Tabak: Unterschied zwischen den Versionen

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Deutschlands älteste Tabakanbaugemeinde soll [[Hatzenbühl]] in der südlichen Pfalz sein, jedenfalls soll Pfarrer Anselmann  1573 in seinem Garten zum ersten Mal in Deutschland Tabakpflanzen gezogen haben. Ob er allerdings den Tabak als Zier- oder Heilpflanze betrachtete, letzteres propagierte  in Frankreich der Arzt Nicot, in Augsburg der Arzt Adolf Occo, ist unbekannt. Wirtschaftliche Relevanz bekam der Tabakanbau auch dort erst im 18. Jahrhundert.
Deutschlands älteste Tabakanbaugemeinde soll [[Hatzenbühl]] in der südlichen Pfalz sein, jedenfalls soll Pfarrer Anselmann  1573 in seinem Garten zum ersten Mal in Deutschland Tabakpflanzen gezogen haben. Ob er allerdings den Tabak als Zier- oder Heilpflanze betrachtete, letzteres propagierte  in Frankreich der Arzt Nicot, in Augsburg der Arzt Adolf Occo, ist unbekannt. Wirtschaftliche Relevanz bekam der Tabakanbau auch dort erst im 18. Jahrhundert.


Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurden Anbauversuche in Deutschland in größerem Ausmaß in der [[Kurpfalz]] unter Pfalzgraf [[Friedrich IV. von der Pfalz|Friedrich IV.]] durchgeführt. Dokumentarisch ist aus der Frühzeit des Tabakanbaus nur wenig belegt, man nimmt an, dass nach und nach die Bauern in Baden, der Kurpfalz und der Südpfalz begannen, sich für den Anbau von Tabak zu interessieren. Hintergrund dafür war auch die Tatsache, dass in unserer Region aufgrund der Erbteilung die landwirtschaftlichen Flächen im allgemeinen zu klein waren, um eine Familie zu ernähren, bei Tabakanbau reichten sie jedoch aus.
Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurden Anbauversuche in Deutschland in größerem Ausmaß in der [[Kurpfalz]] unter Pfalzgraf [[Friedrich IV. von der Pfalz|Friedrich IV.]] durchgeführt. Dokumentarisch ist aus der Frühzeit des Tabakanbaus nur wenig belegt, man nimmt an, dass nach und nach die Bauern in Baden, der Kurpfalz und der Südpfalz begannen, sich für den Anbau von Tabak zu interessieren. Hintergrund dafür war auch die Tatsache, dass in unserer Region aufgrund der Realteilung die landwirtschaftlichen Flächen im allgemeinen zu klein waren, um eine Familie zu ernähren, bei Tabakanbau reichten sie jedoch aus, allerdings auch um den Preis, dass auch die Frauen und Kinder der Tabakbauern mithelfen mussten.  


Beispiele für Tabakanbaugemeinden:


Für [[Hockenheim]] ist die erste schriftliche Erwähnung von Tabakanbau in relevantem Umfang für das Jahr 1728 zu verzeichnen. Weitere Aufzeichnungen datieren dann allerdings erst wieder aus dem Jahr 1865 im Zusammenhang mit Ernteergebnissen. Damit wird auch deutlich, wie dürftig die geschriebene Geschichte auf dem Gebiet des Tabakanbaus ist.
Zuletzt hatte [[Plankstadt]] den Ruf des größten Anbaugebietes in Deutschland.


Im Lauf der letzten Jahrzehnte wurde der Tabakanbau zunehmend unwirtschaftlich.
Um die etwa 500.000 Arbeitsplätze im europäischen Tabakanbau zu erhalten, wendete die EU jährlich etwa eine Milliarde Euro auf.  Im Zuge dieser Entwicklung kamen drei Viertel der Erlöse der Tabakbauern in unserer Region aus EU-Subventionen!<ref>Bankuti, ''Tabak in der Kurpfalz'', S. 46</ref>


Zuletzt hatte [[Plankstadt]] den Ruf des größten Anbaugebietes in Deutschland. Markante hohe Tabaktrocknungsscheunen in [[Plankstadt]], [[Schwetzingen]], [[Oftersheim]], [[Ketsch]], [[Heidelberg]], teilweise denkmalgeschützt, erinnern an die Tabakkultur.
Markante hohe Tabaktrocknungsscheunen in vielen Gemeinden der Region, unter anderem in [[Plankstadt]], [[Schwetzingen]], [[Oftersheim]], [[Ketsch]], [[Heidelberg]], teilweise denkmalgeschützt, erinnern an die Tabakkultur.


== Tabakmuseen ==
== Tabakmuseen ==
Im [[Kloster Lorsch]] gibt es ein Tabakmuseum.
* Im [[Kloster Lorsch]] gibt es ein Tabakmuseum.
* [[Hockenheim]]er Tabakmuseum siehe [http://www.hockenheim.de/main/tourismus_freizeit/museen/].


[[Hockenheim]]er Tabakmuseum siehe [http://www.hockenheim.de/main/tourismus_freizeit/museen/].
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Literatur ==
* Franz A. Barkuti, ''Tabak in der Kurpfalz'', Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Neustadt a.d.W., Basel 2011, ISBN 978-3-89735-668-9


== Weblinks ==
== Weblinks ==