Geschichte der Universität Heidelberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit Ausnahme der Artistenfakultät, in der humanistische Vorstellungen nach 1500 an Boden gewannen, blieb die Universität als Ganzes auch weiter ein Hort der Scholastik, insbesondere gilt das für die theologische Fakultät. In diese kam erst mit Luthers Thesen zur Disputation anlässlich des Kapitels der deutschen Augustinereremiten strenger Observanz am 26. April 1518 Bewegung. Zwar lehnten die Heidelberger Theologen Luthers Ansichten einhellig ab und die von Luther gewonnenen Anhänger kamen, so weit sie bekannt sind, vorwiegend aus Gebieten außerhalb der Kurpfalz. Dennoch verbreiteten sich die neuen Gedanken in der Region. Und obwohl der Kurfürst und seine Berater sich der Reformation gegenüber ebenso ablehnend verhielten wie die Führungsspitze der Universität, geriet diese in den Verdacht der Häresie. So stellte 1523 der Abt von Citeaux das Vorhandensein der "lutherischen Ketzerei" in Heidelberg in einem solchen Ausmaß fest, dass er gebot, Mönche künftig nach Paris anstatt in das Heidelberger St. Jakobskollegium zu schicken. <ref>Eiken Wolgast, ''Die Universität Heidelberg 1386 - 1986'', Seite 24</ref>
Mit Ausnahme der Artistenfakultät, in der humanistische Vorstellungen nach 1500 an Boden gewannen, blieb die Universität als Ganzes auch weiter ein Hort der Scholastik, insbesondere gilt das für die theologische Fakultät. In diese kam erst mit Luthers Thesen zur Disputation anlässlich des Kapitels der deutschen Augustinereremiten strenger Observanz am 26. April 1518 Bewegung. Zwar lehnten die Heidelberger Theologen Luthers Ansichten einhellig ab und die von Luther gewonnenen Anhänger kamen, so weit sie bekannt sind, vorwiegend aus Gebieten außerhalb der Kurpfalz. Dennoch verbreiteten sich die neuen Gedanken in der Region. Und obwohl der Kurfürst und seine Berater sich der Reformation gegenüber ebenso ablehnend verhielten wie die Führungsspitze der Universität, geriet diese in den Verdacht der Häresie. So stellte 1523 der Abt von Citeaux das Vorhandensein der "lutherischen Ketzerei" in Heidelberg in einem solchen Ausmaß fest, dass er gebot, Mönche künftig nach Paris anstatt in das Heidelberger St. Jakobskollegium zu schicken. <ref>Eiken Wolgast, ''Die Universität Heidelberg 1386 - 1986'', Seite 24</ref>
Wie an anderen Universitäten auch, kam es auch in Heidelberg zu einem Schwund an Studenten. Am meisten davon betroffen war die "Massenfakultät", die der Artisten. Diese bemühte sich, durch Reformen und durch Anwerben geeigneter Lehrkräfte, das Ansehen der Universität zu verbessern und dadurch Studenten anzulocken. Die Lehrkräfte, die gewonnen werden konnten, erhielten jedoch aufgrund der schlechten Finanzlage der Universität eine so schlechte Bezahlung, dass sie wieder abwanderten, sobald ihnen anderswo mehr geboten wurde. Das galt insbesondere auch für den Unterricht in den alten Sprachen.
Johann Büschenstein lehrte als erster von 1521 bis 1522 die hebräische Sprache an der Universität Heidelberg.


== Die Zeit bis zum Ende der Kurpfalz ==
== Die Zeit bis zum Ende der Kurpfalz ==