Klosterbibliothek Lorsch

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Die Klosterbibliothek Lorsch war die Bibliothek des Klosters Lorsch.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 8. Jahrhundert wurden im Skriptorium des 764 gegründeten Klosters Lorsch innerhalb weniger Jahrzehnte zentrale Texte von wichtigen Autoren der Antike gesammelt und für die Bibliothek abgeschrieben. Daraus entstand die Bibliotheca Laureshamensis. Insgesamt haben die Mönche ca. 500 Werke zusammengetragen. 200 mittelalterliche Handschriften haben bis in die Gegenwart überdauert. Diese sind heute auf 73 Bibliotheken in 14 Ländern verstreut. Ungefähr die Hälfte der noch erhaltenen Handschriften befindet sich in der Biblotheca Vaticana in Rom. Diese hatte Kurfürst Ottheinrich um 1548 der Heidelberger Bibliotheca Palatina einverleibt, die im Dezember 1622 als Raubgut nach Rom gebracht und damit vor den Zerstörungen der die Kurpfalz überziehenden Kriege, vor allem vor denen im Pfälzischen Erbfolgekrieges, bewahrt wurde.

Digitalisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ca. einem Jahr Verhandlungen konnte die Verwaltung des Vatikan und der Vatikanischen Bibliothek überzeugt werden, so dass die Universitätsbibliothek Heidelberg eine "Digitalisierungs-Außenstelle" in Rom errichten konnte. In der Folge wurden alle noch in Rom vorhandenen Lorscher Handschriften digitalisiert. Die Codices sind wissenschaftlich beschrieben und über eine Datenbank erschlossen. Das gilt auch für den Lorscher Kodex aus dem 12. Jahrhundert mit seinen mehr als 3.800 Urkundenabschriften.

Die Zusammenarbeit der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Vatikanischen Bibliothek hat sich inzwischen weiter entwickelt, so dass seit 2012 mit Hilfe der Martin Lautenschläger Stiftung auch alle anderen Codices der ehemaligen Bibliotheca Palatina digitalisiert werden.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heiko P. Wacker, Revolution der Geistesgeschichte gesichert, in: Rhein-Neckar-Zeitung vom 26. Juli 2017, Seite 25