Neckarlager

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Die Neckarlager waren eine Gruppe von Konzentrationslagern nördlich von Heilbronn, welche ab März 1944 als Außenstellen des Konzentrationslager Natzweiler-Struthof (Elsass) gegründet wurden:

  • Konzentrationslager Neckarelz II beim alten Bahnhof
  • Konzentrationslager Asbach
  • Konzentrationslager Bad Rappenau
  • Konzentrationslager Neckarbischofsheim

Kommandanten

03/1944 - 05/1944: Franz Hößler [1]

Franz Hößler trat im November 1932, noch vor der Machtergreifung der Nazis, der NSDAP und SS bei. Ab 1933 gehörte er den Wachen des KZs Dachau an. Von 1940 bis 1943 übernahm er im KZ Auschwitz verschiedene Leitungsfunktionen.

Ab März 1944 war er der erste Kommandant der Neckarlager und war verantwortlich für den Aufbau von Neckarelz I Schule und Neckargerach. In dieser Zeit stieg er zum SS-Obersturmführer auf. Nach seiner Zeit in Neckarelz kehrte er in das KZ Auschwitz zurück und arbeitete später in den KZs Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen.

Er wurde am 15. April 1945 durch die Britische Armee verhaftet und am 17. November 1945 im Rahmen des Bergen-Belsen-Prozess zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung wurde am 13. Dezember 1945 im Zuchthaus Hameln vollzogen.


05/1944 - 10/1944: Franz Hofmann [2]

Franz Hofmann trat im Juli 1932, noch vor der Machtergreifung der Nazis, der NSDAP und SS bei. Ab 1933 gehörte er den Wachen des KZs Dachau an.Von 1942 bis 1944 übernahm er im KZ Auschwitz verschiedene Führungspositionen. In dieser Zeit stieg er zum SS-Hauptsturmführer auf.

Bei anderen SS-Führern war er weniger anerkannt, bei den Häftlingen in Neckarelz galt er als herrisch und brutal.

Ab Mai 1944 war er der zweite Kommandant der Neckarlager. Nach seiner Zeit in Neckarelz wurde er in die KZs Bisingen und später KZ Dautmergen versetzt.

Er wurde erst 1959 festgenommen und 1965 beim Auschwitz-Prozess zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt.

Hofmann verstarbt am 14.08.1973 in der JVA Straubing.


10/1944 - 03/1945: Wilhelm Streit [3]

Wilhelm Streit war ein Diplom-Kaufmann und betrieb eine Großhandlung für lanwirtschaftliche Produkte, bevor er im Sommer 1941 eingezogen wurde, um in Bonn Kriegsgefangene zu überwachen.

Im Juli 1944 wurde er ins KZ Neckarelz versetzt, wo er zunächst außerhalb des Lagers Büroarbeit verrichtete. Nach der Versetzung seines Vorgängers wurden ihm die Aufgaben des Lagerkommandanten übertragen. Er bezeichnete sich selbst nicht so und war auch kein Mitglied einer NS Organitsation.

Laut Aussagen der Häftlinge besserte sich ihre Situation unter seiner Leitung. Es gab keine interne Todesurteile mehr und Übergriffe der Wachen wurden seltener.

Ende März 1945 wickelte er die Evakuierung des Lagers ab und gerite kurz darauf in Kriegsgefangenschaft, aus der er nach wenigen Monaten entlassen wurde.

Streit selbst war nie Angeklagter, trat aber als Zeuge in den Raststatter Prozessen mehrfach auf.

Einzelnachweise

  1. KZ-Gedenkstätte Neckarelz e.V.: Schautafel "Franz Hößler"
  2. KZ-Gedenkstätte Neckarelz e.V.: Schautafel "Franz Hofmann"
  3. KZ-Gedenkstätte Neckarelz e.V.: Schautafel "Wilhelm Streit"