Christian Stock: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 3. Januar 1919 wurde die verfassunggebende badische Versammlung gewählt, vierzehn Tage später die [[Weimarer Nationalversammlung|Nationalversammlung]], bei der Christian Stock gewählt wurde. Die erste Kommunalwahl in Heidelberg ([[Wahl zur Stadtverordnetenversammlung (Heidelberg) 1919|Wahl der Stadtverordneten]]) wurde am 23. Mai 1919 durchgeführt. Stock zog als einer von 23 Sozialdemokraten ins Stadtparlament ein.
Am 3. Januar 1919 wurde die verfassunggebende badische Versammlung gewählt, vierzehn Tage später die [[Weimarer Nationalversammlung|Nationalversammlung]], bei der Christian Stock gewählt wurde. Die erste Kommunalwahl in Heidelberg ([[Wahl zur Stadtverordnetenversammlung (Heidelberg) 1919|Wahl der Stadtverordneten]]) wurde am 23. Mai 1919 durchgeführt. Stock zog als einer von 23 Sozialdemokraten ins Stadtparlament ein.


==== Abgeordneter in der Weimarer Nationalversammlung ====
Im Plenum der Nationalversammlung sprach Stock, der mit 34 Jahren einer der jüngsten Abgeordneten war, nur zur Tabaksteuer und zum Umsatzsteuerentwurf. Für die Annahme der Bedingungen des Versailler Friedensvertrages stimmt er widerwillig unter Fraktionszwang (Deutschland habe keine Schuld am Krieg, äußerte er in der Rede zum Umsatzsteuergesetz <ref><small>Mühlhausen, S. 51</small></ref>). Für die Gliederung Deutschlands strebte er eine "unitaristische" Lösung an. <ref><small>Motto: "Weg mit den Grenzpfählenan den sogenannten Landesgrenzen, die entweder Napoleon gezimmert oder von den Gekrönten erheiratet wurden", vgl. Stocks Bericht über die Revolutionstage in: Mühlhausen, S. 53</small></ref> Dementsprechend nahm er als Abgeordneter der Nationalversammlung an Sondierungsgesprächen zwischen badischen und württembergischen Mandatsträgern über die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden südwestdeutschen Länder teil. Man wurde sich auch einig, die Länderreform scheiterte jedoch am Widerstand Preußens.
Im Plenum der Nationalversammlung sprach Stock, der mit 34 Jahren einer der jüngsten Abgeordneten war, nur zur Tabaksteuer und zum Umsatzsteuerentwurf. Für die Annahme der Bedingungen des Versailler Friedensvertrages stimmt er widerwillig unter Fraktionszwang (Deutschland habe keine Schuld am Krieg, äußerte er in der Rede zum Umsatzsteuergesetz <ref><small>Mühlhausen, S. 51</small></ref>). Für die Gliederung Deutschlands strebte er eine "unitaristische" Lösung an. <ref><small>Motto: "Weg mit den Grenzpfählenan den sogenannten Landesgrenzen, die entweder Napoleon gezimmert oder von den Gekrönten erheiratet wurden", vgl. Stocks Bericht über die Revolutionstage in: Mühlhausen, S. 53</small></ref> Dementsprechend nahm er als Abgeordneter der Nationalversammlung an Sondierungsgesprächen zwischen badischen und württembergischen Mandatsträgern über die Möglichkeit einer Vereinigung der beiden südwestdeutschen Länder teil. Man wurde sich auch einig, die Länderreform scheiterte jedoch am Widerstand Preußens.


Im März [[1920]] putschten antirepublikanische Kräfte unter Führung des preußischen Generallandschaftsdirektors Wolfgang Kapp. Reichswehrtruppen unter Gührung von General Walther von Lüttwitz marschierten in Berlin ein und erklärten die Regierung für abgesetzt. Die Regierung wich erst nach Dresden, dann nach Stuttgart aus. Letztlich scheiterte der Kapp-Putsch am Generalstreik der Arbeiterschaft. Die Parteien der Weimarer Koalition (das waren außer der SPD die Zentrumspartei und die DDP) hielten auf dem Heidelberger [[Marktplatz (Heidelberg)|Marktplatz]] eine Protestversammlung ab. Stock hielt eine Rede vom Balkon des Rathauses und reif dazu auf, die Regierung Ebert(Bauer zu unterstützen. Nach dem Scheitern des Putsches wurde Stock von Reichspräsident Ebert kommissarisch zum Unterstaatssekretär im Reichswehrmisisterium ernannt. Es gelang ihm jedoch nicht, die Rolle eines zivilen Kontrolleurs im Ministerium zu spielen, der Einfluss der Rechswehr-Führung war zu stark. Es stellte sich auch heraus, dass es nicht möglich war, gegen den Widerstand der Beamtenschaft einen Außenstehenden wie Stock dauerheft mit einer besoldeten Stelle im Ministerium zu etablieren. Damit war diese Karriere für Stock blockiert.
Im März [[1920]] putschten antirepublikanische Kräfte unter Führung des preußischen Generallandschaftsdirektors Wolfgang Kapp. Reichswehrtruppen unter Gührung von General Walther von Lüttwitz marschierten in Berlin ein und erklärten die Regierung für abgesetzt. Die Regierung wich erst nach Dresden, dann nach Stuttgart aus. Letztlich scheiterte der Kapp-Putsch am Generalstreik der Arbeiterschaft. Die Parteien der Weimarer Koalition (das waren außer der SPD die Zentrumspartei und die DDP) hielten auf dem Heidelberger [[Marktplatz (Heidelberg)|Marktplatz]] eine Protestversammlung ab. Stock hielt eine Rede vom Balkon des Rathauses und reif dazu auf, die Regierung Ebert(Bauer zu unterstützen.  


Nach dem Scheitern des Putsches wurde Stock von Reichspräsident Ebert kommissarisch zum Unterstaatssekretär im Reichswehrministerium ernannt. Es gelang ihm jedoch nicht, die Rolle eines zivilen Kontrolleurs im Ministerium zu spielen, der Einfluss der Rechswehr-Führung war zu stark. Es stellte sich auch heraus, dass es nicht möglich war, gegen den Widerstand der Beamtenschaft einen Außenstehenden wie Stock dauerheft mit einer besoldeten Stelle im Ministerium zu etablieren. Damit war diese Karriere für Stock blockiert.
==== zurück in Heidelberg ====
Stock kehrte nach der Auflösung der Nationalversammlung auf seinen Heidelberger Posten als Arbeitersekretär zurück.
Stock kehrte nach der Auflösung der Nationalversammlung auf seinen Heidelberger Posten als Arbeitersekretär zurück.


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