Schloss Neuburg (Baden)

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Schloss Neuburg
Eingangstor

Schloss Neuburg ist eine zum Schloss umgebaute Höhenburg bei Obrigheim auf einer Anhöhe über dem Neckar. Es ist das Wahrzeichen des Ortes.

Am Ort des heutigen Schlosses befand sich um 976 eine Burg mit einer Abtei, die in jenem Jahr dem Bistum Worms zum Lehen gegeben wurde. 1290 entsteht ein Neubau, Dieter von Obrigheim wird als einer der ersten Besitzer genannt. Später geht die Burg an Gerungus von Helmstadt über. Der Name der Burg ist in Urkunden jener Zeit nicht einheltlich wiedergegeben. Sie wird Phasenweise auch "Mettelnburg" genannt, ebenso wie die im Ort befindliche Burg. Der in vielen Quellen auftauchende Name "Hohenrode" bezeichnet allerdings nicht die Burg, sondern ein dazugehöriges Waldstück.

Im Jahr 1401 wird die Burg aus Geldmangel von Bechtold Vetzer an König Rupprecht von der Pfalz verkauft, wurde jedoch schon fünf Jahre später am Machthild von Sponheim, Witwe des Makrgrafen von Baden verpfändet, die den Besitz bis zu ihrem Tod 1411 hielt. Zwischen 1410 und 1499 war die Burg Teil der Pfalzgrafschaft Mosbach, ab 1424 meistens als Lehen vergeben.

Für 114 Jahre befindet sich ab dem Jahr 1505 die Burg im Besitz der Herren von Rossau. In dieser Zeit wird die Burg zum Schloss umgebaut. Ein erneuter Besitzerwechsel ereignet sich 1619, als der kurfürstlich-bayrische Kanzler Georg Friedrich von Iselbach das Schloss zum Lehen erhält. Er muss seinen Besitz jedoch mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wieder zurückgeben.

In einer Inventarliste aus dem Jahr 1620 wird ein Zugang von Norden beschrieben, hinter dem sich ein Vorhof befand, der fast ein Drittel der Burgfläche ausmachte. Im Bereich des Vorhofes befand sich ein Pferdestall, ein Kuhstall, eine Scheune und ein mindestets zweigeschossiger Gebäudekomplex. Durch ein Tor, das nach Nordwesten ging, erreichte man einen Innenhof, in dem sich neben einem weiteren Pferdestall weitere mehrgeschossige Wohngebäude befanden. Die hier angrenzende Südmauer war der am stärksten befestigte Teil der Burg.

1660 erhält Christoph Clos die Burg zum Lehen. Wenngleich er sich fortan „von Neuenburg“ nannte, wohte er nie dort. Nach dem Aussterben der Familie Clos ging das Lehen zwischen 1731 und 1747 an den Hofgerichtsrat Franz Metzger. Danach dienten Schloss und Umland als landwirtschaftliches Gut.

1803 fällt das Schloss schließlich an das Fürstentum Leiningen, 1845 an Graf Carl Wenzeslaus von Leinigen-Billigheim. Zuvor waren umfangreiche Veränderungen am Gebäude vorgenommen worden. Unter anderem wurde der Burgeingang im Norden geschlossen und nach Westen verlegt. Nachdem im Jahr 1869 das Schloss an die Familie Cetto fiel, stand sie einige Zeit leer und begann zu verfallen. Zwischenzeitlich diente das Schloss den Besittzn als Hausarchiv, ab 1902 stand es schließlich leer, und der letzte adlige Besitzer, Graf Emich von Leiningen-Billigheim, starb 1925 kinderlos in Rom.

1935 wurde die NSDAP Eigentümer des Schlosses und richtete dort eine "Kreisschulungsburg" ein. 1945 fiel das Schloss an den badischen Staat, der es als Wohnstätte für Heimatvertriebene nutzte. 1960 schließlich wurde es an das Gastwirtsehepaar Kühner verkauft, die im September selben Jahres ein Restaurant eröffneten. Im Zuge dieser Gaststätteneröffnung wurde durch die Gemeinde auch der Zufahrtsweg verbreitert und das Umfeld neu gestaltet. Zu den Gästen, die in den 1970er Jahren das Restaurant besuchten, gehörten aucdh der ehemalige Bundeskanzler Kiesinger sowie der damalige Bundestagspräsident Jenninger.

Als das Schloss 1978 zum Verkauf anstand, wurde bekannt dass der Kommunistische Bund Westdeutschland (KBW) dort ein Agitationszentrum einrichten wollte und über einen Makler bereits den Kauf eingefädelt hatte. Um den Vollzug des Kaufs zu verhindern, organisierte die Landesregierung den Kauf des Schlosses durch das Kernkraftwerk Obrigheim.

Von den neuen Besitzern wurde das Schloss saniert und in ein Hotel umgebaut und an Familie Kranzmann verpachtet. Eine erneute Sanierung und ein Pächterwechsel erfolgte 2001, ehe 2005 die EnBW die Verwaltung des vorübergehend geschlossenen Hotels übernimmt, mit dem Ziel das Schloss zu verkaufen. Dies erfolgt schließlich 2007, als der Geschäftsmann Richard Waibel das Anwesen kauft und verpachtet.

Literatur

  • Sebastian Parzer: Die Geschichte der Neuburg, in: Obrigheim - gestern und heute 9 (1999), S. 29-32.
  • Horst Uhl: Vom Gutshof zum gräflichen Wohnsitz - Schloß Neuburg im 19. Jahrhundert, in: Obrigheim - gestern und heute 1 (1991), S. 31-34.
  • Eckhard Hoffmann: Die Neuburg vor dem Umbau von 1845/46 : Archivfund vermittelt neue Erkenntnisse über die alte Burganlage, in: Unser Land 1988, S. 62-65.
  • Fritz Liebig: Schloß Neuburg im Neckartal, in: Badische Heimat 1957, S. 241-251.

Lage

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