Marcus zum Lamm: Unterschied zwischen den Versionen

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Marcus zum Lamm stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Patrizierfamilie, die in Speyer ansässig war, sich bis in das erste Viertel des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt und aus der zahlreiche hochrangige Juristen hervorgegangen sind. Sein Vater war der promovierte Jurist und Stadtsyndikus Marcus zum Lamm (1509 - 1574), seine Mutter die aus [[Worms]] stammende Ottilie Staud (1526 - 1593).  
Marcus zum Lamm stammte aus einer angesehenen bürgerlichen Patrizierfamilie, die in Speyer ansässig war, sich bis in das erste Viertel des 15. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt und aus der zahlreiche hochrangige Juristen hervorgegangen sind. Sein Vater war der promovierte Jurist und Stadtsyndikus Marcus zum Lamm (1509 - 1574), seine Mutter die aus [[Worms]] stammende Ottilie Staud (1526 - 1593).  


Schon früh wandte er sich dem [[Calvinismus]] zu. Von dieser Entscheidung wurde sein berufliches Leben geprägt. Kurfürst [[Friedrich III.]] bestellte ihn zum kurpfälzischen Kirchenrat. Als nach dem Tod des Kurfürsten dessen Sohn und Nachfolger [[Ludwig VI.]] das Luthertum in der Kurpfalz wieder einführte, wurde Marcus zum Lamm am 20. April 1577 entlassen. Im Unterschied zu vielen seiner Kollegen, die nach [[Neustadt]] an der Haardt gingen (dort hielt man unter dem Bruder des Kurfürsten, Pfalzgraf [[Johann Kasimir]] am Calvinismus fest), blieb Lamm in Heidelberg. Bereits zwei Jahre später, am 23. Juli 1572, erhielt er von Johann Kasimir seine Bestallung als "Rat und Diener von Haus aus".  
Schon früh wandte er sich dem [[Calvinismus]] zu. Von dieser Entscheidung wurde sein berufliches Leben geprägt. Kurfürst [[Friedrich III.]] bestellte ihn zum kurpfälzischen Kirchenrat. Als nach dem Tod des Kurfürsten dessen Sohn und Nachfolger [[Ludwig VI.]] das Luthertum in der Kurpfalz wieder einführte, wurde Marcus zum Lamm am 20. April 1577 entlassen. Im Unterschied zu vielen seiner Kollegen, die nach [[Neustadt]] an der Haardt gingen (dort hielt man unter dem Bruder des Kurfürsten, Pfalzgraf [[Johann Kasimir]] am Calvinismus fest), blieb Lamm in Heidelberg. Bereits zwei Jahre später, am 23. Juli 1572, erhielt er von Johann Kasimir seine Bestallung als "Rat und Diener von Haus aus". 1584 durfte Lamm in den sich neu konstituierenden Kirchenrat zurückkehren, als in der Pfalz nach dem Tode Ludwigs VI, unter der Regentschaft Johann Casimirs der Calvinismus wieder als allein zulässige Konfession errichtet wurde. In der Folgezeit, vor allem unter der Herrschaft des Kurfürsten [[Friedrich IV.]] trat Marcus zum Lamm als streitbarer Theologe hervor, der im Abendmahlstreit mit lutherischen Kirchenmännern die calvinistische Interpretation des Abendmahls vertrat.  


   
Marcus zum Lamm bewohnt zusammen mit seiner Frau, seinen Kindern und den Mägden ein Eckhaus am nordwestlichen Ende der [[Haspelgasse (Heidelberg)|Haspelgasse]].<ref>Frieder Hepp, ''Religion und Herrschaft in der Kurpfalz um 1600'', S. 14</ref>  
Seine Eindrücke hielt er in einem bebilderten Sammelwerk, dem [[Thesaurus Picturarum]] (Schatz der Bilder)  (33 Bände) fest. Das Werk schildert das Leben in der damaligen kurfürstlichen Residenzstadt Heidelberg, eine wichtige Quelle für diese Umbruchzeit.  
Seine Eindrücke hielt er in einem bebilderten Sammelwerk, dem [[Thesaurus Picturarum]] ("Schatz der Bilder", 33 Bände) fest. Das Werk schildert das Leben in der damaligen kurfürstlichen Residenzstadt Heidelberg, aber auch das Weltgeschehen der Zeit in anderen Gegenden bis in die Türkei anhand der umfangreichen Flugblattsammlung Lamms, eine wichtige Quelle für diese Umbruchzeit.  


Zum Lamm war mit ''Elisabeth Heuring'' verheiratet, aus der Ehe gingen die Kinder Maria Elisabeth und Marcus Christian hervor. Die Grabplatte seiner Nichte [[Katharina zum Lamm]] ist an der ''Thaddenkapelle'' in [[Wieblingen]] angebracht.
Lamm war mit ''Elisabeth Heuring'' verheiratet, aus der Ehe gingen die Kinder Maria Elisabeth und Marcus Christian hervor.  
 
Am 13. Februar 1606 starb Marcus zum Lamm in Heidelberg im Alter von 62 Jahren. Er ist im Chorraum der Heidelberger [[Peterskirche]] begraben. Das Epitaph aus Sandstein ist noch erhalten.  
Marcus zum Lamm ist im Chorraum der Heidelberger [[Peterskirche]] begraben.


Im Juni 1991 wurde eine Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg eröffnet mit der Bezeichnung ''Heidelberg im konfessionellen Zeitalter aus der Sicht des Heidelberger Kirchenrates Dr. Marcus zum Lamm (1544-1606)''.
Im Juni 1991 wurde eine Ausstellung im Kurpfälzischen Museum Heidelberg eröffnet mit der Bezeichnung ''Heidelberg im konfessionellen Zeitalter aus der Sicht des Heidelberger Kirchenrates Dr. Marcus zum Lamm (1544-1606)''.
Literatur:


== Literatur, Zeitungsartikel ==
== Literatur, Zeitungsartikel ==
* [[Frieder Hepp]], ''Religion und Herrschaft in der Kurpfalz um 1600 aus der Sicht des Heidelberger Kirchenrats Dr. Marcus zum Lamm (1544-1606)'', Buchreihe der Stadt Heidelberg Band 4, Heidelberg 1993, zugleich Dissertation PH Heidelber 1991 (Frieder Hepp ist Direktor des [[Kurpfälzisches Museum|Kurpfälzischen Museums]]).
* [[Frieder Hepp]], ''Religion und Herrschaft in der Kurpfalz um 1600 aus der Sicht des Heidelberger Kirchenrats Dr. Marcus zum Lamm (1544-1606)'', Buchreihe der Stadt Heidelberg Band 4, Heidelberg 1993, zugleich Dissertation PH Heidelberg 1991 (Frieder Hepp ist Direktor des [[Kurpfälzisches Museum|Kurpfälzischen Museums]]).
* Walter Petschan, ''Eine vornehme Wieblingerin. Die Grabplatte der Katharina zum Lamm an der Wieblinger Thaddenkapelle wurde restauriert.'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 14. September 2016 (Beilage ''Blick in die Stadtteile'') mit Informationen auch zu anderen Mitgliedern der Familie zum Lamm. (Walter Petschan ist gebürtiger Wieblinger und im [[Stadtteilverein Wieblingen]] unter anderem für Ortsgeschichte zuständig)
* Walter Petschan, ''Eine vornehme Wieblingerin. Die Grabplatte der Katharina zum Lamm an der Wieblinger Thaddenkapelle wurde restauriert.'', Rhein-Neckar-Zeitung vom 14. September 2016 (Beilage ''Blick in die Stadtteile'') mit Informationen auch zu anderen Mitgliedern der Familie zum Lamm. (Walter Petschan ist gebürtiger Wieblinger und im [[Stadtteilverein Wieblingen]] unter anderem für Ortsgeschichte zuständig)
== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==

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