Pauline Maier

Aus dem Rhein-Neckar-Wiki
Version vom 29. Juni 2018, 08:40 Uhr von Eddi Bühler (Diskussion | Beiträge) (Verfeinerung der Lebensdaten-Kategorien)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Denkmal in Baiertal

Pauline Maier (geboren 21. Oktober 1877 in Baiertal; gestorben 1942 in Auschwitz) war eine vor allem in Mannheim tätige Krankenpflegerin.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der in Berlin und Breslau erfolgten Ausbildung zur Krankenschwester kam Maier 1913 ans jüdische Krankenhaus in Mannheim. Den Ersten Weltkrieg erlebte sie in Lazaretten und Verwundetenzügen, ehe sie 1922 als Oberin zum jüdischen Altenheim und Krankenhaus im Luisenpark in Mannheim kam.

Maier begleitete während des Zweiten Weltkriegs ihre Patienten freiwillig in das Vernichtungslager Auschwitz. Zunächst begleitete sie am 22. Oktober 1940 die Menschen aus dem Kranken- und Pfründnerhaus, welches bis auf die Transportunfähigen bei deren Deportation durch die Nationalsozialisten nach Gurs. Im dortigen Lager pflegte sie die Menschen weiter. Im August 1942 wurde der größte Teil der Gefangenen auf Verlangen der deutschen Besatzungsmacht über Paris (Drancy) ins KZ Auschwitz transportiert. Als Freiwillige schloss sich Pauline Maier auch dieser Deportation an. Sie starb dort noch im selben Jahr.

Der Brief vom Mai 1939[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem erhalten gebliebenen Brief in die USA vom Mai 1939 an Dr. Max Hirschler, den früheren Chefarzt im jüdischen Krankenhaus, schilderte sie die Schrecknisse der damaligen Zeit. Er ist von ihr auf den 4. Mai 1939 datiert. Das heißt, der Novemberpogrom war vor 6 Monaten als der Brief entstand und der Zweite Weltkrieg wird in drei Monaten beginnen.

Der gut erhaltene Brief wurde von Erik Hirschler im Nachlass seines Vaters gefunden. Maiers Handschrift zeigt eng aneinander gereihte, schwungvollen Buchstaben.

"Während sich viele Ärzte und Krankenschwestern ins Ausland flüchten, hadern die Dagebliebenen mit ihrem Schicksal und dem der Patienten. Aus den Zeilen klinge dennoch keine Verzweiflung.

Frau Maier schreibt, dass sie niemandem zur Last fallen will, dass es immer weniger Personal gibt, das sich um die alten und kranken jüdischen Stadtbewohner kümmert. Das Krankenhaus, in dem sie als Oberin Dienst tut, habe sich in den letzten Wochen und Monaten so geleert, dass es "öde, traurig und trostlos" geworden sei."[1]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor dem Bürgerhaus in Baiertal, unweit ihres Geburshauses, wurde im November 2009 eine vom ungarischen Künstler Antal Sándor gestaltete Büste aufgestellt. Ebenso trägt eine Straße nahe der ehemaligen Beiertaler Synagoge ihren Namen. In Mannheim und in Baiertal gibt es ein Altenpflegeheim mit dem Namen „Pauline-Maier-Haus“.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Zahlten: Von Mannheim nach Heidelberg und über den Schwarzwald durch Gurs nach Auschwitz-Birkenau 1877 - 1942. Einer jüdischen Ärztin 60 Jahre danach zum Gedenken Herausgegeben von Erhard Roy Wiehn, Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2001 , 68 Seiten, ISBN 3-89649-661-1
  • Susanne Schlösser: Pauline Maier. In: Jüdisches Leben in Baden 1809 bis 2009. 200 Jahre Oberrat der Israeliten Badens, Ostfildern 200 , S. 251-252 (mit Foto), (ISBN 978-3-7995-0827-8)
  • Karl Otto Watzinger: Geschichte der Juden in Mannheim 1650-1945. Kohlhammer, Stuttgart 1984. ISBN 3-17-008696-0 (S. 125–126)

Zeitungsartikel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zusammenfassung nach Mannheimer Morgen vom 9. August 2011