Christian Stock: Unterschied zwischen den Versionen

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Infolge der Erhöhung der Tabaksteuer  (Tabaksteuergesetz von 1909, Reichsgesetzblatt 1909, Nr. 40 vom 20. Juli 1909) bevorzugten die Kunden billigere Tabake für Zigarren oder wechselten sogar zur Zigarette. Dadurch geriet die Zigarren-Industrie in eine schwere wirtschaftliche Krise. Die Folge war, dass die Arbeiter oft für mehrere Wochen nicht beschäftigt waren und somit ohne Lohn. Stock unterstützte die Belegschaft der Zigarrenfabrik Freund ab September 1912 bei einem elf Wochen dauernden Streik, der mit einer Übereinkunft mit dem Unternehmer beendet wurde, die aber von diesem nicht eingehalten wurde. Der Zigarrenarbeiter-Verband war durch die Zahlung von Arbeitslosenunterstützung finanziell so belastet, dass er weitere Arbeitskämpfe in größerem Umfang nicht führen konnte. Um so wichtiger wurde die Mitgliederwerbung, die Stock intensiv in Form von Hausbesuchen und Betriebsversammlungen betrieb.
Infolge der Erhöhung der Tabaksteuer  (Tabaksteuergesetz von 1909, Reichsgesetzblatt 1909, Nr. 40 vom 20. Juli 1909) bevorzugten die Kunden billigere Tabake für Zigarren oder wechselten sogar zur Zigarette. Dadurch geriet die Zigarren-Industrie in eine schwere wirtschaftliche Krise. Die Folge war, dass die Arbeiter oft für mehrere Wochen nicht beschäftigt waren und somit ohne Lohn. Stock unterstützte die Belegschaft der Zigarrenfabrik Freund ab September 1912 bei einem elf Wochen dauernden Streik, der mit einer Übereinkunft mit dem Unternehmer beendet wurde, die aber von diesem nicht eingehalten wurde. Der Zigarrenarbeiter-Verband war durch die Zahlung von Arbeitslosenunterstützung finanziell so belastet, dass er weitere Arbeitskämpfe in größerem Umfang nicht führen konnte. Um so wichtiger wurde die Mitgliederwerbung, die Stock intensiv in Form von Hausbesuchen und Betriebsversammlungen betrieb.
In der zeit als Leiter des Gaus befasste sich Stock mit Fragen der Entlohnung der Tabakarbeiter, mit Fragen des Arbeiterschutzes, der Gesundheit und der Arbeitslosigkeit.
==== Arbeitersekretär in Heidelberg ====
Ab 1. November 1913 übernahm Stock die Stelle eines Arbeitersekretärs der Heidelberger Gewerkschaften, der auch die Geschäfte des ''Gewerkschaftskartells'' übernahm. Die Aufgaben bestanden hauptsächlich in der Beratung von ratsuchenden Gewerkschaftsmitgliedern und gegebenenfalls mit deren Vertretung.<ref><small>Der Aufgabenbereich des Arbeitersekretärs ist vergleichbar mit dem des heutigen Rechtsschutzsekretärs des Deutschen Gewerkschaftsbundes</small></ref> Im ersten Jahr seiner Tätigkeit hatte Stock mit 1.439 Ratsuchenden zu tun. Zum Vergleich: in Mannheim waren es im gleichen Zeitraum 13.980, das Arbeitersekretariat Heidelberg gehörte somit zu den weniger frequentierten.<ref><small>Mühlhausen, ''Christian Stock'', S. 30</small></ref>
Im Rahmen dieser Tätigkeit kam Stock in Kontakt mit staatlichen und städtischen Behörden und mit dem Gewerbe- und dem Kaufmannsgericht. Sein Wissen auf sozialrechtlichem und sozialpolitischem Gebiet wurde erweitert. Zugleich war die Tätigkeit als Arbeitersekretär eine wichtige Stufe auf der Karriereleiter der sozialistischen Bewegung. Arbeitersekretäre wurden oft Parlamentarier, saßen in kommunalen Ausschüssen und Kommissionen und in Krankenkassen, die man als "Unteroffiziersschulen der Sozialdemokratie" bezeichnete.<ref><small>Mühlbauer, S. 30</small></ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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