Geschichte (Heidelberg): Unterschied zwischen den Versionen

 
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;[[1557]]: Baubeginn des Ottheinrichbaus auf dem Schloß durch Kurfürst [[Otto Heinrich]]
;[[1557]]: Baubeginn des Ottheinrichbaus auf dem Schloß durch Kurfürst [[Otto Heinrich]]
;[[1563]]: Veröffentlichung des [[Heidelberger Katechismus]]
;[[1563]]: Veröffentlichung des [[Heidelberger Katechismus]]
;[[1592]]: Erbauung des heutigen Gasthauses "[[Hotel zum Ritter|Zum Ritter St. Georg]]" durch den Hugenotten Charles Belier
;[[1592]]: Erbauung des Hauses "[[Hotel zum Ritter|Zum Ritter St. Georg]]" durch den Tuchhändler [[Charles Bélier]] und seine Ehefrau Francina
;[[1596]]: Die Pest tötet in Heidelberg fast ein Fünftel der Einwohnerschaft
;[[1596]]: Die Pest tötet in Heidelberg fast ein Fünftel der Einwohnerschaft
;[[1612]]: Vollendung des Englischen Baues im Schloss
;[[1612]]: Vollendung des Englischen Baues im Schloss
;[[1620]]: Anlage des [[Schloßgarten]]s
;[[1620]]: Anlage des [[Schloßgarten]]s
;[[1613]]-[[1619]]: Friedrich V. - Kurfürst, 1619/20 König von Böhmen, "Winterkönig"
;[[1613]]-[[1619]]: [[Friedrich V. (Pfalz)|Friedrich V.]] - Kurfürst, 1619/20 König von Böhmen, "Winterkönig"
;[[1613]]: Friedrich V. heiratet Elisabeth Stuart, die Tochter des Königs Jakob von England
;[[1613]]: Friedrich V. heiratet Elisabeth Stuart, die Tochter des Königs Jakob von England
;[[1622]]: Belagerung und Erstürmung Heidelbergs durch die Truppen [[Tilly]]s. Es folgt die zwangsweise Rekatholisierung der Bevölkerung (siehe auch: {{Weblink|de.wikisource.org/wiki/Belagerung_und_Einnahme_Heidelbergs_1622|Belagerung und Einnahme Heidelbergs 1622}})
;[[1622]]: Belagerung und Erstürmung Heidelbergs durch die Truppen [[Tilly]]s. Es folgt die zwangsweise Rekatholisierung der Bevölkerung (siehe auch: {{Weblink|de.wikisource.org/wiki/Belagerung_und_Einnahme_Heidelbergs_1622|Belagerung und Einnahme Heidelbergs 1622}})
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==1694 bis 1900 ==
==1694 bis 1900 ==
;[[1701]]: Grundsteinlegung zum heutigen [[Rathaus (Heidelberg)|Rathaus]]
;[[1701]]: Grundsteinlegung zum heutigen [[Rathaus (Heidelberg)|Rathaus]]
;[[1706]]: Errichtung einer Scheidemauer in der Heiliggeistkirche: den Chor erhalten die Katholiken, das Schiff die Reformierten (Zeichen für die Koexistens der Konfessionen)
;[[1706]]: Errichtung einer Trennmauer in der [[Heiliggeistkirche]]: den Chor erhalten die Katholiken, das Schiff die Reformierten  
;[[1720]]: Kurfürst [[Carl Philipp]] verlegt die Residenz der [[Kurpfalz]] nach [[Mannheim]]
;[[1720]]: Kurfürst [[Carl Philipp]] verlegt die Residenz der [[Kurpfalz]] nach [[Mannheim]]
;[[1751]]: Das [[Großes Fass|Große Fass]] (221 726 l) wird erbaut
;[[1751]]: Das [[Großes Fass|Große Fass]] (221 726 l) wird erbaut
;[[1775]]: Goethe in Heidelberg (von hier aus nach Weimar)
;[[1775]]: Goethe in Heidelberg (von hier aus nach Weimar)
;[[1827]]: Verkauf der Bildersammlung der [[Gebrüder Boissereé]] an König [[Ludwig I. von Bayern]] als Grundbestand der Alten Pinakothek in München.
;[[1827]]: Verkauf der Bildersammlung der [[Gebrüder Boissereé]] an König [[Ludwig I. von Bayern]] als Grundbestand der Alten Pinakothek in München.
;[[1840]]: Eröffnung der ersten badischen [[Eisenbahn]]linie [[Neckartal]]-Heidelberg-[[Mannheim]]
;[[1840]]: Eröffnung der ersten badischen Eisenbahnlinie [[Neckartal]]-Heidelberg-[[Mannheim]]
;[[1860]]: entdecken [[Robert Wilhelm Bunsen]] und Gustav Robert Kirchhoff die Spektralanalyse
;[[1860]]: entdecken [[Robert Wilhelm Bunsen]] und [[Gustav Robert Kirchhoff]] die Spektralanalyse
;[[1861]]: In der [[Weststadt (Heidelberg)|Weststadt]] entstehen die ersten Häuser und Villen
;[[1861]]: In der [[Weststadt (Heidelberg)|Weststadt]] entstehen die ersten Häuser und Villen
;[[1871]]: Geburt [[Friedrich Ebert]]s, des späteren 1. Reichspräsidenten  
;[[1871]]: Geburt [[Friedrich Ebert]]s, des späteren 1. Reichspräsidenten  
;[[1877]]: Friedrichs-Brücke (damals nach dem Füschden, heute [[Theodor-Heuss-Brücke]])
;[[1877]]: Friedrichs-Brücke (heute [[Theodor-Heuss-Brücke]])
;[[1886]]: [[Wilhelm Schleuning]] (* 7. Okt. 1857 - 1914) beginnt mit den Ausgrabungen des Michael-Klosters auf dem [[Heiligenberg]]
;[[1886]]: [[Wilhelm Schleuning]] (* 7. Okt. 1857 - 1914) beginnt mit den Ausgrabungen des Michael-Klosters auf dem [[Heiligenberg]]
;[[1891]]: [[Neuenheim]] läßt sich eingemeinden
;[[1891]]: [[Neuenheim]] wird eingemeindet.


== ab 1901 ==
== ab 1901 ==
;[[1902]]: Ueberle-[[Fähre]] (Höhe [[Keplerstraße (Heidelberg)|Keplerstraße]]; bis [[1971]])  
;[[1902]]: Ueberle-Fähre (Höhe [[Keplerstraße (Heidelberg)|Keplerstraße]]; bis [[1971]])  
;[[1903]]: Bau der [[Kongresshaus Stadthalle Heidelberg|Stadthalle]]  
;[[1903]]: Bau der [[Kongresshaus Stadthalle Heidelberg|Stadthalle]]  
;[[1925]]: Beisetzung des Reichspräsidenten [[Friedrich Ebert]] auf dem [[Bergfriedhof (Heidelberg)|Bergfriedhof]]
;[[1925]]: Beisetzung des Reichspräsidenten [[Friedrich Ebert]] auf dem [[Bergfriedhof (Heidelberg)|Bergfriedhof]]
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;[[1925]]: erstmalige Stauung des Neckars bei [[Wieblingen]]
;[[1925]]: erstmalige Stauung des Neckars bei [[Wieblingen]]
;[[1930]]: Grundsteinlegung für die [[Neue Universität]], gespendet von US-Bürgern (später z. T. [[Ehrenbürger]])
;[[1930]]: Grundsteinlegung für die [[Neue Universität]], gespendet von US-Bürgern (später z. T. [[Ehrenbürger]])
;[[1935]]: Eröffnung der [[Autobahn]] [[Frankfurt]]-Mannheim-Heidelberg
;[[1935]]: Eröffnung der Autobahn [[Frankfurt]]-Mannheim-Heidelberg
;[[1938]]: Zerstörung der [[Synagogenplatz|Synagogen]] der Stadt im November-Pogrom
;[[1938]]: Zerstörung der [[Synagogenplatz|Synagogen]] der Stadt im November-Pogrom
;[[1940]]: [[Deportation]] der 280 noch in der Stadt lebenden Bürgerinnen jüdischen Glaubens oder Herkunft nach Gurs (Frankreich) (so genannte:''[[Bürckel-Wagner-Aktion]]'') am 22. Oktober  
;[[1940]]: Deportation der 280 noch in der Stadt lebenden Bürgerinnen jüdischen Glaubens oder Herkunft nach Gurs (Frankreich) (so genannte:''[[Bürckel-Wagner-Aktion]]'') am 22. Oktober  
;[[1945]]: Im Zweiten Weltkrieg blieb Heidelberg, im Vergleich zu anderen Deutschen Städten, von Fliegerangriffen weitgehend verschont. Daher überlebte auch die [[Altstadt (Heidelberg)|Altstadt]]. Details siehe ''[[Zweiter Weltkrieg]] in der Region''.
;[[1945]]: Im Zweiten Weltkrieg blieb Heidelberg, im Vergleich zu anderen Deutschen Städten, von Fliegerangriffen weitgehend verschont. Daher überlebte auch die [[Altstadt (Heidelberg)|Altstadt]]. Details siehe ''[[Zweiter Weltkrieg]] in der Region''.


== Die Nachkriegszeit ==
== Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ==
Am 22. März [[1945]] überschritt die US-Armee den Rhein bei Oppenheim und erreichte vier Tage später [[Mannheim]]. Der Heidelberger Oberbürgermeister [[Carl Neinhaus]] ließ sich unter der amerikanischen Drohung, Heidelberg werde mit Artillerie beschossen werden, auf einen Waffenstillstand ein. Am 30. April marschierte das 253. Regiment der 63. amerikanischen Infanterie-Division in Heidelberg ein.  
Am 22. März [[1945]] überschritt die US-Armee den Rhein bei Oppenheim und erreichte vier Tage später [[Mannheim]]. Der Heidelberger Oberbürgermeister [[Carl Neinhaus]] ließ sich unter der amerikanischen Drohung, Heidelberg werde mit Artillerie beschossen werden, auf einen Waffenstillstand ein. Am 30. April marschierte das 253. Regiment der 63. amerikanischen Infanterie-Division in Heidelberg ein.  


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Da Heidelberg kein Baumaterial zugeteilt bekam, konnte die Wohnungsnot mehrere Jahre lang nicht durch Neubauten behoben werden. Auch die Lebensmittel waren knapp. die Ernährung der Bevölkerung erreichte erst nach der Währungsreform wieder das Vorkriegsniveau. Es fehlte auch an Brennstoff. Im Winter 1945/1946 sah sich die Stadtverwaltung gezwungen, Teile des Stadtwaldes zu opfern.<ref>Gassert, ebenda</ref>
Da Heidelberg kein Baumaterial zugeteilt bekam, konnte die Wohnungsnot mehrere Jahre lang nicht durch Neubauten behoben werden. Auch die Lebensmittel waren knapp. die Ernährung der Bevölkerung erreichte erst nach der Währungsreform wieder das Vorkriegsniveau. Es fehlte auch an Brennstoff. Im Winter 1945/1946 sah sich die Stadtverwaltung gezwungen, Teile des Stadtwaldes zu opfern.<ref>Gassert, ebenda</ref>


Die amerikanische Militärverwaltung, die Heidelberg ab Kriegsende direkt regierte, wenn auch ein Oberbürgermeister kommissarisch eingesetzt war, zog sich bereits Mitte November 1945 aus der Kommunalverwaltung zurück. Den NSDAP-Oberbürgermeister [[Carl Neinhaus]] entließen die Amerikaner sofort, an seine Stelle trat am 1. April 1945 der Jurist und bisherige zweiter Bürgermeister [[Josef Amberger]]. Dieser hatte zwar auch der NSDAP angehört, jedoch konnte er sich auf Kontakte zu Kreisen des 20. Juli berufen, weshalb die Amerikaner ihn tolerierten. 1949 folgte ihm ''Ernst Walz'' (1888 - 1966) im Amt nach. Dessen Onkel mit gleichem Namen Prof. [[Ernst Walz]] war von 1913 bis 1928 Oberbürgermeister gewesen.  
Die amerikanische Militärverwaltung, die Heidelberg ab Kriegsende direkt regierte, wenn auch ein Oberbürgermeister kommissarisch eingesetzt war, zog sich bereits Mitte November 1945 aus der Kommunalverwaltung zurück. Den NSDAP-Oberbürgermeister [[Carl Neinhaus]] entließen die Amerikaner sofort, an seine Stelle trat am 1. April 1945 der Jurist und bisherige zweiter Bürgermeister [[Josef Amberger]]. Dieser hatte zwar auch der NSDAP angehört, jedoch konnte er sich auf Kontakte zu Kreisen des 20. Juli berufen, weshalb die Amerikaner ihn tolerierten. Am 18. September des gleichen Jahres folgte ihm [[Ernst Walz (1888)|Ernst Walz II.]]  (1888 - 1966) im Amt nach. Dessen Onkel mit gleichem Namen Prof. [[Ernst Walz (1859)|Ernst Walz I.]] war von 1913 bis 1928 Oberbürgermeister gewesen.  


Ende April 1945 setzte die Militärregierung einen Stadtrat mit beratender Funktion ein (anfangs je zwei Sozialdemokraten, Kommunisten, Liberale und Gewerkschafter, dazu je ein Vertreter der Universität und der Handwerkerschaft; später kamen noch je ein Sozialdemokrat, ein Kommunist und ein Mitglied des Zentrums hinzu).
Ende April 1945 setzte die Militärregierung einen Stadtrat mit beratender Funktion ein (anfangs je zwei Sozialdemokraten, Kommunisten, Liberale und Gewerkschafter, dazu je ein Vertreter der Universität und der Handwerkerschaft; später kamen noch je ein Sozialdemokrat, ein Kommunist und ein Mitglied des Zentrums hinzu).
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Die "Entnazifizierung", bis dahin in alliierten Händen, ging im März 1946 in deutsche Hände über. Bald war die Militärregierung "von der mangelhaften Sorgfalt und der liberalen Entlastungspraxis" alarmiert. Wenn sie jedoch Entscheidungen der Spruchkammer revidierte, wurden diese Revisionen von der Spruchkammer als "gesetzeswidrige Übergriffe" kritisiert, wobei die Heidelberger Öffentlichkeit hinter der Spruchkkammer stand und Gewerkschaften und Linke bald resignierten.  <ref>Gassert, S. 139; Friederike Reutter, ''Heidelberg 1945 - 1949, S. 96, 102; Scharnholz, S. 170 ff.</ref>
Die "Entnazifizierung", bis dahin in alliierten Händen, ging im März 1946 in deutsche Hände über. Bald war die Militärregierung "von der mangelhaften Sorgfalt und der liberalen Entlastungspraxis" alarmiert. Wenn sie jedoch Entscheidungen der Spruchkammer revidierte, wurden diese Revisionen von der Spruchkammer als "gesetzeswidrige Übergriffe" kritisiert, wobei die Heidelberger Öffentlichkeit hinter der Spruchkkammer stand und Gewerkschaften und Linke bald resignierten.  <ref>Gassert, S. 139; Friederike Reutter, ''Heidelberg 1945 - 1949, S. 96, 102; Scharnholz, S. 170 ff.</ref>
=== Kultureller Neubeginn ===
In der Nachkriegszeit stießen die Versuche, die Heidelberger Theaterlandschaft neu zu beleben, auf erheblichen Widerstand. Die Stadtverwaltung scheute die Ausgaben. Die erste Lizenz zur Eröffnung eines Schauspieltheaters ging daher an einen privaten Unternehmer. Dieser gründete Ende August 1945 die ''Heidelberger Kammerspiele''. Indes ging es in der folgenden Spielzeit aufwärts und die Kammerspiele wurden mit den [[Theater und Orchester Heidelberg|Städtischen Bühnen]] fusioniert. Der Feullitonchef der Rhein-Neckar-Zeitung, [[Emil Belzner]], war davon begeistert, dass mit dem Stück von Marie Luise Kaschnitz "Totentanz" die unmittelbare Vergangenheit thematisiert wurde und mit der Inszenierung dem Heidelberger Publikum nahegebracht wurde, anstatt die Tradition zu beschwören. Im April 1947 brachte der erste Intendant [[Heinrich Köhler-Helffrich]] mit einer "Woche des zeitgenössischen  Schauspiels" moderne gesellschaftskritische Stücke wie "Draußen vor der Tür" (Wolfgang Borchert) und "Des Teufels General" (Carl Zuckmayer) auf die Bühne.
Als Presse- und Publikationsort war Heidelberg in der Nachkriegszeit nicht unwichtig. Als erste Zeitung in Württemberg-Baden wurde die [[Rhein-Neckar-Zeitung]] lizenziert. Sie erschien ab dem 5. September 1945 zweimal pro Woche.
Die wichtigste Initiative zur geistigen Neuorientierung war die ''Heidelberger Aktionsgruppe zur Demokratie und zum freien Sozialismus'', der unter anderen die Heidelberger Hochschullehrer [[Alfred Weber]], [[Dolf Sternberger]], Hans von Eckhardt, [[Alexander Mitscherlich]] und [[Marie Baum]] angehörten. Mitgetragen wurde die Aktionsgruppe vom Verleger [[Lambert Schneider]], der sein Verlagshaus von Berlin nach Heidelberg verlegt hatte und die Geschäftsführung des Universitätsverlages C. Winter übernahm.
Nachdem zunächst eine Heidelberger Sektion des ''Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands'' gegründet worden war, wurde dieser im Frühjahr 1947 ''Heidelberger Bund für Demokratische Kultur'' umbenannt, daraus wurde 1947 die [[Volkshochschule Heidelberg|Volkshochschule]]. Daneben diente das anfangs in den Räumen des Porzellangeschäfts ''Edmund von König'' residierende [[Deutsch-Amerikanisches Institut Heidelberg|Amerikahaus]] der Erwachsenenbildung und den amerikanischen Reedukationsbemühungen. Mit der Währungsreform gingen die Teilnehmerzahlen allerdings drastisch zurück, die Einrichtungen waren vielen Bürgern  wohl nur Ersatz für Unterhaltung gewesen. <ref>Gassert, ''Heidelberg, die Unversehrte?'', S. 147</ref>
=== Wiederaufbau ===
Nach der Währungsreform entspannte sich die Versorgungslage, die Entwicklung stagnierte jedoch ab 1949. Die Heidelberger Industrie entwickelte sich zu einem Sorgenkind. Dagegen erzielte der Fremdenverkehr zwischen 1951 und 1952 einen Zuwachs von einem Drittel, obwohl zahlreiche Hotels und Gaststätten vom amerikanischen Militär requiriert worden waren, ebenso Einzelhandelsgeschäfte, was zu zahlreichen Klagen der "Altbürger" führte. Umgekehrt belebte die Anwesenheit der Besatzungstruppen auch das Geschäft. 
Bei der Landtagswahl von [[1950]] behauptete die SPD ihre Stellung als stärkste Partei. Der inzwischen entlastete [[Carl Neinhaus]] ging als Repräsentant der "Altbürger" in den Landtag. [[1951]] wurde der Stadtrat gewählt, die SPD erzielt zwar die meisten Sitze, jedoch ergab sich eine strukturelle Mehrheit von CDU und DVP (das "bürgerliche Lager"). Im Juli 1952 wurde Carl Neinhaus zum Oberbürgermeister gewählt, nachdem sein Vorgänger Swart im April 1952 überraschend gestorben war. Im Unterschied zu seinem Konkurrenten [[Josef Harnisch]], der sich auf die Neubürger stützte und eine Diversifizierung der Wirtschaft forderte, war die Wählerbasis von Neinhaus das alteingesessene Bürgertum. Neinhaus' Politik zielte auf "Bewahrung des althergebrachten Heidelberg als Universitäts-, Fremdenverkehrs- und Wohnstadt".<ref>Gassert, S. 152 im Anschluss an Scharnholz</ref> Das "Althergebrachte" wurde dann allerdings durch die Besatzungsherrschaft, den Zustrom von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen sowie durch die durch das Wirtschaftswachstum beschleunigte Modernisierung stark modifiziert.


== Die Zeit ab 1955 ==
== Die Zeit ab 1955 ==