Bearbeiten von „Dossenheim“
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'''Dossenheim''' ist eine [[Gemeinde]] im [[Rhein-Neckar-Kreis]]. Sie liegt entlang der [[Bergstraße]] zwischen [[Heidelberg]] und [[Schriesheim]]. | '''Dossenheim''' ist eine [[Gemeinde]] im [[Rhein-Neckar-Kreis]]. Sie liegt entlang der [[Bergstraße]] zwischen [[Heidelberg]] und [[Schriesheim]]. | ||
Zur Dossenheimer Gemarkung gehört auch der Ortsteil [[Schwabenheim]], am Neckar gelegen und häufig als ''Schwabenheimer Hof'' bezeichnet. | Zur Dossenheimer Gemarkung gehört auch der Ortsteil [[Schwabenheim]], am Neckar gelegen und häufig als ''Schwabenheimer Hof'' bezeichnet. | ||
Derzeit leben etwa | Derzeit leben etwa 11600 Einwohner in Dossenheim. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die Gegend wurde bereits in der | Die Gegend wurde bereits in der Altsteinzeit von Menschen besucht. So fand man einen von Menschenhand eingekerbten Rinderknochen unterhalb der Ruine Schauenburg. | ||
Im Gewann Neckarfeld (Grenze Dossenheim/Handschuhsheim) wurden Reste einer jungsteinzeitlichen Siedlung gefunden. | Im Gewann Neckarfeld (Grenze Dossenheim/Handschuhsheim) wurden Reste einer jungsteinzeitlichen Siedlung gefunden. | ||
Aus der Bronzezeit stammt ein Depot mit Bronzestücken, vermutlich das Versteck eines Händlers (Badisches Landesmuseum Karlsruhe). | Aus der Bronzezeit stammt ein Depot mit Bronzestücken, vermutlich das Versteck eines Händlers (Badisches Landesmuseum Karlsruhe). | ||
Auf dem Gelände der Evangelischen Kirche fand man 1930 und 1960 Handmühlsteine aus Porphyr, die wahrscheinlich aus der | Auf dem Gelände der Evangelischen Kirche fand man 1930 und 1960 Handmühlsteine aus Porphyr, die wahrscheinlich aus der Keltenzeit stammen. | ||
Während der Herrschaft der Römer entstanden, wie im ganzen Südwesten Deutschlands, auch auf Dossenheimer Gemarkung römische Landgüter ( | Während der Herrschaft der Römer entstanden, wie im ganzen Südwesten Deutschlands, auch auf Dossenheimer Gemarkung römische Landgüter (villae rusticae), so im Gewann Grünheck, im Gewann Weiheräcker und im Ortsteil Schwabenheim im Gewann Sandacker. | ||
Auf die Herrschaft der Römer folgte die Besiedlung durch Alemannen und ab dem Ende des 5. Jahrhunderts durch Franken. Aufgrund des Ortsnamens (Endung auf "-heim") nimmt man an, dass die Gründung Dossenheims auf die Zeit der alamannisch-fränkischen Landnahme zurückgeht. <ref>Willi Wölfing, ''Zur Geschichte Dossenheims'', in ''Dossenheim. Eine traditionsreiche Bergstraßengemeinde im Wandel ihrer Geschichte'', Heimatverein Dossenheim (Hrsg.), Dossenheim 2004, S. 18 - 48, ISBN 3-00-015309-8</ref> | Auf die Herrschaft der Römer folgte die Besiedlung durch Alemannen und ab dem Ende des 5. Jahrhunderts durch Franken. Aufgrund des Ortsnamens (Endung auf "-heim") nimmt man an, dass die Gründung Dossenheims auf die Zeit der alamannisch-fränkischen Landnahme zurückgeht. <ref>Willi Wölfing, ''Zur Geschichte Dossenheims'', in ''Dossenheim. Eine traditionsreiche Bergstraßengemeinde im Wandel ihrer Geschichte'', Heimatverein Dossenheim (Hrsg.), Dossenheim 2004, S. 18 - 48, ISBN 3-00-015309-8</ref> | ||
Ein Reihengräberfriedhof aus der Merowingerzeit wurde 1954 beim Ausheben von Baugruben im | Beim Bau des Lehrerwohnhauses durch die Gemeinde im Alemannenweg 1 wurde 1955 ein fränkisches Frauengrab gefunden. Es konnte festgestellt werden, dass die dort bestattete Frau um 450 geboren worden war, also zur Zeit Attilas. Der Schädel war durch Schnürung im Kleinkindalter nach Sitte der damaligen Steppennomaden defotmiert. Er ist als [[Dossenheimer Schädel]] in der medizinisch-archäologischen Literatur bekannt und befindet sich im Kurpfälzischen Museum Heidelberg, ein Abguss ist im Dossenheimer Heimatmuseum zu besichtigen.<ref>Wölfing/Cser in ''Dossenheim'' 2004, Seite 21</ref> | ||
Ein Reihengräberfriedhof aus der Merowingerzeit wurde 1954 beim Ausheben von Baugruben im Gewann Breiter Wingert gefunden. | |||
Die erste historische Erwähnung Dossenheims findet sich [[766]] im [[Lorscher Codex]]. | Die erste historische Erwähnung Dossenheims findet sich [[766]] im [[Lorscher Codex]]. | ||
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== Kultur und Sehenswürdigkeiten == | == Kultur und Sehenswürdigkeiten == | ||
* Die Ruine [[Schauenburg]] | * Die Ruine [[Schauenburg]] | ||
* Die Ruine | * Die Ruine [[Kronenburg]] | ||
* Das Heimatmuseum im historischen Rathaus | * Das Heimatmuseum im historischen Rathaus | ||
* [[Weißer Stein]] | * [[Weißer Stein]] | ||
== Politik == | == Politik == | ||
=== Gemeinderat === | === Gemeinderat === | ||
Der Gemeinderat, der unter dem Vorsitz des Bürgermeisters tagt, wird jeweils auf 5 Jahre gewählt, zuletzt 2014. | |||
Der Gemeinderat, der unter dem Vorsitz des Bürgermeisters tagt, wird jeweils auf 5 Jahre gewählt, zuletzt | |||
Die Sitze verteilen sich wie folgt (in Klammern die alte Sitzverteilung): | |||
* CDU 6 Sitze (7) | |||
* Bündnis 90/Die Grünen 5 (5) | |||
* Freie Wähler Dossenheim 5 (5) | |||
* SPD 4 (3) und | |||
* FDP 2 (2) Sitze. | |||
=== Bürgermeister === | === Bürgermeister === | ||
[[Hans Lorwnz]] (CDU) ist seit 1995 Bürgermeister von Dossenheim. | |||
== Wirtschaft == | == Wirtschaft == | ||
Die Interessen der Selbständigen und kleinerer Unternehmen im Bereich Handel und Gewerbe werden vom Ortsverein Dossenheim des Bundes der Selbständigen (BdS) vertreten. Dachverband ist der [[Bund der Selbständigen (Rhein Neckar)]]. Vorsitzender ist der Elektroinstallateurmeister Raoul Schulz. | Die Interessen der Selbständigen und kleinerer Unternehmen im Bereich Handel und Gewerbe werden vom Ortsverein Dossenheim des Bundes der Selbständigen (BdS) vertreten. Dachverband ist der [[Bund der Selbständigen (Rhein Neckar)]]. Vorsitzender ist der Elektroinstallateurmeister Raoul Schulz. | ||
== Einrichtungen == | == Einrichtungen == | ||
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=== Schulen === | === Schulen === | ||
==== Geschichte ==== | ==== Geschichte ==== | ||
In Baden gab es nach der Reformation bis 1876 nur Konfessionsschulen. Als Folge des Bergsträßer Rezeß von 1650 gab es in Dossenheim eine katholische und eine reformierte Schule. Für die evangelische Schule wurde von 1818 bis 1836 das Erdgeschoss des evangelischen Pfarrhauses als Schulhaus genutzt. Da der Neubau von 1836 schon 1839 zu klein war, wurde 1856 vom zuständigen Ministerium der Bau einer neuen Schule genehmigt, der in der Pfarrgasse 9 errichtet wurde. | In Baden gab es nach der Reformation bis 1876 nur Konfessionsschulen. Als Folge des Bergsträßer Rezeß von 1650 gab es in Dossenheim eine katholische und eine reformierte Schule. Für die evangelische Schule wurde von 1818 bis 1836 das Erdgeschoss des evangelischen Pfarrhauses als Schulhaus genutzt. Da der Neubau von 1836 schon 1839 zu klein war, wurde 1856 vom zuständigen Ministerium der Bau einer neuen Schule genehmigt, der in der Pfarrgasse 9 errichtet wurde. | ||
Nachdem Dossenheim durch den Betrieb der Steinbrüche wohlhabender geworden war, konnte 1892 ein großes Schulgebäude in der | Nachdem Dossenheim durch den Betrieb der Steinbrüche wohlhabender geworden war, konnte 1892 ein großes Schulgebäude in der Wilhelmstraße 48 gebaut werden, das nach und nach bis 1957 erweitert und modernisiert wurde. In dem Gebäude befanden sich auch die Wohnungen für die Lehrer. Die Kultusverwaltung legt jedoch fest, dass in Schulgebäuden keine Wohnungen für Lehrer sein durften, weshalb die Gemeinde, die damals noch verpflichtet war, den Lehrern Wohnungen zur Verfügung zu stellen, ein Lehrerwohnhaus im Alemannenweg 1 errichte. Bei den Bauarbeiten wurde das Grab mit dem ''Dossenheimer Schädel'' entdeckt. | ||
Als sich die Gemeinde Dossenheim über die Bundesstraße hinaus nach Westen erweitert hatte, wurde in der | Als sich die Gemeinde Dossenheim über die Bundesstraße hinaus nach Westen erweitert hatte, wurde in der Jahnstraße ein neues Schulhaus gebaut, zeitgleich mit der daneben liegenden Turnhalle (als Mehrzweckhalle) und dem Hallenbad. | ||
Das alte Schulhaus in der Wilhelmstraße diente seitdem als reine Grundschule und erhielt den Namen [[Neubergschule]]. Die neue Schule in der Jahnstraße heißt [[ | Das alte Schulhaus in der Wilhelmstraße diente seitdem als reine Grundschule und erhielt den Namen [[Neubergschule]]. Die neue Schule in der Jahnstraße heißt [[Kurpfalzschule]] und umfasst eine Grundschule sowie eine Hauptschule.<ref>Hans Herkert, ''Die Geschichte der Dossenheimer Schulen'' in ''Dossenheim'', 2. Aufl., S. 115 ff.</ref> | ||
==== Weitere Bildungseinrichtungen ==== | ==== Weitere Bildungseinrichtungen ==== | ||
* [[Volkshochschule Dossenheim]] | * [[Volkshochschule Dossenheim]] | ||
=== Religionen === | |||
* Evangelische Kirche aus dem 15. Jahrhuntdert | |||
* Katholische St.-Pankratius-Kirche aus den 1920er Jahren | |||
* [[Biblisches Lebenszentrum Dossenheim]] | * [[Biblisches Lebenszentrum Dossenheim]] | ||
== Wiederkehrende Veranstaltungen == | == Wiederkehrende Veranstaltungen == | ||
Alljährlich im Mai findet der Dossenheimer ''Sommertagszug'' statt, bei dem symbolisch der Winter vertrieben wird. Zahlreiche Vereine und Gruppen von den ''Schwabenheimer Wichteln'' vom [[Kindergarten Schwabenheimer Hof]] über "Trapper und Indianer" vom [[Lakota Trading Post]], die ''Katholische Pfarrmusik'' und eine Capoeira-Gruppe bis zu der Guggemusikgruppe [[Schaueburg Geischda]] beteiligen sich am Umzug von der [[Gerhard-Hauptmann-Straße (Dossenheim)|Gerhard-Hauptmann-Straße]] über die [[Bahnhofstraße (Dossenheim)|Bahnhofstraße]] und die [[Hauptstraße (Dossenheim)|Hauptstraße]] zum [[Kronenburger Hof]].<ref>Eine Zugordnung zum Sommertagszug 2014 findet sich in den ''Gemeinde-Nachrichten Dossenheim'' vom 2. Mai 2014</ref> | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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