war von 1649 bis zu seinem Tod der Pfalzgraf bei Rhein, und damit Kurfürst der Pfalz.

Sein Vater war Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz (der "Winterkönig") (1596-1632), seine Mutter Elisabeth Stuart (1596-1662), eine Tochter Elisabeth Charlotte von der Pfalz (1652-1722).

1632 wurde sein Onkel Ludwig Philipp sein Vormund. 1649 kehrte aus dem Exil in England zurück, erhielt die Pfalz zurück und bekam die neu eingerichtete achte Kur.

12./22. Februar 1650: Heirat zu Kassel mit Prinzessin Charlotte Landgräfin von Hessen-Kassel (1627–1686, Tochter des Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel und der Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

  • Karl II., Kurfürst von der Pfalz (1651–1685) ∞ 1671 Prinzessin Wilhelmine Ernestine von Dänemark und Norwegen (1650–1706)
  • Elisabeth Charlotte, Prinzessin von der Pfalz (1652–1722) ∞ 1671 Herzog Philipp I. von Orléans (1640–1701)
  • Friedrich, Prinz von der Pfalz (1653–1654).

Im September 1652 kam Louise Freifrau von Degenfeld als Kammerfräulein der Gemahlin des Kurfürsten, Charlotte Landgräfin von Hessen-Kassel, an den Heidelberger Hof. Am 5. März 1657 fand die Verlobung zwischen Kurfürst Karl Ludwig und Luise Freiin von Degenfeld statt. Sie wurde in die Festung Frankenthal gebracht. Am 14. April 1657 ließ sich der Kurfürst in Heidelberg von Charlotte Landgräfin von Hessen-Kassel scheiden. Am 6. Januar 1658 heiratete der Kurfürst (reformiert) in Frankenthal in morganatischer Ehe die lutherische Louise Freifrau von Degenfeld (*25. November 1634, 13 Kinder). Die Trauung erfolgte durch den lutherischen Pfarrer von Heidelberg, Hiskias Eleazar Heiland. Luise bewohnte das Jagdschloss Schwetzingen, das den Bedürfnissen ihrer Hofhaltung entsprechend ausgebaut wurde.

Am 18. April 1659 erfolgte die Grundsteinlegung zum Bau der Providenzkirche in der Heidelberger Vorstadt auf Initiative von Kurfürst Karl Ludwig und seiner Gemahlin Louise von Degenfeld für die lutherische Gemeinde. Der Kurfürst gab der Kirche nach 1. Mose 22,8 ("Dominus providebit") den Namen Providenz, der bedeutet: Gott wird sorgen. Die Kirche wurde 1661 vollendet; Hiskias Eleazar Heiland wurde ihr erster Pfarrer.

1662 siedelte die vom Kurfürsten geschiedene Charlotte Landgräfin von Hessen-Kassel nach Kassel über.

1664 ließ Karl Ludwig das zweite von vier großen Fässern im Heidelberger Schloß erbauen (195.000 Liter).

Am 4. August 1664 sprach er in einem Erlass die Zulassung der Wiedertäufer aus. ("Mennistenkonzession")

1667 verzichtete Louise von Degenfeld im Namen ihrer Nachkommen auf alle Erbansprüche auf die Pfalz. Karl Ludwig erteilte ihr und ihren Kindern den Titel von Raugrafen bzw. Raugräfinnen und stattete sie mit den Lehen der erneuerten Würde der Raugrafschaft aus. Am 18. März 1677 starb Louise Freifrau von Degenfeld 42jährig, sie wurde in der Konkordienkirche in Mannheim begraben.

Am 11. Dezember 1679 heiratete Karl Ludwig zur linken Hand in Friedrichsburg Elisabeth Holländer von Bernau, Tochter von Tobias Holländer, aus der Ehe ging ein Sohn hervor.

Am 28. August 1680 starb Karl Ludwig bei Edingen.

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