Enderle: Unterschied zwischen den Versionen

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Unterdessen war der Schultheiß aus Gram über den Verlust seines Kindes und aus Zorn über die Niedertracht der Herrenleute zum Schrecken der Gegend geworden. Der Wald stand bald da, bald dort in Flammen. Das Wild lag in Massen verendet in den herrschaftlichen Waldungen. Knechte fand man erschlagen im Revier; aber immer blieb der Enderle für Freund und Feind unsichtbar. Bald ging das Gerede, er stehe mit dem Satan im Bunde. In einer dunklen Nacht kehrt Evchen zurück und hört ihren Vater in lauter Selbstanklage fluchen. In der Befürchtung, der Vater könnte Böses von ihr denken, entschließt sie sich, erst am kommenden Morgen ihm entgegenzugehen. Sie irrt in den Wald hinaus. Das Rauschen des Rheins lockt sie an. Ein Fehltritt am schilfbewachsenen Ufer macht ihrem Leben ein Ende. Beim Morgengrauen findet Enderle vor dem Haus ein Anhängsel seines Kindes und sieht dessen Spur im Sand. Da auf sein Rufen keine Antwort kommt, folgt er der Spur und findet sein Kind im Schilf. Alle Versuche, es wieder ins Leben zurückzurufen, bleiben erfolglos. Schon ertönt Hörnerklang. Ottheinrich jagt. Er tritt aus dem Gebüsch und sieht den unglücklichen Vater an der Leiche seines Kindes. Der erhebt sich und mit einem Blick, der Rache schwört, ruft er dem Pfalzgrafen zu: Wie Du mein Haus zertrümmert, so soll auch das Deine zerbrechen. Kein Stein soll auf dem anderen bleiben. Dein Name sei ausgelöscht. Weder Sohn noch Tochter sollst du haben, kein Enkel stehe einst an deinem Grabe. Verflucht sollst du sein, wie ich es bin. Über Meere und Land will ich dich hetzen, ich der '''Enderle von Ketsch'''.
Unterdessen war der Schultheiß aus Gram über den Verlust seines Kindes und aus Zorn über die Niedertracht der Herrenleute zum Schrecken der Gegend geworden. Der Wald stand bald da, bald dort in Flammen. Das Wild lag in Massen verendet in den herrschaftlichen Waldungen. Knechte fand man erschlagen im Revier; aber immer blieb der Enderle für Freund und Feind unsichtbar. Bald ging das Gerede, er stehe mit dem Satan im Bunde. In einer dunklen Nacht kehrt Evchen zurück und hört ihren Vater in lauter Selbstanklage fluchen. In der Befürchtung, der Vater könnte Böses von ihr denken, entschließt sie sich, erst am kommenden Morgen ihm entgegenzugehen. Sie irrt in den Wald hinaus. Das Rauschen des Rheins lockt sie an. Ein Fehltritt am schilfbewachsenen Ufer macht ihrem Leben ein Ende. Beim Morgengrauen findet Enderle vor dem Haus ein Anhängsel seines Kindes und sieht dessen Spur im Sand. Da auf sein Rufen keine Antwort kommt, folgt er der Spur und findet sein Kind im Schilf. Alle Versuche, es wieder ins Leben zurückzurufen, bleiben erfolglos. Schon ertönt Hörnerklang. Ottheinrich jagt. Er tritt aus dem Gebüsch und sieht den unglücklichen Vater an der Leiche seines Kindes. Der erhebt sich und mit einem Blick, der Rache schwört, ruft er dem Pfalzgrafen zu: Wie Du mein Haus zertrümmert, so soll auch das Deine zerbrechen. Kein Stein soll auf dem anderen bleiben. Dein Name sei ausgelöscht. Weder Sohn noch Tochter sollst du haben, kein Enkel stehe einst an deinem Grabe. Verflucht sollst du sein, wie ich es bin. Über Meere und Land will ich dich hetzen, ich der '''Enderle von Ketsch'''.


[[Kategorie:Ketsch]]
[[Kategorie:Denkmal (Ketsch)]]
[[Kategorie:Denkmal]]
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