Stadtkirche Wiesloch

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Die evangelische Stadtkirche Wieslochs befindet sich in der Altstadt des Ortes. Sie gehört zur Wieslocher Petrusgemeinde und damit gemeinsam mit der Paulusgemeinde zur evangelischen Kirchengemeinde Wiesloch.

Geschichte

Die älteste bekannte Kirche am Ort wurde als dreischiffige Pfeilerbasilika im romanischen Stil erbaut. Sie wurde im Jahr 1071 dem heiligen Laurentius geweiht. Aus dieser Zeit stammen Teile des Turms.

Bereits sechs Jahre später wurde die Kirche durch Kaiser Heinrich IV. niedergebrannt, nachdem er etwa 100 politische Widersacher dort hatte einsperren lassen. Die beim Wiederaufbau gelegten stützende Fundamente sind teilweise erhalten und können seit der letzten Renovierung durch ein Bodenfenster betrachtet werden.

1428 bis 1438 wurde die Kirche zum einschiffigen Bau im gotischen Stil umgestaltet. Um 1500 kam der Chorraum hinzu. Dieser war zwischen 1701 und 1725 durch bauliche Trennung vom restlichen Kirchraum getrennt und diente den Katholiken als Kirche, während der übrige Bau wie seit der Reformation in der Kurpfalz der jeweiligen Konfession der Kurfürsten zugehörte. Der pfälzische Erbfolgekrieg brachte die weitgehende Zerstörung der Kirche mit sich. Der Wiederaufbau ging in Teilen zügig voran, so dass bereits 1699 eine neue Glocke geweiht werden konnte.

Wesentliche Änderungen ergaben sich im Zuge der Westerweiterung des Langhauses 1773/74 und der Erhöhung des Turms um ein Geschoss gut 70 Jahre später. Kurz vor den Baumaßnahmen am Turm ergaben sich Probleme ganz anderer Art: Die erst im April 1810 neu angeschaffte Orgel war schon im April 1844 völlig unbespielbar und musste umfangreich repariert werden.

Ab 1885 wurde das Kircheninnere renoviert. Dabei wurden neue, künstlerisch gestaltete Glasfenster eingebaut sowie eine neue Orgel aus der Werkstatt des Matthias Burkhard, Heidelberg installiert. Die Orgel blieb in den Folgejahrzehnten ein Dauerthema. Eine Reparatur im Jahr 1927 brachte nur vorübergehende Besserung. Schon 12 Jahre später war die Orgel in einem so schlechten Zustand, dass sie – was früher schon geplant, aber aus Kostengründen nicht umgesetzt wurde – von der Firma Weigl unter teilweiser Verwendung der Bauteile von 1885 umfangreich umgestaltet wurde.

Der Ablieferung von Pfeifen für den Zweiten Weltkrieg entging die Orgel ebenso wie die Glocken. Letztere waren aus Stahl gefertigt, was sie für Kriegszwecke unbrauchbar machte. Sie waren 1920 angebracht worden, nachdem das vorige Geläut im Mai 1917 für den ersten Weltkrieg abgegeben werden musste.

1956 erfolgte eine Außenrenovierung, drei Jahre danach eine tiefgreifende Renovierung und Umgestaltung im Innern. Die bisherige Bemalung wurde vollständig übertüncht, Beleuchtung, Kirchenbänke, Altar und Kanzel wurden entfernt und durch moderne Versionen ersetzt (die Kanzel erhielt keinen neuen Baldachin). Auch die bisher im vordern Langhaus befindliche Luther-Büste wurde entfernt. Insgesamt wurde die Innenausstattung deutlich schlichter gestaltet als zuvor. Danach war wieder der Zustand der Orgel ein Dauerthema, dass sich bis zum vollständigen Neubau einer Orgel durch die Firma Rensch und deren Einweihung in Januar 1986 hinzog. Von der 100 Jahre älteren Burkhard-Orgel konnten einige Pfeifen übernommen werden, die 1939er Weigl-Orgel blieb unberücksichtigt.

Das nächste große Bauvorhaben war 2001 eine erneute markante Innensanierung: Altar, Kanzel und Kirchenbänke wurden abermals entfernt und durch Stühle, mobilem Ambo und beweglichem Abendmahlstisch ersetzt. Auch die Empore wurde neu gebaut. Gestalterische Elemente im Chor, die die nach 1959 dort noch Platz hatten, wurden ebenfalls entfernt.

2005 waren die Stahlglocken, die ihre maximale Nutzungsdauer von etwa 80 Jahren bereits überschritten hatten, durchrostet und konnten nicht länger verwendet werden. Es zeigte sich auch, dass Glockenstuhl und Turm stark beschädigt waren und einer dringenden Sanierung bedurften.

Zum Erntedankfest 2005 konnten die neuen Bronzeglocken erstmals geläutet werden.

Bilder

Lage

„Stadtkirche Wiesloch” auf der Karte

Weblinks