Homo Heidelbergensis (Schwulengruppe)

Aus dem Rhein-Neckar-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter der Eigenbezeichnung Homo Heidelbergensis bestand zwischen 1972 und 1983 eine Gruppierung, welche sich für die Gleichberechtigung homosexualler Männer einsetzte.

Gründungsimpulse war neben dem Entstehen vergleichbarer Gruppen in Deutschland die erste Demonstration schwuler Menschen in Deutrschland, welche im April 1972 in Münster stattfand. Gründungsmitglieder waren unter anderem der spätere Bundestagsabgeordnete Herbert Rusche und der Theologiestudent Heiko Höhrle. In der Gründungsphase trat die Gruppe auch unter den Namen "Heidelschwuls" und "Homosexuelle Aktion Heidelberg" in Erscheinung. Ausdrücklich war sie auch offen für lesbische Frauen, diese entschieden sich jedoch, sich eigenständig zu organisiseren.

Erklärtes Ziel war es, dass„ Homosexualität als eine normale Form der menschlichen Sexualität anerkannt und akzeptiert wird“. Dabei grenzte man sich ausdrücklich von Gruppen ab in denen Pädophilie akzeptiert wurde oder das Erreichen der Ziele auf militante Weise erreicht werden sollte. In der linken Zeitschrift „Carlo Sponti“ wurden regelmäßig Beiträge der Gruppe zum Thema Homosexualität veröffentlicht.

Einmal wöchentlich war eine Telefonnummer geschaltet, unter welcher kostenlose Beratung angeboten wurde. Unter dem Namen „Rosa Telefon“ existierte dieses Angebot mit Unterbrechungen bis 1997.

Treffpunkt war zunächst die Ziegelhäuser Landstraße 17 (damals Sitz der Evangelischen Studentengemeinde). 1976 zog man in die Lauerstraße 1 (Sitz des „Allgemeinen Studentenausschusses“), ab 1979 traf sich die Gruppe in der Kettengasse 13. Der Plan, ein Heidelberger Schwulenzentrum einzurichten, konnte nicht durchgeführt werden.

Im Zuge eines Treffens verschiedener Schwulengruppen aus Deutschnand erstellte „Homo Heidelbergensis“ 1973 einen Stadtplan, aus dem alle bekannten Heidelberger Schwullentreffs verzeichnet waren. ein für den Oktober 1981 geplanter Infostand der Gruppe wurde behördlich untersagt, da man Ausschreitungen befürchtete. Dagegen wurde erfolgreich geklagt, so dass im Dezember 1981 und im April 1982 jeweils eine Aktion am Adenauerplatz stattfinden konnte.

Nach einer letzten Aktion Ende Februar 1983 löste sich „Homo Heidelbergensis“ Mitte April 1983 mit einer Party, die am Plöck gefeiert wurde, offiziell auf.