Goldfischpfad: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Goldfisch Obrigheim 01.JPG|thumb|Wegeplan]]
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[[Datei:Goldfisch Obrigheim 02.JPG|thumb|Wegweiser entlang des Pfades]]
[[Datei:Goldfisch Obrigheim 02.JPG|thumb|Wegweiser entlang des Pfades]]
Der '''Goldfischpfad'''  ist eine als Rundwanderung angelegte Gedenkstätte für die in [[Obrigheim (Baden)]] eingesetzten Zwangsarbeiter aus der NS-Zeit. Auf den zehn Stationen des etwa zweieinhalb km langen Weges am westlichen [[Neckar]]ufer werden die verschiedenen, teils stark zerstörten sichtbaren Gebäude des Zwangsarbeitslagers erläutert  
Der '''Goldfischpfad'''  ist eine als Rundwanderweg angelegte Gedenkstätte für die in [[Obrigheim (Baden)]] eingesetzten KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter in der NS-Zeit. Auf den zehn Stationen des etwa zweieinhalb km langen Weges am westlichen [[Neckar]]ufer werden die verschiedenen, teils stark zerstörten sichtbaren Gebäude der Produktionsanlage erläutert. Es handelte sich um eine Untertageverlagung einer kriegswichtigen Rüstungsproduktion von Flugzeugmotoren. Auch hier wurden Häftlinge zu Tode geschunden (siehe Friedhof Binau).


==Hintergrund==
==Hintergrund==
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'''''1. Tunnel/Bahnhof "Finkenhof"'''''
'''''1. Tunnel/Bahnhof "Finkenhof"'''''


Am Ende des zur Bahnstrecke Heidelberg-Mosbach gehörenden Tunnels wurde der sogenannte Bahnhof "Finkenhof" errichtet, der für Menschen und Material als "Umladestation" in die beiden Werke diente. Das Gebäude dient heute als Lagerhalle.
Am Ende des zur Bahnstrecke Heidelberg-[[Aglasterhausen]]-Mosbach gehörenden Tunnels wurde der so genannte Bahnhof "Finkenhof" errichtet, der für Menschen und Material als "Umladestation" in die beiden Werke diente. Das nach dem Krieg stehen gebliebene Gebäude dient heute als Lagerhalle.


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'''''2. Kesselhaus'''''
'''''2. Kesselhaus'''''


Zur besseren Klimatisierung wurde im Winter 1944/45 ein Kesselhaus errichtet, das allerdings zu keinem Zeitpunkt seinen Zweck vollständig erfüllte. Es wurde 1986 abgerissen. Übrig sind noch sechs verwitterte Betonstufen.  
Um in den Stollen arbeiten zu können wurde im Winter 1944/45 ein Kesselhaus errichtet, das allerdings zu keinem Zeitpunkt seinen Zweck vollständig erfüllte. Es wurde 1986 abgerissen. Übrig sind noch sechs verwitterte Betonstufen.  


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'''''3. Alte Eisenbahnbrücke'''''  
'''''3. Alte Eisenbahnbrücke'''''  


Die Brücke war Teil der ab 1864 erbauten Eisenbahnstrecke Heidelberg-Mosbach. Ihre Lage begünstigte den Bau der unterirdischen Werke. 1945 wurde sie gesprengt. Symbolisierend für die Bahnbrücke befindet sich an dieser Station das erhalten gebliebene Widerlager und ein nachträglich angebrachtes kleines Bahnstück.
Die Neckarbrücke war Teil der ab 1864 erbauten Eisenbahnstrecke Heidelberg-Aglastehausen-Mosbach. Ihre Lage begünstigte den Bau der unterirdischen Werke. 1945 wurde sie von deutschen Truppen auf dem Rückzug gesprengt. Symbolisierend für die Bahnbrücke befindet sich an dieser Station das erhalten gebliebene Widerlager und ein nachträglich angebrachtes kleines Gleisstück.


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'''''5. Treppenweg'''''
'''''5. Treppenweg'''''


Über diese Treppe führte für die Zwangsarbeiter der tägliche Weg zum Goldfischwerk.  
Über diese Treppe führte für die KZ-Häftlinge der tägliche Weg zum Goldfischwerk. In der Anfangsphase des Werkausbaus mussten sie schwerste Lasten auf ihrem Rücken diese Treppe hochtragen.
 
In den 1970er Jahren wurde der obere Teil des Weges verändert, um einem neu angelegten Parkplatz der Firma [[Heidelberger Zement]] Platz zu machen. Bei Anlegung des Pfades wurde dieser Bereich abermals verändert sowie einige Stufen erneuert.  
In den 1970er Jahren wurde der obere Teil des Weges verändert, um einem neu angelegten Parkplatz der Firma [[Heidelberger Zement]] Platz zu machen. Bei Anlegung des Pfades wurde dieser Bereich abermals verändert sowie einige Stufen erneuert.  


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'''''6. Talblick'''''
'''''6. Talblick'''''


An dieser Station kann mittels historischer Bilder die Lage der Konzentrationslager Neckarelz I und Neckarelz II bestimmt und mit dem heutigen Ausblick verglichen werden.  
An dieser Station kann mittels historischer Bilder die Lage der [[Konzentrationslager_Neckarelz|Konzentrationslager Neckarelz I]] und Neckarelz II bestimmt und mit dem heutigen Ausblick verglichen werden.  


'''''7. Stolleneingang'''''
'''''7. Stolleneingang'''''


Da das Bergwerk noch in Betrieb ist besteht kein Zugang zum Stollen. An dieser Station kann lediglich aus der Ferne ein Blick auf den Eingang geworfen werden. Anhand der angebrachten Tafeln wird die historische Situation dargestellt. Auf einer Fläche von etwa 50.000 qm mussten die Häftlinge unter widrigsten Bedingungen, teils im Wasser stehend, arbeiten. Bei Kriegsende wurde ohne Pause Tag und Nacht durchgearbeitet, um die Produktion aufrecht zu erhalten.  
Da das Bergwerk noch in Betrieb ist, besteht kein Zugang zum Stollen. An dieser Station kann lediglich aus der Ferne ein Blick auf den Eingang geworfen werden. Anhand der angebrachten Tafeln wird die historische Situation dargestellt. Auf einer Fläche von etwa 50.000 qm mussten die Häftlinge unter widrigsten Bedingungen, teils im Wasser stehend, arbeiten. Bsi Kriegsende wurde ohne Pause Tag und Nacht durchgearbeitet, um die Produktion aufrecht zu erhalten.  


'''''8. Küchenbaracke'''''
'''''8. Küchenbaracke'''''
   
   
Um die Zwangsarbeiter in der Brasse vor Ort versorgen zu können wurde 1945 ein Küchengebäude errichtet. Bei einem Bombenangriff am 2. Februar 1945 wurde die Baracke schwer beschädigt, so dass sie nicht mehr nutzbar war.  Nach Kriegsende wurde das wiedererrichtete Gebäude zu verschiedenen Zwecken genutzt, unter anderem zur Produktion hochgiftiger Pflanzenschutzmittel. Aus diesem Grund wurde es im Jahr 2000 mitsamt dem darunterliegenden Erdreich entfernt.  
Um die Häftlinge und die Zwangsarbeiter vor Ort versorgen zu können, wurde 1945 ein Küchengebäude errichtet. Bei einem Bombenangriff am 2. Februar 1945 wurde die Baracke schwer beschädigt, so dass sie nicht mehr nutzbar war.  Nach Kriegsende wurde das wiedererrichtete Gebäude zu verschiedenen Zwecken genutzt, unter anderem zur Produktion hochgiftiger Pflanzenschutzmittel. Aus diesem Grund wurde es im Jahr 2000 mitsamt dem darunterliegenden Erdreich entfernt.  
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Datei:Goldfisch Obrigheim 03.JPG|Infotafel
Datei:Goldfisch Obrigheim 03.JPG|Infotafel
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==Lage==
==Lage==
{{Stadtplan geodezimal|49.34082|9.095423|1000}}
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==Siehe auch ==
*[[Binau]]
*[[Guttenbach]] (Kommandantur der SS für alle Teile des Konzentrationslagers)
*[[Neckargerach]] ( Todeslager, Luftangriff )
==Weblinks==
* Diverse Artikel zum Thema bei Wikipedia


==Welinks==
{{Weblink|1=www.kz-denk-neckarelz.de/00a_goldfi/goldfisch.htm|2=Webseite der KZ-Gedenkstätte inkl. Goldfischpfad}}
{{Weblink|1=www.kz-denk-neckarelz.de/00a_goldfi/goldfisch.htm|2=Webseite der KZ-Gedenkstätte inkl. Goldfischpfad}}
[[Kategorie:Obrigheim (Baden)]]
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[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Lehrpfad]]
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