Heidelberger Straßen- und Bergbahn GmbH: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
{{Hauptartikel|Geschichte der Heidelberger Straßenbahn}}
{{Hauptartikel|Geschichte der Straßenbahn in Heidelberg}}
Während die Bergbahn seit 1890 bzw 1907 den Königstuhl auf- und abfährt, ist das Geschäft mit den Straßenbahnen und später Omnibussen von zahlreichen Umbrüchen.  
 
Während die Bergbahn seit 1890 bzw 1907 relativ ungestört den Königstuhl auf- und abfährt, ist das Geschäft mit den Straßenbahnen und später Omnibussen von zahlreichen Umbrüchen geprägt.


=== Pferdebahn, Bergbahn und Übernahme durch die Stadt ===
=== Pferdebahn, Bergbahn und Übernahme durch die Stadt ===
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=== HSB unter Druck ===
=== HSB unter Druck ===
1959 verfügte die HSB über ein Schienennetz von 45,2 km Schienenlänge. Gleichzeitig geriet das Unternehmen durch die Zunahme des Individualverkehrs wirtschaftlich unter Druck. Eine zeitweise Verlegung des Verkehrsknotens Bismarckplatz zum Seegarten scheiterte. Von politischer Seite wurden vermehrt Streckenschließungen gefordert, gegen die sich der damalige Direktor der HSB [[Fritz Bergmaier]] energisch zur Wehr setzte. Direkt einer Besprechung zur Zukunft der Straßenbahn brach er am 15.03.1961 tot zusammen.
1959 verfügte die HSB über ein Schienennetz von 45,2 km Schienenlänge. Während 1961 die untere Bergbahn als Touristenattraktion modernisiert wurde, geriet Nahverkehrsnetz durch die Zunahme des Individualverkehrs wirtschaftlich unter Druck. Eine zeitweise Verlegung des Verkehrsknotens Bismarckplatz zum Seegarten scheiterte. Von politischer Seite wurden vermehrt Streckenschließungen gefordert, gegen die sich der damalige Direktor der HSB [[Fritz Bergmaier]] energisch zur Wehr setzte. Direkt einer Besprechung zur Zukunft der Straßenbahn brach er am 15.03.1961 tot zusammen.


Die Forderungen nach dem Rückbau der Straßenbahn ging derweil über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus. So setzte sich die Landesregierung dafür ein, dass auf der [[Bundesstraße 35]] mehr platz für den motorisierten Individualverkehr geschaffen wird, was u.a. dazu führte dass 1962 die Bahnstrecke nach [[Neckargemünd]] eingestellt wurde, seit damals von der Buslinie {{Stadtbus|35}} bedient wird.
Die Forderungen nach dem Rückbau der Straßenbahn ging derweil über die Heidelberger Stadtgrenzen hinaus. So setzte sich die Landesregierung dafür ein, dass auf der [[Bundesstraße 35]] mehr Platz für den motorisierten Individualverkehr geschaffen wird, was u.a. dazu führte dass 1962 die Bahnstrecke nach [[Neckargemünd]] eingestellt wurde, seit damals von der Buslinie {{Stadtbus|35}} bedient wird.


Um den steigenden Personalkosten bei gleichzeitig rückläufigen Fahrgastzahlen und damit auch Einnahmen zu begegnen wurden weitere Strecken geschlossen. Ab 1966 wurde der Ein-Mann-Betrieb auf einigen Linien eingeführt, was bedeutete dass sie Straßenbahnen ohne Schaffner verkehrten. Bis 1976 war der gesamte Fuhrpark so umgestellt, dass der Ein-Mann-Betrieb auf allen Fahrzeugen technisch möglich war.
Um den steigenden Personalkosten bei gleichzeitig rückläufigen Fahrgastzahlen und damit auch Einnahmen zu begegnen wurden weitere Strecken geschlossen. Ab 1966 wurde der Ein-Mann-Betrieb auf einigen Linien eingeführt, was bedeutete dass sie Straßenbahnen ohne Schaffner verkehrten. Bis 1976 war der gesamte Fuhrpark so umgestellt, dass der Ein-Mann-Betrieb auf allen Fahrzeugen technisch möglich war.
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Aufgrund eines, von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebenen Gutachtens von Prof. Karl Schechterle aus Ulm begann 1971 ein radikaler Kahlschlag im Schienennetz der HSB bei gleichzeitiger Preiserhöhung, was wieder starke Proteste und Blockadeversuche hervorrief. Eine Komplettblockade der HSB wurde nur durch ein Großaufgebot der Polizei verhindert.
Aufgrund eines, von der Stadt Heidelberg in Auftrag gegebenen Gutachtens von Prof. Karl Schechterle aus Ulm begann 1971 ein radikaler Kahlschlag im Schienennetz der HSB bei gleichzeitiger Preiserhöhung, was wieder starke Proteste und Blockadeversuche hervorrief. Eine Komplettblockade der HSB wurde nur durch ein Großaufgebot der Polizei verhindert.


Bis 1974 waren neben der Strecke nach Neckargemünd, auch die Linien nach Wiesloch, Schwetzingen und Kirchheim eingestellt. Zwei Jahre Später folgte auch die Straßenbahnverbindung vom Bismarckplatz durch die Hauptstraße zum Karlstor. Das Streckennetz war auf gut 20 Kilometer geschrumpft und Omnibusse dominierten den Verkehrsbetrieb der HSB. Im Rückblick wurden die Berechnungen zur wirtschaftlichkeit als „Buchhalterische Tricks“ bezeichnet. So wurden beispielsweise auf der Linie 8 mit 3-Personen auf der Bahn kalkuliert, während bis 1976 der gesamte Staßenbahnverkehr auf den „Ein-Mann-Betrieb“ umgestellt wurde.<ref>{{Weblink|https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Das-Aus-der-Linie-8-kam-ploetzlich-_arid,32451.html|Das Aus der Linie 8 kam plötzlich}} von Holger Buchwald, 26.06.2013 auf rnz.de</ref>
Bis 1974 waren neben der Strecke nach Neckargemünd, auch die Linien nach Wiesloch, Schwetzingen und Kirchheim eingestellt. Zwei Jahre Später folgte auch die Straßenbahnverbindung vom Bismarckplatz durch die Hauptstraße zum Karlstor. Das Streckennetz war auf gut 20 Kilometer geschrumpft und Omnibusse dominierten den Verkehrsbetrieb der HSB. Im Rückblick wurden die Berechnungen zur wirtschaftlichkeit als „Buchhalterische Tricks“ bezeichnet. So wurden beispielsweise auf der Linie 8 mit 3-Personen auf der Bahn kalkuliert, während bis 1976 der gesamte Staßenbahnverkehr auf den „Ein-Mann-Betrieb“ umgestellt wurde.<ref>{{Weblink|www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Das-Aus-der-Linie-8-kam-ploetzlich-_arid,32451.html|Das Aus der Linie 8 kam plötzlich}} von Holger Buchwald, 26.06.2013 auf rnz.de</ref>


=== Erhalt und Optimierung ===
=== Erhalt und Optimierung ===
Die folgenden Jahrzehnte waren vor allem durch den Erhalt und die Optimierung des Verkehrs geprägt. Von den Spätsiebzigern in die Achzigerjahre wurde der Bismarckplatz neu gestaltet und dabei die getrennten Haltestellen von HSB und OEG zusammengelegt, ebenso wie die Gleise. Um Kosten zu sparen beteiligte sich die HSB an der ''Zentralwerkstatt für Verkehrsmittel'' in Mannheim, in dem die Verkehrsbetriebe aus Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen auch große Reparaturen vornehmen konnten. Schwere Schäden entstanden bei einem Großbrand im HSB-Betriebshof 1984. 1989 testete die HSB den Betrieb eines Elektrobusses in der Hauptstraße, beendete den Versuch aber bereits nach 10 Tagen<ref>{{Weblink|https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-heidelberg-einen-elektro-bus-durch-die-hauptstrasse-gab-es-schon-fuer-zehn-tage-_arid,344976.html|Einen Elektro-Bus durch die Hauptstraße gab es schon - für zehn Tage}} von Micha Hörnle, 15.03.2018 auf rnz.de</ref>
Die folgenden Jahrzehnte waren vor allem durch den Erhalt und die Optimierung des Verkehrs geprägt. Von den Spätsiebzigern in die Achzigerjahre wurde der Bismarckplatz neu gestaltet und dabei die getrennten Haltestellen von HSB und OEG zusammengelegt, ebenso wie die Gleise. Um Kosten zu sparen beteiligte sich die HSB an der ''Zentralwerkstatt für Verkehrsmittel'' in Mannheim, in dem die Verkehrsbetriebe aus Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen auch große Reparaturen vornehmen konnten. Schwere Schäden entstanden bei einem Großbrand im HSB-Betriebshof 1984. 1989 testete die HSB den Betrieb eines Elektrobusses in der Hauptstraße, beendete den Versuch aber bereits nach 10 Tagen<ref>{{Weblink|www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-heidelberg-einen-elektro-bus-durch-die-hauptstrasse-gab-es-schon-fuer-zehn-tage-_arid,344976.html|Einen Elektro-Bus durch die Hauptstraße gab es schon - für zehn Tage}} von Micha Hörnle, 15.03.2018 auf rnz.de</ref>


=== Errichtung neuer Strecken und rnv ===
=== Errichtung neuer Strecken und rnv ===
1996 beschloss der Gemeinderat Heidelberg die Neubaustrecke für eine neue Linie 6 nach Kirchheim. Zehn Jahre später ging die Strecke als erste größere Neubaustrecke nach Ende der Nachkriegszeit in Betrieb. In der Zwischenzeit hatten die defizitären Nahverkehrsunternehmen HSB, [[MVV Verkehr]], [[VBL]], [[OEG|MVV OEG AG]] und [[HSB]] zusammengeschlossen und die [[Rhein-Neckar-Verkehr GmbH]] gegründet. Diese übernahm 2005 den operativen Betrieb aller Straßenbahn und Buslinien der HSB. Die Bergbahn war davon nicht betroffen. Im Rahmen des Zusammenschlusses wurden die Liniennummern der Verkehrsunternehmen harmonisiert und Dopplungen im Unternehmen zu vermeiden. So ging beispielsweise die neue Linie 6 schließlich als {{Linie 26}} in betrieb. 2009 übertrug die HSB ihre Linienkonzessionen an die rnv.
1996 beschloss der Gemeinderat Heidelberg die Neubaustrecke für eine neue Linie 6 nach Kirchheim. Zehn Jahre später ging die Strecke als erste größere Neubaustrecke nach Ende der Nachkriegszeit in Betrieb. In der Zwischenzeit hatten die defizitären Nahverkehrsunternehmen HSB, [[MVV Verkehr]], [[VBL]], [[OEG|MVV OEG AG]] und [[HSB]] zusammengeschlossen und die [[Rhein-Neckar-Verkehr GmbH]] gegründet. Diese übernahm 2005 den operativen Betrieb aller Straßenbahn und Buslinien der HSB. Die Bergbahn war davon nicht betroffen. Im Rahmen des Zusammenschlusses wurden die Liniennummern der Verkehrsunternehmen harmonisiert und Dopplungen im Unternehmen zu vermeiden. So ging beispielsweise die neue Linie 6 schließlich als {{Linie 26}} in Betrieb. Die zwischen 2002 und 2005 erneuerte Bergbahn blieb von dem Zusammenschluss der Verkehrsunternehmen unberührt und wird weiterhin unter der Marke „Heidelberger Bergbahnen“ von der HSB betrieben. 2009 übertrug die HSB ihre ÖPNV-Linienkonzessionen an die rnv.


== Literatur ==
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== Quellen ==
== Quellen ==
<references/>
<references/>
[[Kategorie:Unternehmen (Heidelberg)]]
[[Kategorie:ÖPNV (Heidelberg)]]
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