Oswald Vierordt: Unterschied zwischen den Versionen

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Oswald Vierordt studierte Medizin in [[Heidelberg]] und Leipzig bei Rudolf Bunsen und Wilhelm Erb. Er habilitierte sich 1884 bei Wagner. 1890 erhielt er den ersten Ruf als ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik sowie in Personalunion als außerordentlicher Pofessor und Direktor der Luisenheilanstalt in Heidelberg. Vierordt erweiterte die Luisenheilanstalt für kranke Säuglinge und Kinder um ein Infektionshaus (1895), um ein Ambulanzgebäude (1901) für über 1000 Kinder im Jahr und um ein Säuglings- und Milchküchengebäude (1904), das wegweisende Funktion bekommen sollte. In der Milchküche gab es modernste Geräte wie einen Apparat zur Flaschenreinigung, zur Pasteurisierung, zur Dampfsterilisation und Schnellkühlung. Die qualitativ hochwertige Säuglingsnahrung war nicht nur wichtig für die Luisenheilanstalt selber, sondern wurde gegen geringes Entgelt auch an die Bevölkerung abgegeben. Im Jahr 1904 wurde ein Neubau für Säuglinge eröffnet. In der Klinik waren zu jenem Zeitpunkt fünf Assistenten, zwei Oberinnen, 20 Schwestern, vier Damenschülerinnen, drei Pflegeschülerinnen, zwei Ammen sowie 19 weitere Personen in Küche und Haushalt beschäftigt. Unter Vierordt wurde die Luisenheilanstalt zu einem international bekannten Zentrum für Pädiatrie. Zu den Oberinnen, die mit Oswald Vierordt arbeiteten, gehörte die Krankenschwester Karoline Bayer<ref>WIKIPEDIA: [https://de.wikipedia.org/wiki/Karoline_Bayer Karoline Bayer]</ref> vom Rotkreuz-Mutterhaus in Karlsruhe. Zu den Schülern Oswald Vierordts zählt der Pädiater ägyptischer Herkunft Jussuf Ibrahim, der sich bei Vierordt über die angeborene Pylorusstenose bei Kindern habilitierte.<ref>WIKIPEDIA: [https://de.wikipedia.org/wiki/Jussuf_Ibrahim Jussuf Ibrahim]</ref>
Oswald Vierordt studierte Medizin in [[Heidelberg]] und Leipzig bei Rudolf Bunsen und Wilhelm Erb. Er habilitierte sich 1884 bei Wagner. 1890 erhielt er den ersten Ruf als ordentlicher Professor und Direktor der Medizinischen Poliklinik sowie in Personalunion als außerordentlicher Pofessor und Direktor der Luisenheilanstalt in Heidelberg. Vierordt erweiterte die Luisenheilanstalt für kranke Säuglinge und Kinder um ein Infektionshaus (1895), um ein Ambulanzgebäude (1901) für über 1000 Kinder im Jahr und um ein Säuglings- und Milchküchengebäude (1904), das wegweisende Funktion bekommen sollte. In der Milchküche gab es modernste Geräte wie einen Apparat zur Flaschenreinigung, zur Pasteurisierung, zur Dampfsterilisation und Schnellkühlung. Die qualitativ hochwertige Säuglingsnahrung war nicht nur wichtig für die Luisenheilanstalt selber, sondern wurde gegen geringes Entgelt auch an die Bevölkerung abgegeben. Im Jahr 1904 wurde ein Neubau für Säuglinge eröffnet. In der Klinik waren zu jenem Zeitpunkt fünf Assistenten, zwei Oberinnen, 20 Schwestern, vier Damenschülerinnen, drei Pflegeschülerinnen, zwei Ammen sowie 19 weitere Personen in Küche und Haushalt beschäftigt. Unter Vierordt wurde die Luisenheilanstalt zu einem international bekannten Zentrum für Pädiatrie. Zu den Oberinnen, die mit Oswald Vierordt arbeiteten, gehörte die Krankenschwester Karoline Bayer<ref>WIKIPEDIA: [https://de.wikipedia.org/wiki/Karoline_Bayer Karoline Bayer]</ref> vom Rotkreuz-Mutterhaus in Karlsruhe. Zu den Schülern Oswald Vierordts zählt der Pädiater ägyptischer Herkunft Jussuf Ibrahim, der sich bei Vierordt über die angeborene Pylorusstenose bei Kindern habilitierte.<ref>WIKIPEDIA: [https://de.wikipedia.org/wiki/Jussuf_Ibrahim Jussuf Ibrahim]</ref>


Auf Anregung Vierorths wurde im Jahr 1906 in der Heidelberger Hospitalstrasse das Hauptgebäude der Medizinischen Poliklinik errichtet, dessen ärztlicherLeiter er wurde. Nach ihm wurden Wilhelm Fleiner (1906-1924), Siegfried Thannhauser (1924-1927), Kurt Oehme (1928-1952) und [[Herbert Plügge]] (1952-1969) als ärztliche Leiter der Poliklinik berufen.<ref>Werner Hunstein: ''Medizinische Poliklinik'', In: Gotthard Schettler (Hrsg.): ''Das Klinikum der Universität Heidelberg und seine Institute'', Springer Verlag Heidelberg, Berlin, 1986, S. 95-99. Gotthard Schettler: [http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=3454919&sess=fac4054670bd4dc857965daca30c0254&art=f&kat1=freitext&kat2=ti&kat3=au&op1=AND&op2=AND&var1=&var2=&var3=%22schettler%2C%20gotthard%22 Klinikum Uni Heidelberg und seine Institute]</ref>
Auf Anregung Vierorths wurde im Jahr 1906 in der [[Hospitalstraße (Heidelberg)|Heidelberger Hospitalstrasse]] das Hauptgebäude der Medizinischen Poliklinik errichtet, dessen ärztlicherLeiter er wurde. Nach ihm wurden Wilhelm Fleiner (1906-1924), Siegfried Thannhauser (1924-1927), Kurt Oehme (1928-1952) und [[Herbert Plügge]] (1952-1969) als ärztliche Leiter der Poliklinik berufen.<ref>Werner Hunstein: ''Medizinische Poliklinik'', In: Gotthard Schettler (Hrsg.): ''Das Klinikum der Universität Heidelberg und seine Institute'', Springer Verlag Heidelberg, Berlin, 1986, S. 95-99. Gotthard Schettler: [http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=3454919&sess=fac4054670bd4dc857965daca30c0254&art=f&kat1=freitext&kat2=ti&kat3=au&op1=AND&op2=AND&var1=&var2=&var3=%22schettler%2C%20gotthard%22 Klinikum Uni Heidelberg und seine Institute]</ref>


Vierordt verstarb bereits im 50. Lebensjahr. Der Aufbau der Heidelberger Kinderklinik hatte in fünfzehn Jahren seiner dortigen Tätigkeit seine Kraft geraubt.<ref>Zum Tod von Oswald Vierordt: [http://images.google.de/imgres?imgurl=http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/image.cgi%3Fid%3D385819&imgrefurl=http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/heidicon/242/323/385819.html&h=767&w=960&tbnid=DNPSddDcSjhFQM:&tbnh=90&tbnw=113&docid=f3YgC0AtaUl3GM&client=safari&usg=__8VFn4Sfu9YaDhJBfkHklko6epvs=&sa=X&ved=0ahUKEwiYnpmJkYvMAhXFkg8KHV9aCrEQ9QEIQjAH HeidIcon: Tod Oswald Vierordt]</ref>  
Vierordt verstarb bereits im 50. Lebensjahr. Der Aufbau der Heidelberger Kinderklinik hatte in fünfzehn Jahren seiner dortigen Tätigkeit seine Kraft geraubt.<ref>Zum Tod von Oswald Vierordt: [http://images.google.de/imgres?imgurl=http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/image.cgi%3Fid%3D385819&imgrefurl=http://heidicon.ub.uni-heidelberg.de/heidicon/242/323/385819.html&h=767&w=960&tbnid=DNPSddDcSjhFQM:&tbnh=90&tbnw=113&docid=f3YgC0AtaUl3GM&client=safari&usg=__8VFn4Sfu9YaDhJBfkHklko6epvs=&sa=X&ved=0ahUKEwiYnpmJkYvMAhXFkg8KHV9aCrEQ9QEIQjAH HeidIcon: Tod Oswald Vierordt]</ref>