Bibliotheca Palatina: Unterschied zwischen den Versionen

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Den Kern der Bibliothek bildete die auf Kurfürst [[Ludwig III. (Pfalz)]] (Regierungszeit [[1410]] - [[1436]]) zurückgehende ''Stiftsbibliothek'' an der [[Heiliggeistkirche]]. Dazu kamen die Buchbestände der Universität und der [[Schloßbibliothek]] der Kurfürsten. Weitere wertvolle Bücher kamen nach dem Tod von Ulrich Fugger (gest. 1584) in die Sammlungen der Bibliothek. Ein Teil der Bestände kam aus der Privatbibliothek Gruters. Die einzelnen Bestände standen also an verschiedenen Standorten. Sie bildeten aber funktionell eine Einheit insofern, als auf Weisung oder mit Genehmigung des Kurfürsten Bücher von einer Bibliothek in die andere wanderten. So wurde zuletzt 1617 eine größere Anzahl Bücher aus der Heiliggeistkirche an das [[Collegium Sapientiae]] abgegeben.
Den Kern der Bibliothek bildete die auf Kurfürst [[Ludwig III. (Pfalz)]] (Regierungszeit [[1410]] - [[1436]]) zurückgehende ''Stiftsbibliothek'' an der [[Heiliggeistkirche]]. Dazu kamen die Buchbestände der Universität und der [[Schloßbibliothek]] der Kurfürsten. Weitere wertvolle Bücher kamen nach dem Tod von Ulrich Fugger (gest. 1584) in die Sammlungen der Bibliothek. Ein Teil der Bestände kam aus der Privatbibliothek Gruters. Die einzelnen Bestände standen also an verschiedenen Standorten. Sie bildeten aber funktionell eine Einheit insofern, als auf Weisung oder mit Genehmigung des Kurfürsten Bücher von einer Bibliothek in die andere wanderten. So wurde zuletzt 1617 eine größere Anzahl Bücher aus der Heiliggeistkirche an das [[Collegium Sapientiae]] abgegeben.


Im heutigen Sprachgebrauch wird unter ''Bibliotheca Palatina'' das Plündergut der Bücher verstanden, die 1622/1623 nach Rom gebracht wurden. Diese Bücher bildeten keinen einheitlichen Bestand. Der päpstliche Abgeordnete ''Allacci'', der die Auswahl traf und den Abtransport organisierte, rühmte sich, man habe ihn ausgesandt, ''eine'' Bibliothek zu holen, er hole nun drei.<ref>Elmar Mittler, ''Bibliotheca Palatina'', in ''Bibliotheca Palatina'', Textband, Edition Braus, Heidelberg 1986, S. 1</ref>Allacci wählte die nach seiner Ansicht wichtigsten Schriften aus, bei denen sich der aufwändige Transport nach Italien lohnte.  
Im heutigen Sprachgebrauch wird unter ''Bibliotheca Palatina'' das Plündergut der Bücher verstanden, die 1622/1623 nach Rom gebracht wurden. Diese Bücher bildeten keinen einheitlichen Bestand. Der päpstliche Abgeordnete ''Allacci'', der die Auswahl traf und den Abtransport organisierte, rühmte sich, man habe ihn ausgesandt, ''eine'' Bibliothek zu holen, er hole nun drei.<ref>Elmar Mittler, ''Bibliotheca Palatina'', in ''Bibliotheca Palatina'', Textband, Edition Braus, Heidelberg 1986, S. 1</ref>Allacci wählte die nach seiner Ansicht wichtigsten Schriften aus, bei denen sich der aufwändige Transport nach Italien lohnte.  Ein Teil der Bestände kam aus der Privatbibliothek [[Jan Gruter|Jan Gruters]].


Nachdem [[1622]] die Truppen der katholischen Liga unter Tilly die Kurpfalz erobert hatten, wurde der Bestand der Bibliothek mit wenigen Ausnahmen ab Dezember 1622 nach Rom transportiert und dort im August 1623 von der ''Bibliotheca Apostolica Vaticana'' übernommen.
Es wurde der Bestand der Bibliothek mit wenigen Ausnahmen ab Dezember 1622 nach Rom transportiert und dort im August 1623 von der ''Bibliotheca Apostolica Vaticana'' übernommen.


[[1816]] vermachte Papst Pius VII. der [[Universität Heidelberg]] schenkweise 852 Handschriften, überwiegend in deutscher Sprache. Die übrigen Schriften und Bücher verblieben in Rom. 1986 kamen zahlreiche Bücher noch einmal für eine Ausstellung an ihren alten Platz auf der Empore der Heiliggeistkirche zurück.
[[1816]] vermachte Papst Pius VII. der [[Universität Heidelberg]] schenkweise 852 Handschriften, überwiegend in deutscher Sprache. Die übrigen Schriften und Bücher verblieben in Rom. 1986 kamen zahlreiche Bücher noch einmal für eine Ausstellung an ihren alten Platz auf der Empore der Heiliggeistkirche zurück.

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