Matthias von Kemnat

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Matthias von Kemnat (* um 1430 in Kemnath in der Oberpfalz; † 1. April 1476 in Heidelberg) war Geschichtsschreiber und in Heidelberg lehrender Humanist.

Matthias von Kemnat wurde 1447 an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er erwarb den Grad des Baccalaureus artium. Er kehrte in seine Heimat zurück, erhielt 1453 die Priesterweihe und betrieb mathematisch-astrologische Studien im Kloster Reichenbach (Murgtal). 1457 findet man ihn auf der Plessenburg bei Kulmbach als Schüler des italienischen Humanisten Arriginus von Busseto. Später kam er als Priester ohne Beschäftigung nach Heidelberg zurück. Spätestens 1460 war er Hofkaplan Friedrichs I.. Matthias konnte nun seine Studien an der Universität fortsetzen und erwarb 1465 den Grad eines Baccalureus decretorum der juristischen Fakultät.

Ab 1459 widmete sich Matthias historiographischen Studien, er schrieb Jahrbücher mit Einträgen zu dynastischen Ereignissen im pfälzischen Haus wie Geburten, Heiraten und Todesfällen sowie Notizen und Gedichte zu Friedrichs I. Siegen und Eroberungen. Ganz besonders setzte sich Matthias mit dem Problem der Arrogation auseinander, auf der die nicht unangefochtene Herrschaft Friedrichs über die Kurpfalz fußte.

Berühmt wurde Matthias von Kemnat vor allem durch seine Chronik, in der er die Weltgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der Geschicht des Hauses Wittelsbach darstellte. Er verarbeitete dabei die Lobrede des Peter Luder auf Friedrich I., die er ins Deutsche übersetzte und zur Einleitung seiner Chronik umfunktionierte. 1475 wurde die Arbeit abgeschlossen, in der noch einmal die Siege Friedrichs I. über seine Feinde gefeiert wurden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birgit Studt, Hofhistoriographie am Heidelberger Hof, in: Die Wittelsbacher und die Kurpfalz im Mittelalter, Regensburg 2013, Seiten 319-328