Tabak

Aus dem Rhein-Neckar-Wiki
Version vom 23. Januar 2016, 20:28 Uhr von Eddi Bühler (Diskussion | Beiträge) (Eddi Bühler verschob Seite Tabakanbau nach Tabak: Der Tabakanbau und die Verarbeitung sollten sinnvollerweise in einem Artikel behandelt werden)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diesem Artikel fehlen (weitere) Bilder. Wenn du Zugang zu passenden Bildern hast, deren Nutzungsbedingungen es erlauben, sie im Rhein-Neckar-Wiki zu verwenden, dann lade sie bitte hoch.

Der Tabakanbau war eine Sonderkultur, in unserer Region vor allem in der Oberrheinischen Tiefebene sowwie in der südlichen Pfalz. Es handelt sich um eine sehr arbeitsintensive, für lange Zeit aber auch besonders lukrative Kultur.

Der Tabakanbau benötigt einen sandigen Boden und besondere klimatische Bedingungen, in unserer Region sind nur die südliche Pfalz und die sandigen Böden der früheren Kurpfalz geeignet, in den Nachbarregionen hat relevanter Anbau im alten Baden stattgefunden.

Deutschlands älteste Tabakanbaugemeinde soll Hatzenbühl in der südlichen Pfalz sein, jedenfalls soll Pfarrer Anselmann 1573 in seinem Garten zum ersten Mal in Deutschland Tabakpflanzen gezogen haben. Ob er allerdings den Tabak als Zier- oder Heilpflanze betrachtete, letzteres propagierte in Frankreich der Arzt Nicot, in Augsburg der Arzt Adolf Occo, ist unbekannt. Wirtschaftliche Relevanz bekam der Tabakanbau auch dort erst im 18. Jahrhundert.

Zum Ende des 16. Jahrhunderts wurden Anbauversuche in Deutschland in größerem Ausmaß in der Kurpfalz unter Pfalzgraf Friedrich IV. durchgeführt. Dokumentarisch ist aus der Frühzeit des Tabakanbaus nur wenig belegt, man nimmt an, dass nach und nach die Bauern in Baden, der Kurpfalz und der Südpfalz begannen, sich für den Anbau von Tabak zu interessieren. Hintergrund dafür war auch die Tatsache, dass in unserer Region aufgrund der Realteilung die landwirtschaftlichen Flächen im allgemeinen zu klein waren, um eine Familie zu ernähren, bei Tabakanbau reichten sie jedoch aus, allerdings auch um den Preis, dass auch die Frauen und Kinder der Tabakbauern mithelfen mussten.

Beispiele für Tabakanbaugemeinden:

Für Hockenheim ist die erste schriftliche Erwähnung von Tabakanbau in relevantem Umfang für das Jahr 1728 zu verzeichnen. Weitere Aufzeichnungen datieren dann allerdings erst wieder aus dem Jahr 1865 im Zusammenhang mit Ernteergebnissen. Damit wird auch deutlich, wie dürftig die geschriebene Geschichte auf dem Gebiet des Tabakanbaus ist. Zuletzt hatte Plankstadt den Ruf des größten Anbaugebietes in Deutschland.

Im Lauf der letzten Jahrzehnte wurde der Tabakanbau zunehmend unwirtschaftlich. Um die etwa 500.000 Arbeitsplätze im europäischen Tabakanbau zu erhalten, wendete die EU jährlich etwa eine Milliarde Euro auf. Im Zuge dieser Entwicklung kamen drei Viertel der Erlöse der Tabakbauern in unserer Region aus EU-Subventionen![1]

Markante hohe Tabaktrocknungsscheunen in vielen Gemeinden der Region, unter anderem in Plankstadt, Schwetzingen, Oftersheim, Ketsch, Heidelberg, teilweise denkmalgeschützt, erinnern an die Tabakkultur.

Tabakmuseen

Einzelnachweise

  1. Bankuti, Tabak in der Kurpfalz, S. 46

Literatur

  • Franz A. Barkuti, Tabak in der Kurpfalz, Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher, Heidelberg, Neustadt a.d.W., Basel 2011, ISBN 978-3-89735-668-9

Weblinks