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Max von Waldberg

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Max Freiherr von Waldberg (* 1. Januar 1858 in Jassy im Fürstentum Moldau; † 6. November 1938 in Heidelberg) war ein Sprach- und Literaturwissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Heidelberg.

Sei Vater war Moses Waldberg (1833-1901), ein Kaufmann, Bankier, Politiker, Wohltäter und jüdischer Gelehrter (1875 von Kaiser Franz Joseph in den Ritterstand erhoben), seine Mutter Anna Kahané (1831-1892).

Nach Erlangen der Matura (entspricht dem deutschen Abitur) am Staatsgymnasium in Czernowitz (Bukowina) 1877 und dem Studium in Wien, Czernowitz und Berlin ab 1877 wurde von Waldberg am 11. März 1881 an der Franz-Josephs-Universität in Czernowitz aufgrund seiner Dissertation "Studien zu Lessings Stil in der hamburgischen Dramaturgie" promoviert. Von 1882 bis 1884 studierte er Deutsche Philologie in Berlin. 1884 wurde er habilitiert mit Die galante Lyrik bei Joseph Strobl. 1888 wurde er außerordentlicher Professor in Czernowitz. Am 15. Februar 1889 bat die Philosophische Fakultät der Universität Heidelberg, ihn unter Erlass der üblichen Habilitationsbedingungen als Privatdozenten für Neuere Deutsche Sprache und Literatur zu übernehmen, was am 13. März 1889 vom badischen Ministerium der Justiz, des Kultus und des Unterrichts genehmigt wurde. Am 24. Dezember 1889 wurde er zum außerordentlichen Professor (Neuere deutsche Literaturgeschichte) befördert. Am 21. Dezember 1897 heiratete er in Wien Violetta Platschek (16. 10. 1877-10. 4. 1942) Das Ehepaar wohnte in der Sophienstraße 13. Am 27. Februar 1908 wurde er o. Honorarprofessor an der Universität Heidelberg. Zu seinen Schülern gehörte der spätere Propagandaminister Joseph Goebbels.

Am 20. August 1926 vermachte Waldberg seine Bibliothek (ca. 5.000 Bände) als Schenkung nach seinem Tode der Universitätsbibliothek Heidelberg. Am 12. April 1933 wurde Waldberg entsprechend dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt. Er verzichtete auf seine Lehrveranstaltungen "um unliebsames Aufsehen zu vermeiden und der Universität und Fakultät Schwierigkeiten zu ersparen". Die für das SS 1933 angekündigte Vorlesung "Lessings Leben und Werke" und die Übung "Barocklyrik" fand nicht statt. 1935 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen und am 31. Dezember 1935 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Am 10. April 1942 beging die Witwe Freifrau Violetta von Waldberg (wohnhaft Moltkestraße 12) Selbstmord, als ihre Deportation nach Theresienstadt bevorstand. [1]

Bestattet sind sie so gemeinsam an einem Ort, auf dem Bergfriedhof in Heidelberg.

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Studien zu Lessings Stil in der Hamburgischen Dramaturgie, Berlin 1882 (Zugleich Dissertation an deer Universität Czernowitz, 1881)
  • Die deutsche Renaissance-Lyrik, Berlin 1888
  • Goethe und das Volkslied, Berlin 1889
  • Der empfindsame Roman in Frankreich. Teil I: Die Anfänge bis zum Beginne des XVIII. Jahrhunderts, Straßburg/Berlin 1906
  • Studien und Quellen zur Geschichte des Romans. Band I: Zur Entwicklungsgeschichte der „schönen Seele“ bei den spanischen Mystikern, Berlin 1910
  • Mit Hermann Oncken und W. Windelband], Die Universität Heidelberg ihren Angehörigen im Felde - Weihnachten 1917. [Heidelberg] 1917
  • Goethes Zeichnung des gesprengten Schloßthurms in Heidelberg, in: Mittheilungen zur Geschichte des Heidelberger Schlosses. Hrsg. vom Heidelberger Schloßverein, Band IV, Heft 2. Heidelberg (Karl Groos) 1896

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1910: Auszeichnung mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen
  • 9. September 1916: Badisches Kriegsverdienstkreuz
  • 17. Juni 1918: Preußisches Verdienstkreuz für Kriegshilfe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhard Düchting, Zur Erinnerung an Max von Waldberg, in: RNZ, 31. 12. 1971
  • Wolfgang U. Eckart, Volker Sellin, Eike Wolgast u.a. (Hg.), Die Universität Heidelberg im Nationalsozialismus, Heidelberg 2006
  • Olha Flachs, Max Freiherr von Waldberg (1858–1938). Ein Beitrag zur Geschichte der Germanistik, Mattes Heidelberg 2016, ISBN 978-3-86809-109-0
  • Heidelberg. Jahrbch zur Geschichte der Stadt, herausgegeben vom Heidelberger Geschichtsverein, Nr. V/2000, 304f.
  • Christa-Huberta Kemmer, in: Heidelberg. Jahrbuch des Heidelberger Geschichtsvereins 18 (2014), S. 194-196
  • Christoph König (Hg.), Internationales Germanistenlexikon 1800-1950, Berlin/New York 2003, Bd. 3, S. 1977f.
  • Leena Ruuskanen, Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätte, Heidelberg 1992, S. 146f.
  • Gerhard Sauder, Positivismus und Empfindsamkeit. Erinnerung an Max von Waldberg, in: Euphorion 65/1971, S. 402-404
  • Gerhard Sauder, Goebbels in Heidelberg, in: Karin Buselmeier et al. (Hg.), Auch eine Geschichte der Universität Heidelberg. Mannheim 1985, S. 307-314

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. "In der Nacht vor ihrem Freitod verbrannte sie alles, was noch von ihrem Mann an Forschungsmaterial und Korrespondenz übrig geblieben war" (Olha Flachs, Waldberg, 2016, S. 101)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Max von Waldberg“
  • Seite bei HGV mit Grabbild und vielen Literaturangaben
  • Leena Ruuskanen: Der Heidelberger Bergfriedhof. Kulturgeschichte und Grabkultur. Ausgewählte Grabstätten. Heidelberg, 1992, S. 139/140.