Erwin Kehrer

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Erwin Kehrer (* 19. April 1874 in Gießen, † 13. Dezember 1959 in Heidelberg) war Gynäkologe und Hochschullehrer.

Erwin Kehrer war der Sohn des Gynäkologen und Hochschullehrers Ferdinand Adolf Kehrer.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Kehrer studierte in Heidelberg und München. Nach längerem Schwanken zwischen Physiologie und Gynäkologie entschied er sich für letzteres Fach. Im Dezember wurde Kehrer in Heidelberg promoviert. Die weitere fachliche Ausbildung erfolgte bei seinem Vater Ferdinand Adolf Kehrer in Heidelberg, außerdem in Wien bei Chrobak und Schauta. Danach war er tätig vom 1.4.1900 bis 21.12.1900 an der Universitäts-Frauenklinik in Freiburg im Breisgau, vom 1.1.1901 bis 31.12.1901 an der Frauenklinik der Universität Bonn und vom 1.1.1902 bis 31.3.1910 an der Universitäts-Frauenklinik in Heidelberg. Am 27.11.1909 wurde Kehrer zum außerordentlichen Professor in Heidelberg ernannt, am 1.34.1910 wurde er ordentlicher Professor für Gynäkologie in Bern und Direktor der dortigen Universitäts-Frauenklinik. Von 1911 bis 1923 war Kehrer Klinikdirektor der Staatlichen Frauenklinik in Dresden, von November 1925 bis zum 31.12.1939 ordentlicher Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie in Marburg, bis er am 30.9.1939 emeritiert, jedoch zugleich mit der kommissarischen Wahrnehmung der Professur und der Leitung der Universitäts-Frauenklinik beauftragt.

Er unterstrich die Bedeutung von seelischen Vorgängen bei der Entstehung und Heilung von Krankheiten, insbesondere im Zusammenhang mit der weiblichen Unfruchtbarkeit. Solche Ideen passten jedoch nicht in die damalige Zeit, weshalb sie nicht weiter ausgearbeitet wurden.

Er verbrachte seinen Lebensabend in Heidelberg, wo er im Familiengrab auf dem Bergfriedhof begraben ist.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

  • 1944 erhielt Kehrer die Goethe-Medaille
  • Er erhielt 1954 das große Bundesverdienstkreuz.

Schriften[Bearbeiten]

  • Ursachen und Behandlung der Unfruchtbarkeit nach modernern Gesichtspunkten, 1922
  • Die Vulva und ihrer Erkrankungen, 1929
  • Die Armlähmungen bei Neugeborenen, 1934
  • Der unvermutet schnelle Tod in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett, 1934
  • Endokrinologie für den Frauenarzt in ihrer Beziehung zur Ovarialfunktion und insbesondere zur Amenorrhöe, 1937
  • Die intrakraniellen Blutungen bei Neugeborenen, 1939

Literatur[Bearbeiten]

  • Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932, 1986, S. 133
  • Leeni Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof, S. 55 - 56

Weblinks[Bearbeiten]