Gipsgrube Obrigheim: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Gipsgrube Obrigheim''' ist eine der ältesten Untertagegipsgruben Deutschlands. Sie wird betrieben von der [[ | Die '''Gipsgrube Obrigheim''' ist eine der ältesten Untertagegipsgruben Deutschlands. Sie wird betrieben von der [[HeidelbergCement AG|HeidelbergCement AG]]. 23 Bergleute bauen jährlich etwa 300.000 t Rohgips ab (Stand 2012). In unregelmäßigen Abständen kann die Grube von Besuchern befahren werden. Zusätzlich gibt es einen Gipslehrpfad, der an 5 Stationen den Gipsabbau in der Region erläutert. | ||
==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
Am [[27. Juli]] [[1847]] erhielt der [[Adelsheim]]er Bürgermeister Christian Ernst von [[Großherzog]] die vererbliche Lizenz zum Betrieb eine Gipsgrube auf Obrigheimer Gemarkung. Erweiterungen und | Seit [[1830]] war an der Stelle der späteren Grube ein größeres Gipsvorkommen bekannt. | ||
Am [[27. Juli]] [[1847]] erhielt der [[Adelsheim]]er Bürgermeister Christian Ernst von [[Großherzog]] die vererbliche Lizenz zum Betrieb eine Gipsgrube auf Obrigheimer Gemarkung. Bereits im Folgejahr übergab er diese Lizenz an Luis Ernst. Zwei Erweiterungen und folgten, so dass [[1875]] eine Fläche von 75 ha zur Verfügung stand. [[1888]] entstanden die "Obrigheimer Gypswerke Ernst und Blank". Da in der Folgezeit der Gipsabbau immer weniger lohnte wurde die Grube [[1896]] schließlich geschlossen. | |||
Zwei Jahre später wurde das Areal von der Firma "Rheinische Gypsindustrie Mannheim" erworben und die Zeche "Friede" errichtet. [[1903]] geriet die Firma jedoch in Finanznöte. Es folgte die Zwangsversteigerung an Dr. Wilhelm Blum aus [[Heidelberg]]. Dieser veräußerte das Gelände zwei Jahre später an die "Portland Zementwerke Heidelberg und Mannheim", welche die Grube verpachtete. | Zwei Jahre später wurde das Areal von der Firma "Rheinische Gypsindustrie Mannheim" erworben und die Zeche "Friede" errichtet. [[1901]] arbeiteten 13 Bergmänner und zwei Taglöhner in der Grube. [[1903]] geriet die Firma jedoch in Finanznöte. Es folgte die Zwangsversteigerung an Dr. Wilhelm Blum aus [[Heidelberg]]. Dieser veräußerte das Gelände zwei Jahre später an die "Portland Zementwerke Heidelberg und Mannheim", welche die Grube verpachtete. | ||
Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] stoppte die Abbauarbeiten vorläufig, erst [[1920]] wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Schon drei Jahre später wurde die Arbeit aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage für fünf Jahre eingestellt. | Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] stoppte die Abbauarbeiten vorläufig, erst [[1920]] wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Schon drei Jahre später wurde die Arbeit aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Lage für fünf Jahre eingestellt. | ||
Am [[31. März]] [[1944]] beschlagnahmte die Wehrmacht die Grube "Friede" um die Stollen für die unterirdische Flugzeugproduktion zu nutzen. Es entstanden die Werke "[[Goldfischpfad|Goldfisch]] und "Brasse". | Am [[31. März]] [[1944]] beschlagnahmte die Wehrmacht die Grube "Friede" um die Stollen für die unterirdische Flugzeugproduktion zu nutzen. Es entstanden die Werke "[[Goldfischpfad|Goldfisch]] und "Brasse". | ||
Um die Gipsförderung aufrecht zu erhalten wurde etwa 350 Meter entfernt die Grube "Emil-Willhelm" erstellt. Die Förderung wurde mit Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] eingestellt. [[1946]] wurde sie wieder aufgenommen. | Um die Gipsförderung aufrecht zu erhalten wurde etwa 350 Meter entfernt die Grube "Emil-Willhelm" erstellt. Die Förderung wurde mit Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] eingestellt. [[1946]] wurde sie wieder aufgenommen. Eine geplante Sprengung der Grube durech die Miltärregierung wurde nacht einiger Diskussion nicht vollzogen. | ||
[[1963]] wurden die Gruben "Friede" und "Emil-Wilhelm" miteinander verbunden und zwischen ihnen die neue Grube "Otto" eingerichtet. [[1970]] folgte die Grube "Ina". | [[1963]] wurden die Gruben "Friede" und "Emil-Wilhelm" miteinander verbunden und zwischen ihnen die neue Grube "Otto" eingerichtet. [[1970]] folgte die Grube "Ina". | ||
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Weitere Modernisierungen folgten Im Verlauf der [[1970er]] Jahre und erneut Mitte der [[1990er]] Jahre. [[1998]] betrug die Gesamtlänge aller Stollen mehr als 70 Kilometer. | Weitere Modernisierungen folgten Im Verlauf der [[1970er]] Jahre und erneut Mitte der [[1990er]] Jahre. [[1998]] betrug die Gesamtlänge aller Stollen mehr als 70 Kilometer. | ||
[[1995]] begann man mit der Erschließung eines neuen Stollens, der auf [[Haßmersheim]]er Gemarkung liegt. | |||
===Fördermengen im Laufe der Zeit=== | ===Fördermengen im Laufe der Zeit=== | ||