Thesaurus Picturarum

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Der Thesaurus Picturarum des Heidelberger Kirchenrates Marcus zum Lamm (1544-1606) ist ein bebildertes Sammelwerk in 33 Bänden, eine Enzyklopädie der frühen Neuzeit, das als Beispiel für die epochentypische späthumanistische Welterschließung gilt.[1]

Das Werk befindet sich heute in der Universitäts- und Landesbibliothek in Darmstadt. Lamm begann das Werk im Alter von zwanzig Jahren 1564. Das Werk, das Lamm mit eigener Hand verfasst und thematisch angelegt hat, gibt das Wissen verschiedener Wissensfelder wieder und fixiert es damit.

Die ersten 16 Bände bieten die Zeitgeschichte der Territorien Europas und sind (in lateinischer Sprache) nach den behandelten Ländern benannt: von Hispanica (Spanien) und Gallica (Frankreich) über Danica (Dänemark) und Polonica (Polen) bis zu Ungarica (Ungarn) und Turcica (Türkei). Die Bände 17 bis 22 behandeln Personen aus Kirchengeschichte, Reformation und "Historia litteraria", von Imperatores et electores (Kaiser und Kurfürsten) über Patres (Kirchenväter) und Pontifices (Päpste) bis hin zu Theologi reformati (reformierte Theologen) und Poetae, Musici, Pictores (Dichter, Musiker und Maler). Sie letzten 9 Bände behandeln weitere Themen wie Vögel, Trachten und anderes. Bestandteil des Werkes sind Porträts, Federzeichnungen und Aquarelle, aber auch Flugblätter und Flugschriften, die der Verfasser "passend" gemacht hat im Sinne seines Kampfes um die richtige Herrschaft und den "richtigen" Glauben.

Rezeption ab 1850[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Forschung auf das breite kulturgeschichtliche Spektrum des Thesaurus Picturarum aufmerksam. Während Ludwig Häusser in seinem Monumentalwerk zur Geschichte der Pfalz die publizistischen Aktivitäten Lamms zum Abendmahlstreit referierte, erwähnte er dessen Bilderschatz nicht, er war ihm offenbar nicht bekannt. Der Gießener Professor Adrian zitierte jedoch mehrfach aus dem Werk (Johann V. Adrian, Mitteilungen aus Handschriften und seltenen Druckwerken, Frankfurt 1846). Jedoch erst Walther, der von 1873 bis 1885 Hofbibliothekar in Darmstadt war, stellte den "Bilderschatz" 1867 der Öffentlichkeit vor.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Harms und Cornelia Kemp, Einleitung, in: Die Sammlungen der Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek in Darmstadt, hier zitiert nach: Helga Meise, Medienkonsum oder Wissensdispositif? Zur Stellung von Flugblättern und Flugschriften in Marcus zum Lamms Thesaurus picturarum (1564-1606), in: Daphnis, Bd. 37, 2008, Heft 1-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]