Bearbeiten von „Karl Theodor

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[[File:Karl Theodor, Kurfürst (1742-1799).jpg|mini|200px|Karl Theodor von der Pfalz]]
'''Karl IV. Philipp Theodor''' (* [[11. Dezember]] [[1724]] auf Schloss Drogenbos bei Brüssel; † [[16. Februar]] [[1799]] auf Schloss Nymphenburg bei München), Kurfürst von Pfalz-Bayern, auch '''Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach''', war zunächst [[Kurfürst]] von der [[Kurpfalz|Pfalz]] (als '''Karl IV. Philipp Theodor''') und danach von [[Kurbayern|Bayern]] (als '''Karl II.'''). In vielen Gebäuden steht in den Wappen oder Inschriften das verschlungene '''''C T''''' für seine Rufnamen ''Carl Theodor.''
'''Karl IV. Philipp Theodor''' (* [[11. Dezember]] [[1724]] auf Schloss Drogenbos bei Brüssel; † [[16. Februar]] [[1799]] auf Schloss Nymphenburg bei München), Kurfürst von Pfalz-Bayern, auch '''Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach''', war zunächst [[Kurfürst]] von der [[Kurpfalz|Pfalz]] (als '''Karl IV. Philipp Theodor''') und danach von [[Kurbayern|Bayern]] (als '''Karl II.'''). In vielen Gebäuden steht in den Wappen oder Inschriften das verschlungene '''''C T''''' für seine Rufnamen ''Carl Theodor.''


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[[1752]] lässt Karl Theodor in [[Schwetzingen]] ein Theater errichten. Ebenfalls in Schwetzingen legt Hofgärtner [[Ludwig Petri]] [[1753]] einen [[Schlossgarten Schwetzingen|Schlossgarten]] in italienischem und französischem Stil an. Der Garten wird 1773 von [[Ludwig Sckel]] im englischen Stil erweitert.  
[[1752]] lässt Karl Theodor in [[Schwetzingen]] ein Theater errichten. Ebenfalls in Schwetzingen legt Hofgärtner [[Ludwig Petri]] [[1753]] einen [[Schlossgarten Schwetzingen|Schlossgarten]] in italienischem und französischem Stil an. Der Garten wird 1773 von [[Ludwig Sckel]] im englischen Stil erweitert.  


Die [[Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften]] wird [[1763]] gegründet. Sie besteht bis [[1803]]. Gründungspräsident wird ''Leopold Maximilian Baron von Hohenhausen'', Ehrenpräsident [[Johann Daniel Schöpflin]]. Die Akademie trägt entscheidend dazu bei, dass Mannheim zu einem kulturellen Zentrum von europäischer Bedeutung wird.
Die [[Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften}]] wird [[1763]] gegründet. Sie besteht bis [[1803]]. Gründungspräsident wird ''Leopold Maximilian Baron von Hohenhausen'', Ehrenpräsident [[Johann Daniel Schöpflin]]. Die Akademie trägt entscheidend dazu bei, dass Mannheim zu einem kulturellen Zentrum von europäischer Bedeutung wird.


[[1772]] - [[1774]] wird in [[Mannheim]] die [[Sternwarte Mannheim|kurpfälzische Sternwarte]] gebaut.
[[1772]] - [[1774]] wird in [[Mannheim]] die [[Sternwarte Mannheim|kurpfälzische Sternwarte]] gebaut.
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=== Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung ===
=== Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung ===
Schon unter [[Karl I. Ludwig von der Pfalz|Karl Ludwig]] hatte es den Beginn von Gewerbeförderung im Zeichen des ''Merkantilismus'' gegeben, jedoch erlebte diese Entwicklung infolge der Zerstörung der Kurpfalz durch französische Truppen ein vorzeitiges Ende. Kurfürst [[Johann Wilhelm von der Pfalz|Johann Wilhelm]] konzentrierte sich lieber auf das Bergische Land. Erst unter [[Karl III. Philipp|Karl Philipp]] gibt es Neuansätze in Mannheim. Der Versuch, eine heimische Tabakindustrie aufzubauen, erlebt allerdings zunächst einen Rückschlag, da die staatliche Tabakmanufaktur als Monopolbetrieb unter Leitung des spanischen Abenteurers ''Bancorbo de Apola'' [[1739]] mit einem betrügerischen Bankrott und einem Schuldenberg endet. Der [[Tabak]] wird dann von einzelnen kleineren Unternehmen verarbeitet.
1758 überlässt Karl Theodor die Fläche des ''Herrengartens'' in Heidelberg dem Fabrikanten [[Jean Pierre Rigal]]. Dieser errichtet auf dem Gelände eine Seidenfabrik.


In der Regierungszeit von Karl Theodor widerstreiten die damals vorherrschenden Richtungen der ''Physiokraten'' ([[Johann Georg von Stengel]]) und der Vertreter des Merkantilismus wie [[Karl von Maubisson]] und [[Josef Fontanesi]], die die Initiatoren der ''Kommerzienkommission'' sind.  Diese Kommission setzt angesichts der schwierigen Bedingungen in der Region auf den Ausbau der Stadt [[Frankenthal]] zum Sitz von Manufakturen und Fabriken. [[1755]] gründet Karl Theodor in Frankenthal eine Porzellanmanufaktur. Er schließt einen Vertrag mit [[Paul Hannong|Paul Anton Hannong]], dem es 1751 in Straßburg gelungen war, das sogenannte ''Hartporzellan'' herzustellen. <ref>Zum Unterschied von Hartporzellan und Weichporzellan vgl. beispielsweise den Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia ''Porzellan'' [https://de.wikipedia.org/wiki/Porzellan]</ref>
== Weblinks ==
 
* {{Wikipedia2|Karl_Theodor_(Pfalz_und_Bayern)|Karl Theodor}}
Dem war vorausgegangen, dass der französische König Ludwig XV. die Herstellung von Weichporzellan in Sèvre monopolisiert hatte und nur noch die Herstellung solchen Porzellans wünschte. Hannong schließt seine Manufaktur in Straßburg und tritt an den Kurfürsten Karl Theodor über dessen Leibarzt Dr. Walk heran. Der Kurfürst stellt die Dragonerkaserne in Frankenthal als Produktionsstätte zur Verfügung. Bereits 1762 verkauft die Familie Hannong ihre Rechte und das Geheimrezept an den Kurfürsten, dieser führt die Manufaktur in Eigenregie fort.<ref>Rall, Kurfürst Karl Theodor, S. 64</ref>
 
[[1758]] überlässt Karl Theodor die Fläche des [[Herrengarten|Herrengartens]] in Heidelberg dem Fabrikanten [[Jean Pierre Rigal]] für Betriebsgebäude und eine Maulbeerbaumplantage. Rigal errichtet auf dem Gelände eine Seidenfabrik, in der bis zu 400 Beschäftigte Arbeit finden. Die Produkte gelten neben dem Frankenthaler Porzellan als einzige in der Qualität anerkannten  Erzeugnisse der kurpfälzischen Industrie, sie werden bis nach England verkauft. <ref>Schaab, ''Geschichte der Kurzpfalz'' II, S. 230</ref>
 
In seiner späteren Regierungszeit, in der Karl Theodor in München residiert, führt er vor allem in Bayern Reformen durch. Er fördert Entwicklung und Ausbau von Salzbergwerken und Salinen, Manufakturen und lässt Moorland kultivieren, auf dem er nachgeborene Pfälzer Bauernsöhne ansiedelt. Vieles geschieht gegen erhebliche Widerstände seitens der Landstände, Zünfte und der Münchner Bürgerschaft.<ref>Karl Rall, ''Kurfürst Karl Theoder'', S. 275 ff. Ansonsten beschränkt sich die Darstellung in diesem Artikel auf die Verhältnisse in der Kurpfalz.</ref>
 
=== Rechtspolitik und Justizreform ===
Da das an sich von Karl Theodor gewünschte einheitliche Landrecht für die zersplitterten Territorien nicht zu erreichen ist, lässt der Kurfürst wenigstens für den Bereich der Pfalz die erlassenen Verordnungen sammeln und harmonisieren. Nachdem sich mehrere Gelehrte und Verwaltungsleute daran jahrelang abgearbeitet hatten, gelingt es [[Barthel Janson]] in der späten Regierungszeit Karl Theodors, eine solche Sammlung der pfälzischen Verordnungen zu erstellen, dasselbe gelingt dem Juristen G. K. Mayr im gesamtbayerischen Rahmen.
 
[[1778]] schafft Karl Theodor nach dem Vorbild Österreichs in der Kurpfalz die Folter ab. Das wird jedoch nicht öffentlich bekannt gemacht, da es in der Regierung Widerstände gibt. Die ''Schandstrafen'', z.B. für "gefallene Mädchen", werden abgeschafft, ebenso die Todesstrafe für Kindesmord<ref>Bekanntlich hat sich der Dichter Johann Wolfgang von Goethe eingehend mit der Problematik der Kindesmörderin beschäftigt, so schon in seiner Disputation von 1771 und das Thema in der ''Gretchentragödie'' des Urfaust verarbeitet, das Thema lag also in der Luft.</ref>  und Bigamie.
 
=== Sozialpolitische Maßnahmen ===
Als sozialpolitische begleitende Maßnahmen lässt Karl Theodor fürsorgende Einrichtungen für Findelkinder errichten und ermöglicht  wirtschaftlich Abhängigen die Eheschließung zu erleichterten Bedingungen.
 
Auch auf dem Gebiet der Wild- und Forstfrevel zeigt man nun, im Zeitalter der Aufklärung, mehr Verständnis für die Bauern, die sich anders des Wildschadens nicht erwehren können und für Arme, denen das Geld für die Heizung fehlt.
 
Pionier der Armenfürsorge wurde Frankenthal, wo eine Almosenstiftung unabhängig von Kirchen und Klöstern errichtet wurde, die für alle armen zuständig war unabhängig von ihrer Religion und Konfession. Die Stiftung wurde vom Armenamt verwaltet. Entsprechende Einrichtungen wurden später in Oppenheim, Mannheim und Heidelberg errichtet.
 
In Mannheim wurde ein Zucht- und Waisenhaus errichtet, in dem elternlose Kinder untergebracht  und "Arbeitsscheue" und Behinderte sinnvoll beschäftigt werden sollten.
 
Mit Schutzvorschriften versuchte man, die Industriearbeiter vor übermäßiger Ausbeutung zu schützen, jedoch galten die Industriebetriebe selbst schon als Förderung der verarmenden Landbevölkerung.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Silke Herrmann, '' Carl-Theodor, der himmlische Kurfürst'', ISBN 978-3-940875-00-6 (Carl Theodor als Comicfigur für Kinder u. Erwachsene)
<!--* Brockhaus Enzyklopädie: Band ''Brockhaus Mannheim''. 352 Seiten. [[Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG]], Mannheim, 2006. ISBN 3-7653-0181-7. S. 162-163-->
* Silke Herrmann: '' Carl-Theodor, der himmlische Kurfürst.'' 48 Seiten Farbe, ISBN 978-3-940875-00-6 (Carl Theodor als Comicfigur für Kinder u. Erwachsene)
* Lebenslust und Frömmigkeit, Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung, Handbuch ISBN 3-7917-1679-4 und Ausstellungskatalog ISBN 3-7917-1679-4  
* Lebenslust und Frömmigkeit, Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung, Handbuch ISBN 3-7917-1679-4 und Ausstellungskatalog ISBN 3-7917-1679-4  
* Stefan Mörz, ''Zwischen verspäteter Gegenreformation und Aufgeklärtem Absolutismus. Die Kurpfalz im letzten Jahrhundert ihres Bestehens'', in; ''Kurpfalz'', herausgegeben von Alexander Schweickardt, Landeszentrale für politische Bildung, Kohlhammer 1997S. 193 - 204, keine ISBN<ref>Eine gedrängte Darstellung, eher essayistisch, aber mit allen wichtigen Fakten</ref>
<!--* Stefan Mörz: ''Die letzte Kurfürstin: Elisabeth Augusta von der Pfalz, die Gemahlin Karl Theodors''. Stuttgart, Kohlhammer, 1997. 226 S. ISBN 3-17-015006-5
* Hans Rall, '' Kurfürst Karl Theodor. Regierender Herr in sieben Ländern'', in der Reihe ''Forschungen zur Geschichte Mannheims und der Pfalz'', herausgegeben von der Gesellschaft der Freunde Mannheims und der ehemaligen Kurpfalz sowie vom Mannheimer Altertumsverein von 1859, Band 8, BI Wissenschaftsverlag Mannheim, Leipzig, Wien und Zürich 1993, ISBN 3-411-15792-5.<ref>Die bisher ausführlichste und gründlichste Biographie, die mit den Vorurteilen des 19. Jahrhunderts gegenüber Karl Theodeor (z.B. bei Häusser) aufzuräumen versucht.</ref>
* Karl Weich: ''Mannheim - das neue Jerusalem. Die Jesuiten in Mannheim 1720-1773.'' Mannheim 1997, ISBN 3920671171-->
* Meinrad Schaab, ''Geschichte der Kurpfalz. Band 2: Neuzeit'', Kohlhammer, Stuttgart 1992, ISBN 3-17-009878-0
 
== Anmerkungen und Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks ==
* {{Wikipedia2|Karl_Theodor_(Pfalz_und_Bayern)|Karl Theodor}}


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