Deportation von Sinti und Roma im Mai 1940

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Am 16. Mai 1940 wurden 2.500 Sinti und Roma aus Deutschland von den Nazis in das besetzte Polen verschleppt. Auch aus unserer Region. Erster Zwischenstop ist in Asperg bei Ludwigsburg. Weitere Sammelpunkte gab es in Hamburg und Köln (Messe). Davon gibt es sogar Fotografien. Zum ersten Mal wurden ganze Familien deportiert: kleine Kinder ebenso wie alte Menschen. Ihr "reibungsloser" Abtransport gilt als ein Vorlauf und Übungsfeld für die späteren Judendeportationen. Z. B. für die Wagner-Bürckel-Aktion mit über 6.000 Juden aus Baden und der Saarpfalz am 21./ 22. Oktober 1940. Himmler kündigte nach weiteren Vorbereitungen im September 1941 an, dass das „Altreich“ und das „Protektorat“ „vom Westen nach dem Osten von Juden geleert und befreit“ werde. Analog dazu sollte das Deutsche Reich „zigeunerfrei“ werden.


Eine Woche später folgt die Deportation "mit Sonderzug über Nürnberg, Hof, Hirschberg, Görlitz, Camenz nach Jedrzejow. Für die meisten deportierten Männer, Frauen und Kinder war die Fahrt nach Polen eine Fahrt in den Tod. Nach ihrer Ankunft wurden die Sinti- und Roma-Familien in Arbeitslagern eingesperrt. Von Sommer 1940 an erfolgte ihre Einweisung in jüdische Sammellager, so genannte Ghetto, wie in Radom, Siedlce oder Warschau. Dort zwang man sie, farbig gekennzeichnete Armbinden mit dem Buchstaben "Z" zu tragen. Selbst Kinder und alte Menschen mussten bis zur völligen Erschöpfung beim Straßenbau, in Steinbrüchen oder in Rüstungsbetrieben arbeiten. Nur wenige überlebten.

Nach der Maideportation entstanden Berichte, die der Optimierung der zukünftigen Deportationen dienen sollten, zu denen die Mitarbeiter der RHF ihre Hinweise beisteuerten. Dies ist eine Besonderheit. Die Vorbereitung und der Ablauf wurden von den beteiligten Beamten akribisch schriftlich und fotografisch festgehalten.

„Insgesamt wurden an die 15.000 Menschen aus Deutschland zwischen 1938 und 1945 als ‚Zigeuner‘ oder ‚Zigeunermischlinge‘ umgebracht“, davon etwa 10.500 in Auschwitz-Birkenau.

Literatur[Bearbeiten]

  • Udo Engbring-Romang: Die Verfolgung der Sinti und Roma in Hessen zwischen 1870 und 1950. Frankfurt a. M., 2001
  • Romani Rose (Hrsg.): "Den Rauch hatten wir täglich vor Augen." Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma. Katalog zur Dauerausstellung in Heidelberg. Das Wunderhorn, Heidelberg 1999, ISBN 3-88423-142-1, 3-88423-143-X
  • Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg, 1996,

Weblinks[Bearbeiten]