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Die Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Thomas steht in der Tradition des Jüngers gleichen Namens also einerseits für die Zweifel, die jeden Glaubenden plagen können, - oder den ''angefochtenen Glauben'' (Carl Heinz Ratschow prägte diesen Begriff), andererseits aber auch für das klare Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Sohn Gottes. | Die Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Thomas steht in der Tradition des Jüngers gleichen Namens also einerseits für die Zweifel, die jeden Glaubenden plagen können, - oder den ''angefochtenen Glauben'' (Carl Heinz Ratschow prägte diesen Begriff), andererseits aber auch für das klare Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Sohn Gottes. | ||
;Was heißt "evangelisch-lutherisch"? | |||
Martin Luther ging es in seinem theologische Bemühen im Wesentlichen um eine entscheidende Frage: Wie bekomme ich Gewissheit? Wie kann ich gewiss werden, dass Gott mich liebt? Dass er mich freundlich ansieht? Dass er mich nicht verwirft? | |||
Die Antwort, die er schließlich entdeckte, war: ich kann solche Gewissheit nicht bekommen, - solange mein Heil auch nur im Geringsten von meiner eigenen Leistung, meinem Wohlverhalten abhängt. Gewissheit des Heils erlange ich nur, wenn sich dieses Heil ganz allein in der Gnade Gottes gründet. Und das fand er dann auch in der Bibel ausgesagt, z.B. im Römerbrief: "Es ist hier kein Unterschied: Die Menschen sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist....So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." | |||
Man kann es heute kaum nachvollziehen, aber die beim Apostel Paulus entdeckte Botschaft von der Rettung des Menschen allein aus Gnade durch den Glauben löste so etwas wie eine Revolution in der Kirche aus, - wobei Martin Luther eher eine "Re-Formation" wollte, - eine Rückkehr der Kirche zu ihren Wurzeln. Denn in der kirchlichen Lehre seiner Zeit fand er diese Botschaft nicht. | |||
So entwickelte Martin Luther vier Hauptsäulen seiner Theologie: | |||
"Allein aus Gnaden - sola gratia": Gott schenkt uns seine Liebe - ganz umsonst: gratis. Wir müssen sie uns nicht verdienen, - Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind, - sondern wir sind wertvoll, weil Gott uns liebt. | |||
"Allein durch den Glauben - sola fidei": Wir können nicht mehr tun, als dieses Geschenk der Gnade Gottes anzunehmen, ihm unsere leerenHände hinzuhalten. Keine eigenen Leistungen, Verdienste, Vorzüge haben hier Platz, - was auch das Verhältnis zum Mitchristen prägt, denn hier ist kein "besser oder schlechter", kein "mehr oder weniger-wert-Sein". | |||
Luther hat diese Erkenntnis aus der Bibel, der "Heiligen Schrift", gewonnen, - die damit die kirchliche Lehre seiner Zeit korrigiert, darum galt für ihn: "Allein die Schrift - sola scriptura". | |||
Und schließlich war in ihr auch ganz klar bezeugt: Allein Christus ist es, der uns rettet, dazu braucht es keine Vermittlung durch Heilige oder Priester. Die Losung lautet also: | |||
"Allein Christus - solus Christus". | |||
Die Gemeinde ist Mitglied in der ACK Heidelberg. | Die Gemeinde ist Mitglied in der ACK Heidelberg. |